Daten in der Cloud zu speichern ist praktisch – aber auch nicht ganz ungefährlich. Denn ob Geheimdienste, Behörden oder Hacker auf die gespeicherten Daten zugreifen, bekommt man im Zweifel nicht mit. Deshalb hat Cloud auch immer viel mit Vertrauen zu tun. Gut, dass Microsoft seinen Kunden nun die Möglichkeit gibt, die Daten auf Servern in Deutschland zu speichern. Aber: Es kostet extra – und zwar ordentlich.
Vor etwa einem Jahr hat Microsoft angekündigt, dass wir online gespeicherte Daten künftig auf in Deutschland stehenden Servern ablegen können. Vor allem für Unternehmen ist es wichtig, dass die in der Cloud gespeicherte Daten nicht irgendwo landen – womöglich sogar in den USA -, sondern in Deutschland, wo bekanntlich deutlich strengere Datenschutzvorschriften herrschen.
Das Vertrauen in amerikanische Cloud-Dienste ist nicht erst seit Snowden enorm geschrumpft. Deshalb sind die US-Konzerne gut beraten, sich Lösungen zu überlegen.
25% Aufschlag für Daten, die zu Hause bleiben
Der Datenstandort Deutschland ist natürlich keineswegs nur für Konzerne und große Unternehmen interessant, sondern auch für kleine Firmen, Freiberufler und Privatleute, überhaupt für jeden, dem es nicht völlig schnuppe ist, wo seine Daten gespeichert werden.
Deswegen kann man jetzt das Cloud-basierte Office 365 auch in einer Deutschland-Edition buchen. Wer das macht, kann sicher sein, dass seine in der Cloud gespeicherten Dokumente wie seine E-Mails und alles andere ausschließlich auf Servern in Deutschland gespeichert werden, die in Frankfurt und Magdeburg stehen – betrieben, gewartet und gepflegt von der Telekom.
Allerdings hat die Sache einen Haken: Wer sich für die Variante mit Speicherort Deutschland entscheidet, zahlt rund 25% Aufschlag. Statt 4,20 EUR im Monat müssen Office-365-Kunden dann 5,30 EUR monatlich zahlen (für Office Online, 1 TB Speicher und Videokonferenz).
In der Business-Premium-Version sind es 13,20 EUR monatlich statt 10,50 EUR. Nun könnte man sagen: Ist halt so – für das Mehr an Sicherheit zahle ich gerne. Allerdings finde ich, man muss definitiv auch die Frage nach dem Warum stellen. Warum soll ein Rechnerstandort Deutschland 25% teurer sein als ein Rechnerstandort USA?
Datenspeicher in Deutschland
Microsoft begründet das mit den Investitionskosten für die neuen Rechenzentren. Natürlich: So etwas kostet. Doch wenn man Cloud-basierte Dienste anbietet, ist es obligatorisch, in Rechenzentren zu investieren.
Ich finde: Es sollte keinen Aufschlag kosten, wenn unsere Daten in Deutschland oder Europa bleiben, sondern eine Selbstverständlichkeit. Der Schritt von Microsoft ist also grundsätzlich zu begrüßen, allerdings nicht die Entscheidung, dafür mehr Geld nehmen zu wollen. Das sollte ein Signal an die Politik sein, diesen Irrsinn zu stoppen.
Aufschlag für Deutschland
Man muss Microsoft zugutehalten, sich zur Wehr zu setzen, wenn der US-Staat Zugriff auf im Ausland gespeicherte Dokumente und Daten begehrt. Microsoft hat dagegen – erfolgreich! – juristische Schritte eingeleitet. Die Daten in lokalen Rechenzentren zu speichern, die zudem von anderen betrieben und zertifiziert werden, erschwert den Zugriff durch US-Behörden weiter erheblich. Das ist gut. Die Kostenstruktur sollte unbedingt überdacht werden.