Schluss mit Gesichts-Erkennung: Kommt die Tarn-Brille?

Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich die Menschen gegen die immer öfter eingesetzte Gesichtserkennung wehren. Nicht nur bei Facebook werden Gesichter analysiert, sondern auch von Überwachungskameras, im Shopping-Malls, an öffentlichen Plätzen. Jetzt hat ein Japaner hat eine Art Tarnbrille erfunden (Infos im PDF), die Gesichtserkennung erschwert oder unmöglich macht.

In der Kamera sind 11 LED-Dioden eingebaut, die Licht im Infrarotbereich ausstrahlen und so jede Kamera blenden. Das menschliche Auge nimmt das Licht nicht wahr, doch Kameras fühlen sich durch das Licht gestört. Durch die Störung lassen sich wichtige Merkmale des Gesichts nicht richtig erfassen – die Erkennung misslingt. Die Tarnbrille soll günstig sein: Nicht mal ein Euro Herstellungskosten… Gut möglich, das schicke Sonnenbrillen künftig mit zuschaltbarer Tarnkappenfunktion ausgestattet sind. Könnte der nächste große Schrei werden.

Facebook stoppt Gesichts­-Erkennung in der EU

Facebook stoppt Gesichts­-Erkennung in der EU

Seit langem von Datenschützern kritisiert, nun ist die Erkennung von Gesichtern in Fotos, die Sie in Facebook hochladen, abgeschaltet. Damit kommt das soziale Netzwerk einer Forderung der irischen Datenschutzbehörde nach und stellt die Uhren für die Biometrie-Erkennung auf Null. (mehr …)

Google lässt sich Gesichts-Erkennung patentieren

Künftig könnte es reichen, sein Tablet anzuschauen – Passworteingaben unnötig. Das US-Patentamt hat Google ein Patent auf das Entsperren von Geräten per Gesichtserkennung erteilt. Anstatt ein Passwort einzugeben, um ein gesperrtes Gerät benutzen zu können, soll es reichen, das Tablet anzuschauen. Die eingebaute Kamera erfasst das Gesicht und ermittelt blitzschnell, ob es sich um den rechtmäßigen Besitzer oder einen autorisierten User handelt.

Eine gute Idee, denn gerade auf Mobilgeräten sind Passworteingaben natürlich besonders lästig. Aber auch eine Herausforderung, denn natürlich würden potenzielle Betrüger versuchen, die Technik mit einem plumpen Foto zu überlisten. Die Software muss also echte Gesichter von Fotos unterscheiden können…

Keine Zukunftsmusik, sondern bereits in Googles Android-Betriebssystem ab Version 4, Codename Ice Cream Sandwich, serienmäßig integriert, etwa im neuen Nexus 7 oder im Galaxy Tab S3. Google räumt aber selbst ein, dass die Technik derzeit nicht besonders sicher ist und eher dem Komfort als der Sicherheit dient. Noch lässt sich die Gesichtskennung also allzu leicht austricksen.

Gesichtserkennung in sozialen Netzwerken

Bei Facebook steckt es irgendwie schon im Namen: Face – es geht also um Gesichter, unsere Gesichter. Und tatsächlich: Wir laden tonnenweise Fotos bei Facebook hoch, meist mit Leuten drauf, mit Gesichtern, und die können sich dann Freunde oder Freunde von Freunden oder manchmal auch alle anschauen.

Vor kurzem hat Facebook hat automatische Gesichtserkennung eingeführt. Facebook erkennt Personen auf Fotos. Dagegen hat Bundes-Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner jetzt Beschwerde eingelegt – und gleichzeitig hat Google+ auch eine Gesichtserkennung gestartet.

Wie Gesichtserkennung funktioniert

Bei einer Gesichtserkennung erkennt eine Software die auf einem Foto abgebildeten Personen von ganz alleine, sagt einem also, wer auf dem Foto zu sehen ist. Das klappt heute schon relativ gut und zuverlässig, wenn ein Gesicht nicht verhüllt ist mit Schal oder Tuch oder Sonnenbrille und von vorne zu sehen ist. Um ein Gesicht auf einem Foto erkennen zu können, muss das Gesicht natürlich vorher bekannt sein.

