Pokemon Go hat das Zeug zur absoluten Knaller-App: Schon wenige Tage nach dem Start hat es Nintendos neues Spiel nicht nur auf die vordersten Plätze der App-Charts geschafft, sondern auch einige Rekorde gebrochen. Und Hersteller Nintendo hat interessante Ansätze, wie Geld verdient werden soll: Indem die User gegen Bezahlung an alle möglichen Flecken gelockt werden.
Millionen User in aller Welt gehen auf Pokémon-Jagd. Schon jetzt hat das Mobile Game mehr User als Twitter – dabei gibt es das Spiel erst seit einigen Tagen. Die Aktie von Nintendo hat binnen weniger Tage 50% zugelegt. Dabei war bislang nicht mal so richtig klar, wie Nintendo diesen unglaublichen Erfolg zu Geld machen will. Mit den In-App-Purchases (also Einkäufen innerhalb der App) alleine ganz sicher nicht.
Geld verdienen mit dem Pokémon-Hype
Den Machern ist eine bemerkenswerte Sache gelungen. Sie haben verschiedene erfolgreiche Aspekte miteinander kombiniert: Den Urinstinkt Sammelleidenschaft (Pokémon-Figuren), die Leidenschaft an der Schatzsuche (Prinzip Geocaching) und ein visuell modernes Spielkonzept (Augmented Reality).
Klingt einfach, aber auf die Idee muss man erst mal kommen. Und das bei gleichzeitig vergleichsweise geringem Aufwand für den Betreiber des Spiels. Denn anders als beim traditionellen Geocaching muss bei Pokémon Go niemand Schätze verstecken. Schließlich sind die Fundstücke virtuell: Augmented Reality sei Dank.
Angesichts des Ansturms auf das Spiel (Platz 1 bei Google Play und im iTunes Store) finden sich vermutlich genug Player, die in der App Kleinigkeiten einkaufen, etwa 100 Pokébälle zum Einfangen von Pokémons für rund 4,50 EUR. Es gibt noch viele andere mehr oder weniger nützliche Extras.
Doch das ist erst der Anfang. Schon bald sollen Sponsored Locations dazu kommen. Das sind dann Orte, an die Heerscharen von Go-Playern gelockt werden, um Monster oder Extras einzusammeln oder eine Arena zu finden. Dazu müssen sie einen realen Ort besuchen. Wieso nicht ein Schnellrestaurant? Eine Bar? Ein Kino? Mehr Besucher, mehr Umsatz – das ist die Logik dahinter.
Geld verdienen mit dem Pokémon-Hype
Diese Rechnung könnte aufgehen, denn die Idee ist ziemlich gut. Während Twitter Jahre gebraucht hat, um sich klar darüber zu werden, wie Geld verdient werden soll, präsentiert Nintendo schon wenige Tage nach dem Start ein überzeugendes Konzept.
Man darf sicher sein, dass viele für Sponsored Locations zahlen werden. Plötzlicher Besucheransturm garantiert. Was allerdings auch deutlich macht, wie mächtig Onlinedienste und nun sogar Games sind. Ist die Idee nur gut genug, kann man den Menschen nicht nur einmal Geld entlocken (wie das bei einem guten Buch, einen Film, einem Dinner der Fall ist), sondern immer wieder.
Und sei es, indem man sie dreist manipuliert – nichts anderes ist es, wenn man Menschen innerhalb eines Spiels zu einem Ort schickt, bloß weil man dafür bezahlt wird. Doch ich fürchte, dass sich nur wenige Menschen über so etwas ärgern oder empören.
Darum werden Sponsored Locations erst der Anfang sein. Denkbar ist auch eine Auswertung der Bewegungsdaten, die der Betreiber frei Haus bekommt – und vieles andere mehr. Diese Aspekte sollten nicht untergehen im aktuellen Pokémon-Go-Fieber.