Experten-Gremium empfiehlt NSA-Reform

Experten-Gremium empfiehlt NSA-Reform

Edward Snowden hat der Weltöffentlichkeit Einblicke in die Machenschaften des US-Geheimdienstes NSA gewährt. Seit Monaten jagt eine Enthüllung die nächste. Präsident Barack Obama hat ein Expertengremium damit beauftragt, die Vorwürfe zu untersuchen und Empfehlungen auszusprechen. Das fünfköpfige Gremium hat die Praktiken der NSA genauestens untersucht und fordert nun in einem 300 Seiten starken Bericht „entscheidende Reformen“ bei den Überwachungsprogrammen.

Zwar geht es im Bericht vor allem um die massenhaften verfassungswidrigen Aktivitäten der NSA im Inland, die sofort gestoppt werden sollen. Die Experten kritisieren aber auch konkret die maßlosen Schnüffelaktionen im Ausland sowie das grundsätzliche Gehabe der Superbehörde, die selbst Konzerne wie Google, Microsoft oder Verizon unter Druck setzt. Die NSA soll nicht mehr systematisch Telefondaten speichern dürfen, schon gar nicht von US-Bürgern. Stattdessen wird eine Speicherung bei den Providern empfohlen (Vorratsdatenspeicherung). Die Daten sollen aber nur noch auf richterliche Anordnung herausgegeben werden dürfen, im begründeten Einzelfall. Genau der richtige Ansatz.

Vor allem aber soll die NSA ihre hollywoodreifen, längst nicht mehr nur ans Kriminelle grenzenden Aktivitäten einstellen. Offensichtlich sorgt die NSA bislang aktiv dafür (und lässt sich das auch was kosten), dass Sicherheitslücken nicht bekannt werden und nutzt diese für Schnüffeleien. Die Behörde kompromittiert allgemein zugängliche Software wie Zufallsgeneratoren, um sich Vorteile zu verschaffen. Die Behörde manipuliert Verschlüsselungssysteme und vieles andere mehr. All das wird – vergleichsweise – scharf kritisiert und soll gestoppt werden.

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NSA sammelt im großen Stil Kontakt-Daten

NSA sammelt im großen Stil Kontakt-Daten

Wer den Tatsachen ins Auge blickt, kann sich eigentlich kaum wundern. Doch jetzt besteht Klarheit: Der amerikanische Geheimdienst NSA hat nach Berichten der Washington Post Hunderte Millionen von E-Mail-Adressen gesammelt. Entgegen der Vorschriften und US-Gesetze hat die NSA dabei auch die Kontaktdaten von US-Bürgern gespeichert, und zwar im ganz großen Stil.

An einem einzigen Tag hat die NSA laut den Berichten 444.000 Adressbücher von Yahoo eingesammelt, 100.000 bei Hotmail, 82.000 bei Facebook, 33.000 bei Google Mail und 23.000 bei anderen Dienstleistern. Ohne die Kooperation der Onlinedienste wird das schwer möglich gewesen sein. Rund 250.000 Millionen E-Mail-Adressbücher hat die NSA auf diese Weise pro Jahr gehortet – was angeblich sogar zu Speicherplatzproblemen geführt haben soll. Der Geheimdienst nutzt die Kontaktdaten, um Profile der Menschen anzufertigen und nachhalten zu können, wer mit wem kommuniziert. Wer erst mal die Kontaktdaten hat, kann dann leichter weitere Daten und Informationen hinzufügen, etwa persönliche Daten oder Vorlieben. Es muss dringend etwas passieren gegen diese ungenierte Datensammelei.

Telekom will eMails vor Spionen schützen

Weil britische und amerikanische Geheimdienste im großen Stil im Internet spionieren, will die Deutsche Telekom in Kooperation mit anderen großen Providern in Deutschland dafür sorgen, dass E-Mails keinen ausländischen Knotenpunkt im Internet benutzen, sofern Sender und Empfänger deutsche E-Mail-Konten benutzen. Die Datenpakete sollen so gesteuert werden, etwa über einen zentralen Austauschpunkt, dass sie deutschen Boden nicht verlassen und so auch nicht abgehört werden können.

