Google Text: Office im Web

Warum teure Software auf dem PC installieren, wenn es Textverarbeitung und Tabellenkalkulation doch kostenlos im Web gibt? Eben!

Softwarebenutzer sind eine merkwürdige Spezies: Für die meisten kann ein Programm gar nicht genug Features haben. Motto: Man weiß ja nie, ob man’s nicht irgendwann mal braucht. Doch in Wirklichkeit liegen die meisten Funktionen brach. Sie werden schlicht nicht benutzt. Zum einen, weil sie nahezu unauffindbar in den Untiefen von Menüs und Dialogboxen versteckt sind. Zum anderen, weil man in der Regel auch ganz gut ohne auskommt.

Weniger Funktionen können mehr sein

Hand aufs Herz: Die meisten wollen mit ihrer Textverarbeitung doch nur ein paar Absätze schreiben, einen Brief, eine Tabelle, eine E-Mail – oder vielleicht einen Blog. Und die gefühlt 4.000 Rechenfunktionen in der Tabellenkalkulation Excel oder Calc langweilen sich ebenfalls, da die Mehrheit die leistungsfähige Rechensoftware zum Verwalten von Listen oder bestenfalls für kleine Kalkulationen benutzt.

Warum also ein teures Microsoft Office installieren oder ein voluminöses, wenn auch kostenloses OpenOffice? Die Frage ist berechtigt. Und darum erfreuen sich Office-Lösungen im Web immer größerer Beliebtheit. Wer ein Textdokument schreiben und bearbeiten will, muss heute wirklich keine Software mehr installieren. Es gibt kostenlose Word-Derivate im Web. Dasselbe gilt für die Welt der Tabellenkalkulation.

Google Text und Tabellen

Das zweifellos bekannteste „Office im Web“ kommt von Google und heißt „Google Text & Tabellen“. Seit einer Weile kann sich jeder unter docs.google.com kostenlos anmelden. Hier lassen sich bequem, ohne irgendwelche Software herunterladen zu müssen, Textdokumente erstellen. Man braucht lediglich einen PC mit Internetzugang. Der Browser wird zu Textverarbeitung und Tabellenkalkulation. Die Bedienung erinnert stark an Word und Excel. Es gibt Menüs und Buttons zum Anklicken, etwa um Texte zu formatieren.

Wer mag, kann jederzeit Word-Dokumente hochladen – und sie dann im Web speichern und weiter verarbeiten. So lange nicht allzu komplizierte Formatierungen oder Funktionen benutzt werden, kommt Googles Textmaschine problemlos mit den Dokumenten klar. Ich nutze das oft, denn so kann ich überall, an jedem PC auf meine Dokumente zugreifen und sie sogar bearbeiten. Die Texte lassen sich drucken, aber auch per E-Mail verschicken oder als PDF ausgeben. Sehr praktisch.

Google Text merkt sich Veränderungen

Und nicht nur das: Google Text merkt sich die einzelnen Generationen eines Textes. Sollten sich Korrekturen an einer Textpassage später doch als Irrtum erweisen, lässt sich mit wenigen Mausklicks die ursprüngliche Fassung wieder hervorkramen. Wer Dokumente mit anderen bearbeiten möchte, gibt den Text für Freunde oder Kollegen frei und lädt sie per E-Mail an, sich den Text anzuschauen und mitzuarbeiten.

Bislang habe ich noch nichts vermisst. Und das, obwohl Word mindestens ein paar Hundert Funktion mehr zu bieten hat. Dasselbe lässt sich übrigens über die Tabellenkalkulation sagen, die nicht minder praktisch ist. Da muss man allerdings eingestehen: Die Fähigkeiten von Excel, dröges Zahlenmaterial in ansprechende Grafiken und Charts zu übersetzen, sind ungeschlagen. Da kann Googles Spreadsheet nicht mithalten.

Es gibt auch Risiken

Wer sich auf ein Office im Web einlässt, geht aber natürlich auch einige Risiken ein. So sind die gespeicherten Dokumente nicht auf dem eigenen Server, sondern bei Google gespeichert. Unverschlüsselt. Sensible Daten bearbeitet man also besser nicht im Web, zumindest bis es auch dafür eine Lösung gibt. Doch für die aller meisten Alltagsaufgaben, egal ob privat oder im Büro, reicht das „Office im Web“ völlig aus. Einfach mal ausprobieren.

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