Wer Medizin studiert oder in einem medizinischen Beruf arbeitet, kann ganz unterschiedliche Gehälter erzielen. Ein Arzt verdient mehr als die Krankenschwester, die wiederum mehr verdient als das Pflegepersonal. Um die Gehälter in Medizinberufen ranken sich viele Mythen. Was kann man in medizinischen Berufen wirklich verdienen?
Werden Ärzte wirklich am besten bezahlt?
Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen verdienen Ärzte wirklich das maximale Gehalt. Doch sollte man hierbei bedenken, dass ein Arzt vor seinem Eintritt in den Spitzenverdienst ein langes Studium und eine ebenso lange Zeit als Assistenzarzt vor sich hat.
Im Durchschnitt ist das Ärztegehalt mit rund 7.600 Euro angegeben, was einen Jahresverdienst von durchschnittlich 92.000 Euro nach sich zieht. Doch auch hier gibt es Unterschiede. Ein Zahnarzt verdient beispielsweise weniger als ein Herzchirurg in der Unfallambulanz, welcher wiederum weniger verdient als ein Kardiologe in einer privatärztlichen Praxis.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass man in medizinischen Berufen ein gutes Gehalt verdienen und sich im Laufe der Berufsjahre finanziell steigern kann. Dennoch gibt es gravierende Unterschiede, die sich zum Beispiel in den Gehältern der Ärzte und des sonstigen Behandlungspersonals äußern. Eine Krankenschwester verdient durchschnittlich zwischen 32.900 Euro und 45.300 Euro im Jahr. Die unterschiedliche Entlohnung hängt von den Bundesländern und vom Arbeitgeber ab.
Wer als Arzt den höchsten Verdienst erzielen möchte, wird nach seiner Assistenzzeit aus dem Klinikalltag aussteigen und eine privatärztliche Praxis eröffnen. Bei kürzeren Dienstzeiten ist das Gehalt deutlich höher, da der Arzt je nach Behandlung über dem Regelsatz abrechnen kann.
Gehaltsunterschiede nach Fachbereich und Einrichtung
Nach der Assistenzarztzeit, in der das Gehalt zwischen 60.000 Euro und 75.000 Euro pro Jahr liegt, kann ein Facharzt im Krankenhaus bis zu 98.000 Euro im Jahr verdienen. Steigt er zum Oberarzt auf, sind zwischen 90.000 Euro und 150.000 Euro Gehalt im Jahr möglich. Ein Chefarzt kann je nach Klinik einen Jahresverdienst von bis zu 370.000 Euro brutto erzielen. Universitätskliniken zahlen besser als kommunale Einrichtungen und am wenigsten verdient ein Facharzt in kirchlich ausgerichteten Krankenhäusern.
Wer Medizin studiert und später in die Radiologie geht, kann die höchsten Gehälter im Vergleich aller medizinischen Berufe erzielen. Der Radiologe verdient rund 31.000 Euro im Monat und kann in Krankenhäusern, in Privatkliniken und in einer selbstständig geführten Praxis arbeiten.
Neben der Ärzteschaft gibt es eine Vielfalt an Personal, das den Klinik- und Praxisalltag überhaupt möglich macht. Hier liegen die Gehälter deutlich unter dem Verdienst des Arztes. Ob man sein eigenes Gehalt als gerecht empfindet oder nicht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Wer seinen medizinischen Beruf gerne ausübt, wird sich nicht allein am Gehalt orientieren. Dennoch ist es ein Fakt, dass gerade Krankenpfleger und Praxismitarbeiter für ihren Einsatz am Patienten und für ihre Hingabe ein höheres Gehalt verdient hätten.
Lohnt sich eine Ausbildung in Medizinberufen auch ohne Studium und ohne den Wunsch, einer Tätigkeit als Arzt nachzugehen? Hier muss das Herz entscheiden, denn in der Medizin kommt es in erster Linie auf die Empathie und auf den Wunsch, Menschen zu helfen, an.
Das Gehalt in der Physiotherapie – so unterschiedlich ist die Vergütung
Physiotherapeut ist ein Ausbildungsberuf, für den man insgesamt drei Jahre schulisch und praktisch lernt. Im Ausbildungszeitraum verdienen nicht alle Physiotherapeuten Geld. Wer eine Privatschule besucht, muss für seine Lehrzeit sogar bezahlen und erhält kein Gehalt. Lernt man hingegen bei öffentlichen Trägern oder in einer Uniklinik, wird nach Tarif vergütet und das Physiotherapeut Gehalt beträgt im ersten Ausbildungsjahr 1.015 Euro brutto.
