Google Daydream View im Test

von | 14.11.2016 | Tipps

Alle reden derzeit über Virtual Reality (VR). Hier ist richtig viel Musik drin – nicht nur für Spiele-Anbieter, Google befeuert dem Markt mit seiner neuen VR-Brille Daydream View. Schon das Material der Brille ist ungewöhnlich: Während die meisten Hersteller von VR-Brillen auf Plastik setzen, verwendet Google bei der Daydream View graues Textil (auch in weiß und rot zu haben).

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Das sieht nicht nur stylish aus, sondern bringt auch einen erstaunlich angenehmen Tragekomfort mit sich: Die Brille ist sehr leicht und gleichzeitig sehr anpassungsfähig. Ruckzuck hat man die Haltbänder der Brille so festgezurrt, dass alles sitzt – und schon kann es losgehen.

Gutes Team: Google Pixel und Daydream View

Die Daydream View löst das legendäre Cardboard von Google ab. Mit Cardboard hat Google vor zwei Jahren eine pfiffige, extrem günstige Einsteiger-VR-Brille vorgestellt – ein Brillengestell aus Pappkarton, in das man sein Smartphone steckt. Für weniger als 20 Euro bekam man eine durchaus praktikable Lösung, um 360-Grad-Videos anzuschauen.

Die neue Daydream View ist deutlich hochwertiger, mit gerade mal 70 EUR Anschaffungskosten zwar auch etwas teurer, diesen Preis aber wert. Denn für die 70 EUR bekommt man nicht nur ein hochwertiges Brillenmodell, sondern – ganz wichtig! – auch noch einen Controller. Damit kann man dann durch die virtuelle Welt navigieren.

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Was man allerdings auch noch braucht, um mit der Daydream in die virtuelle Welt abzutauchen, ist ein top-modernes Android-Smartphone – und das schlägt mit weiteren 700 EUR zu Buche, mindestens. Doch kaum jemand wird sein Smartphone ausschließlich kaufen, um damit VR zu genießen.

Das passende Smartphone

Am Anfang funktioniert Daydream View mit dem neuen Pixel-Smartphone von Google. Die beiden verstehen sich sozusagen perfekt (darf man aber auch erwarten, wenn beides aus einem Haus kommt). Später sollen auch andere Hersteller Smartphones bauen, die mit der Daydream View klar kommen.

Man steckt einfach sein Smartphone ins Brillengestell und muss nicht mal darauf achten, dass das Smartphone exakt positioniert ist (bei der Samsung Gear VR ist das immer eine ganz schöne Frickelei): Vier kleine Plastiknippel drücken nach dem Zuklappen des Deckels auf das Touch-Display und verraten der Software so, wie das Gerät gerade platziert ist. Durch diesen Trick bekommt man ein perfektes Bild geboten, weil sich die Software darauf einstellt, wie man das Smartphone in die Brillenhülle gesteckt hat.

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Gute Bildqualität und praktischer Controller

Ich habe schon einige VR-Brillen aufgesetzt. Die eher teuren Brillen bieten ein exzellentes Bild, kosten aber auch 1.000 EUR und mehr. Die Lösungen mit Brillengestell, in das man ein Smartphone steckt, hinken in punkto Bildqualität normalerweise enorm hinterher.

Doch bei der Daydream View ist das anders: Solide verarbeitet, präzise Bilder, kinderleicht zu bedienende Lern-Software zum Eingrooven und zum Kennenlernen des Controllers. Die Brille reagiert spontan und präzise auf Kopfbewegungen, so macht VR wirklich Spaß. Wer sich auch noch einen Kopfhörer aufsetzt, bekommt zudem guten Sound geboten. Damit ist die Daydream View meiner Ansich nach der weit verbreiteten Samsung Gear VR deutlich überlegen.

Controller

Eine echter Hilfe ist der mitgelieferte Controller, auf den man bei den meisten anderen Brillengestellen verzichten muss. Denn ohne einen solchen Controller ist es schwierig, sich in virtuellen Welten zu bewegen oder Menüs auszuwählen. Dank des Controllers gelingt das bei der Daydream View mü+helos. Die Trainingseinheiten in der VR-Software sind prima, um sich mit Brille und Controller vertraut zu machen.

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Jetzt kann der VR-Spaß also losgehen. Allerdings: Die Anforderungen, die Google an ein Daydream-kompatibles Smartphone stellt, sind nicht ohne. Im Augenblick kann man ausschließlich eins der neuen Google-Smartphones verwenden, die ordentlich ins Geld gehen (ab 700 EUR).

Weitere Modelle werden sicher folgen, aber es muss ein Gerät mit OLED-Display sein und technisch auf der Höhe der Zeit liegen. Ich bin aber sicher, dass schon bald andere Hersteller Modelle anbieten, die mit der Daydream-View klar kommen. Allerdings wird das Smartphone im Betrieb ganz schön warm wird – aber damit kann man leben.