Wikipedia hat die Art und Weise verändert, wie Menschen nachschlagen – nämlich online. Wikipedia hat aber auch die Sichtweise verändert, wie Nachschlagewerke heute entstehen (können), nämlich, indem alle mitmachen. Die „Weisheit der Massen“ wird genutzt. Das klappt nicht immer, aber es klappt doch erstaunlich gut. Der Erfolg von Wikipedia ist legendär. Nun hat Google einen Wissensbereich gestartet, der Wikipedia Konkurrenz machen soll, ohne Wikipedia zu kopieren: Knol ist ein – natürlich kostenloser – Nachschlagebereich, wo man so einiges erfahren kann.
Hintergründe zu wichtigen Themen, auch ganz praktische Dinge, etwa, wie man eine verstopfte Toilette repariert, sogar reichhaltig bebildert. Knol ist übrigens die Abkürzung für „Knowledge“, zu deutsch: Wissen. Anders als Wikipedia setzt Knol nicht darauf, dass jeder mitmacht. Bei Knol schreiben einzelne Personen oder Personengruppen die Texte. Die Beiträge sind auch namentlich gekennzeichnet. Dadurch will man erreichen, dass auch herausragende Autoren mitmachen, die nicht wollen, dass ihre Texte beliebig von der Allgemeinheit verändert werden.
Kommentare und Vorschläge für Veränderungen sind aber auch bei Knol möglich. Das neue Angebot ist diese Nacht gestartet, erst mal nur in englischer Sprache. Wann es nach Deutschland kommt, ist noch offen.
Einen erstaunlichen Wechsel bedeutet der Start von Knol schon, denn bislang ist Google nicht als Anbieter von Inhalten in Erscheinung getreten. Viele fürchten nun, die bisher gute Platzierung vieler Wikipedia-Artikel bei Google könnte Google zugunsten von Knol-Beiträgen ändern – und damit Wikipedia allmählich das Wasser abgraben.
Google meint, das käme nicht ernsthaft in Betracht. Und vorstellen kann ich mir das ehrlich gesagt auch nicht, denn das würde die Glaubwürdigkeit des wichtigsten Produkts in Frage stellen: der Suchmaschine. Die analysiert nüchtern, wie viele Links von anderen Seiten es auf einen Beitrag gibt und wie oft bestimmte Schlüsselwörter im Artikel vorkommen.
Es kann also durchaus passieren, dass früher oder später einzelne Knol-Beiträge vor Wikipedia-Artikeln im Suchergebnis erscheinen. Sollte das aber nicht nur ab und zu vorkommen, sondern die Regel werden, dann wäre es allerdings ein Grund, sich zu beschweren…