Allerdings kann das nur klappen, wenn alle großen deutschen Mail-Provider mitmachen. Bislang ist es die Telekom, die den Frankfurter Knotenpunkt DE-CIX nicht nutzt. Allerdings entstehen auch Probleme. Zum einen ist es problematisch, Datenpaketen im Internet vorzuschreiben, welchen Weg sie zu nehmen haben. Zum anderen könnten sich deutsche Mail-Benutzer in einer trügerischen Sicherheit wiegen. Denn viele nutzen US-Dienste wie Google Mail, outlook.com oder Yahoo Mail, diese Mails würden auf jeden Fall in die USA gehen. Auch hinter mancher persönlichen Adresse wie mustermann.de kann sich ein amerikanischer Provider wie Google Mail verbergen. Allzu viel bringt die geplante Aktion also nicht.

Soziale Netzwerke im Iran

„Gott hat Facebook befreit“, so jubelten User im Iran, nachdem Facebook plötzlich und unerwartet im Land wieder frei genutzt werden konnte, ohne technische Tricks oder irgendwelche Umwege. Jahrelang hatte das Regime den Zugang zu sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter konsequent blockiert.

Doch die Freude währte nicht lange: Die Aufhebung der Netzsperre war nur eine Panne. Bereits nach wenigen Stunden sind Facebook, Twitter und Co. wieder hinter dem unsichtbaren eisernen Vorhang verschwunden.

Irgendwie haben alle Internetbenutzer mit Unwägbarkeiten zu kämpfen. In Regimes wie Nordkorea, Iran oder China ist das Internet stark reglementiert, viele Angebote stehen gar nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung. Außerdem gibt es eine übermächtige Kontrolle. Wie im Westen müssen offensichtlich damit leben, dass ebenfalls kontrolliert wird – und, wie es aussieht, auch manipuliert. Amerikanische Geheimdienste kaufen sich nicht nur in Sicherheitsfirmen ein, sondern manipulieren auch gezielt Software, um sich den Zugang zu abgesicherten Systemen zu erleichtern. Weil wir es nicht direkt bemerken, halten das viele für besser. Ist es aber nicht.

NSA und Co. müssen draußen bleiben – so sichern Sie Ihre eMails optimal ab

NSA und Co. müssen draußen bleiben – so sichern Sie Ihre eMails optimal ab

Seit kurzem ist es raus: Die Geheimdienste von USA, Großbritannien und Co. haben sehr weitreichenden Einblick in die Privatsphäre – in Ihre und auch in meine. Suchanfragen, besuchte Webseiten, Online-Einkäufe, E-Mails: fast alles wird 1-zu-1 mitgelesen. Dass Ihnen das nicht passt, ist Ihr gutes Recht. Wie erobern Sie sich Ihre Privatsphäre für Mails zurück? (mehr …)

PRISM-Späh-Skandal führt zu Vertrauens-Verlust

PRISM-Späh-Skandal führt zu Vertrauens-Verlust

Die seit Wochen andauernde Spionageaffäre rund um Prism, NSA, FBI und britischen Geheimdienst gehen nicht spurlos an den Internetbenutzern vorbei. Der Branchenverband Bitkom beklagt einen erheblichen Vertrauensverlust. Laut aktueller Studie vertrauen 58 Prozent der User Staat und Behörden wenig oder überhaupt nicht, wenn es um persönliche Daten geht. Vor zwei Jahren hatten noch mehr als die Hälfte der Befragten mehr oder weniger starkes Vertrauen in staatliche Stellen, heute ist es nicht mal mehr ein Drittel.

Dieser Vertrauensverlust hat auch Auswirkungen auf das Nutzungsverhalten. Viele User sind zurückhaltend bei der Verwendung von Cloud-Diensten. Der Branchenverband befürchtet Umsatzeinbußen, wenn nichts passiert. Die Politik müsse handeln, fordert der Verband.

Das Vertrauen müsse wieder hergestellt werden, durch Aufklärung und Transparenz. So sollte es Unternehmen erlaubt sein, zumindest anonymisierte Daten über Anfragen von Geheimdiensten zu veröffentlichen – was in den USA bislang strikt verboten ist. Auch Vereinbarungen über die Zusammenarbeit der Geheimdienste seien nötig.

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