Aber Facebook und auch Google Plus haben ja Milliarden von Fotos in ihren Datenbanken, auf den meisten sind Gesichter zu sehen, und bei den meisten sagen wir den sozialen Netzwerken ja sogar, wer darauf zu sehen ist, wir „taggen“ die Personen, kennzeichnen sie, indem wir einen Rahmen um die Person ziehen und den Namen eingeben. Das machen wir nicht bei allen Fotos, aber doch relativ häufig.

Facebook erkennt automatisch Personen auf Fotos

Facebook geht nun hin und nimmt diese Fotos mit den Markierungen und analysiert die Gesichter, erstellt sozusagen einen biometrischen Fingerabdruck. Es reichen einige wenige Fotos mit einer Person drauf, um diesem Fingerabdruck zu erstellen, bei zehn Fotos ist die spätere Trefferquote, die Erkennungsrate bei neuen Fotos sehr hoch.

Facebook erstellt also diese biometrischen Daten, und immer dann, wenn jemand neue Fotos hoch lädt und eine Person darauf erkannt wird, anhand des Gesichts, macht Facebook Vorschläge, wer auf dem Foto zu sehen ist. Facebook erkennt also die Personen, fragt aber bei dem Freund, der die Fotos noch mal nach, ob da sein kann. Der kann diese Vorschläge dann übernehmen oder nicht. Mehr oder weniger bestätigt er aber auch die Erkennung und verbessert so, indirekt, die Trefferquote.

Ilse Aigner hat Beschwerde eingelegt

Ilse Aigner hat nun deshalb Beschwerde gegen diese Gesichtserkennung von Facebook eingelegt, weil Facebook zum einen diese Gesichtserkennung per Default aktiviert, also ohne die Benutzer zu fragen oder es ausführlich zu erläutern, und zum anderen, weil biometrische Daten gespeichert werden, und zwar in unvorstellbar großem Ausmaß, ohne die Benutzer davon wirklich ausreichend in Kenntnis zu setzen. Das verstößt nach Ansicht vonIlse Aigner gegen das Safe-Harbor-Abkommen über den Datenaustausch zwischen Europa und den USA.

Google+ hat ja jetzt auch eine Gesichtserkennung eingeführt. Die Proteste gegen Google+ fallen deutlich geringer aus. Dabei ist das Prinzip bei Google+ ziemlich ähnlich, auch Google hat das Ziel, Personen auf Fotos zu erkennen und so leichter Freunde zu finden, die auf Fotos abgebildet sind. Aber Google geht ganz anders vor, viel sensibler, Google hat eindeutig aus den Fehlern von Facebook gelernt.

Der Unterschied zwischen Facebook und Google+

Facebook hat die Funktion Knall auf Fall eingeführt und für alle aktiviert, ohne die Benutzer zu informieren und ohne nachzufragen, ob sie diese Gesichtserkennung für sich überhaupt wollen. Facebook-Benutzer können die Gesichtserkennung zwar mittlerweile abschalten, sie können auch festlegen, ob andere Personen sie in Fotos markieren dürfen und/oder das für jeden Einzelfall bestätigen, allerdings müssen sie dazu aktiv werden: Sie müssen in die Untiefen der Menüs und Optionen abtauchen und dort die richtigen Einstellungen finden, um die Funktion ggf. zu deaktivieren.

Google+ geht anders vor. Jeder Benutzer bekommt die neue Funktion angeboten – und muss sie aktiv für sich aktivieren, wenn er sie haben möchte. Das ist etwas völlig anderes, weil der Benutzer eine bewusste Entscheidung fällt: Ja, ich möchte die Gesichtserkennung nutzen, ich möchte es Freunden erleichtern, mich auf Fotos zu erkennen. Damit sind sogar strenge Datenschützer einverstanden, mit denen Google im Vorfeld zusammengearbeitet hat.

Kritik an der Gesichtserkennung

Durch Einführung der Gesichtserkennung entsteht die größte Datenbank mit biometrischen Daten der Welt, davon träumt ja jeder Geheimdienst. Aber die User füttern die Datenbanken der sozialen Netzwerke freiwillig, kostenlos mit verlässlichen Daten. Die Frage ist: Was passiert später mit den Daten, wie sind sie gespeichert, wer kann darauf zugreifen, was sollen die sozialen Netzwerke noch alles mit den Daten dürfen? Solche Fragen sind nicht wirklich geklärt.