Nach der Lehrzeit ist ein Gehalt von 1.900 Euro bis 2.600 Euro möglich. Allerdings gibt es hier keine konkrete Regel, da die Vergütung immer davon abhängt, wo man tätig ist und wie der Arbeitgeber bezahlt. Fakt ist, dass ein Physiotherapeut im Laufe seiner beruflichen Tätigkeit in der Gehaltsstufe aufsteigt. Das heißt im Umkehrschluss, dass sich die langjährige Tätigkeit bei einem Arbeitgeber lohnt und auf das Gehalt auswirkt.
Physiotherapeuten in Selbstständigkeit haben noch höhere Verdienstchancen. Vor allem dann, wenn sie sich größtenteils auf die Behandlung von Privatpatienten und Selbstzahlern konzentrieren. Wissenswert ist auch, dass sich die Gehälter in den einzelnen Bundesländern unterscheiden und dass ein Physiotherapeut in Berlin am meisten, in Sachsen hingegen am wenigsten verdient.
Warum sich Gehaltsvergleiche mit Freunden und Familienmitgliedern nicht auszahlen
Es gibt einige Empfehlungen, die das Leben vereinfachen und die ausschließen, dass man sich mit seinem Job und mit seinem Gehalt schlecht fühlt. So wie man seine Passwörter und persönlichen Codes für sich behalten sollte, sollte man auch Gehaltsvergleiche im Freundes- und Familienkreis ausschließen.
Anderenfalls könnte die Information, dass zum Beispiel die Nichte mit weniger Berufsjahren in einem anderen Krankenhaus mehr Geld verdient, zu Selbstzweifeln und zur Abnahme des Selbstbewusstseins führen. Wer sich diesen Vergleichen entzieht und mit sich – sowie mit seiner Tätigkeit – glücklich ist, kann für sich selbst abwägen und seine eigene Meinung bilden.
In Medizinberufen verdient man gut, aber …
Ärzte haben ein hohes Jahresgehalt und gehören (fernab von gewinnträchtigen Startups und Selfmade-Millionären) zu den Bestverdienern. Das Gehalt wird mit abnehmender Verantwortung niedriger. Das betrifft sowohl die Ärzte als auch das Personal, das in Krankenhäusern und in Arztpraxen für den reibungslosen Ablauf und für das Wohlbefinden der Patienten sorgt.
Grundsätzlich sollte man einen medizinischen Beruf nie mit Blick auf das Gehalt wählen. Denn nur wer sich in andere Menschen hineinversetzen und ihr Leid nachfühlen kann, kann die Herausforderungen des Alltags meistern und sich selbst nach Feierabend vom Beruf fernstellen.
Die mentale und die körperliche Belastbarkeit sind Grundvoraussetzungen in allen medizinischen Berufen. Man muss abschalten und gleichzeitig anpacken können. Wer in der Medizin arbeitet, braucht ein starkes Selbstbewusstsein und eine gute körperliche Konstitution. Auch wenn Mitgefühl und Verständnis grundlegende Kriterien in der beruflichen Tätigkeit sind, sollte man in der Lage sein, den Beruf vom Privatleben zu trennen. Wer dazu in der Lage ist, kann in der Medizin ein adäquates Gehalt verdienen und seine Berufung zum Beruf machen.
Fazit: In der Medizinbranche lässt sich durchaus sehr viel Geld verdienen. Die Gehaltsaussichten steigen mit dem Ausbildungslevel und damit auch mit der Dauer, die man in seine Berufsausbildung investiert. Wer ein Studium als Facharzt absolviert, muss eine mehrjährige theoretische Ausbildung und eine langjährige Assistenzarzttätigkeit in einem Klinikum einplanen. Doch die Mühe lohnt sich, denn in kaum einer anderen Branche hat man so hohe Gehälter wie als Facharzt. Auch die Pflege und die Krankenversorgung wird gut bezahlt, wenn man sich für einen seriösen und nach (oder über) Tarif bezahlenden Arbeitgeber entscheidet.