Bislang hat Google in seinem sozialen Netzwerk Google+ vehement auf Klarnamen bestanden. Wer Google+ nutzen wollte, durfte kein Pseudonym verwenden, selbst Firmennamen waren tabu. Doch es hat eine Menge Kritik an dieser Haltung gegeben. Einige Netzaktivisten haben dem Branchenprimus sogar Arroganz vorgeworfen.
Kritiker wie die angesehene Electronic Frontier Foundation haben argumentiert: Niemand könne einen zwingen, im Internet den echten Namen zu benutzen. In einigen Ländern sei es sogar gefährlich, im Internet den echten Namen zu verwenden. Aber auch ansonsten wäre es vielen Menschen einfach unangenehm, mit dem richtigen Namen online zu gehen – etwa wenn sie sich über Krankheiten, Traumata oder allzu persönliche Dinge austauschen wollen. Dieses Bedürfnis habe man zu respektieren.
Google und andere Gegner von Pseudonymen im Web argumentieren hingegen, mit echtem Namen im Netz unterwegs zu sein, führe praktisch automatisch zu einer besseren Diskussionskultur. Außerdem sei es einfacher, Personen im Netz zu identifizieren, sollte das mal nötig sein. Da bei Google+ jedoch zwar Klarnamen eingefordert wurden, aber bislang niemand kontrolliert hat, ob es sich dabei auch um reale Namen handelt, fällt dieser Vorteil ohnehin weg.
Diese Kritik hat nun offensichtlich Früchte getragen: Wie gestern bekannt wurde, schafft Google den Klarnamenzwang nun überraschend ab. Auf dem Web 2.0 Summit in San Francisco erklärte Google-Vorstand Vic Gundotra deshalb, dass Google+ in Zukunft Pseudonyme und „andere Formen der Identität“ erlauben werde. Vermutlich auch Firmen- und Künstlernamen. Ab wann genau, wollte der Manager noch nicht verraten.
Ich finde: Eine begrüßenswerte Entscheidung.