Technisch wäre es zum Beispiel durchaus machbar, mit dem Handy ein Foto von jemanden zu machen auf der Straße und dieses Foto durch eine Suchmaschine zu schicken – und schon weiß man, wen man da vor sich hat. Wie gesagt: Technisch durchaus machbar. Zwar sagt Google-Chef Eric Schmidt, der übrigens bestätigt, dass es technisch machbar sei, das wäre „wohl zu gruselig, dass es jemand wirklich anbieten oder haben wollte“, aber kann man sich auf so etwas verlassen? Wohl kaum.

Es entstehen also brisante Datenbanken, und darum sind die Fragen berechtigt, was damit passieren darf, was damit angestellt werden soll – und vor allem ist wichtig, dass jeder Benutzer bestens informiert ist und selbst entscheidet, ob er das möchte oder nicht.

Gesichtserkennung in Facebook abschalten

Wer die Gesichtserkennung in Facebook abschalten möchte, muss in die Privatsphäreeinstellungen gehen und dort die Funktion „Freunden Fotos von mir vorschlagen“ deaktivieren – oder „sperren“, wie das bei Facebook heißt. Der Begriff Gesichtserkennung kommt hier gar nicht vor, interessanterweise. Gute Aufklärung sieht anders aus. Und wer möchte, dass bereits gespeicherte biometrische Daten von ihm gelöscht werden, kann ein Antragsformular ausfüllen – online einfach die Daten löschen, das geht nicht.

Auch Google+ startet mit Gesichtserkennung

Auch Google kann jetzt Gesichter erkennen. Google+ hat seit dieser Woche eine neue Funktion namens „Find my Face“. Jeder Google+-Benutzer kann die Funktion auf Wunsch für sich aktivieren. Danach analysiert Google online gespeicherte Fotos, auf denen der Benutzer zu sehen – und erstellt so eine Art biometrischen Fingerabdruck. Je mehr Fotos analysiert werden können, desto höher ist später die Erkennungsrate.

Laden später Freunde oder Bekannte neue Fotos hoch, kann Google erkennen, wer auf dem Foto zu sehen ist. Das soll es leichter machen, Fotos von Freunden zu finden – und funktioniert schon erstaunlich gut.

Facebook bietet eine ähnliche Funktion, allerdings ohne die Benutzer vorher ausdrücklich um Erlaubnis zu fragen. Das hat Facebook einigen Ärger mit Datenschützern eingebracht. Google geht geschickter vor, fragt vorher um Erlaubnis. Es geht also auch anders. Lobenswert. Was bleibt, ist die Sorge, wo das alles hinführen soll… Mit dem Handy ein Foto machen von jemanden und online nachschauen, wer das ist? Technisch durchaus machbar. Aber etwas gruselig, findet selbst Google-Chef Eric Schmidt. Noch.

Facebook soll keine Gesichter erkennen

Es vergeht keine Woche ohne Streit zwischen deutschen Datenschützern und Facebook. Diese Woche geht es um die sogenannte Gesichtserkennung. Facebook speichert biometrische Daten, kann Personen auf Fotos wieder erkennen und bietet das auch schon als Service an. Wer neue Fotos hochlädt, kann Facebook Vorschäge machen lassen, wer auf den Fotos zu sehen ist – was sogar recht zuverlässig funktioniert.

Das Problem: Facebook fragt die User nicht vorab um Erlaubnis, sondern macht es einfach. Man kann die Funktion zwar abschalten, aber die ist gut versteckt. Das stößt dem Hamburger Datenschützer übel auf. Facebook solle die User besser informieren und vor allem nur dann biometrische Daten speichern dürfen, wenn ein User dem ausdrücklich zugestimmt hat. Jetzt droht der Datenschützer Facebook mit einem Bußgeld. Eine Diskussion wird es auf jeden Fall geben, und die ist auch dringend nötig, da viele User gar nicht wissen, was Facebook kann und macht.