Wie das Internet den Journalismus verflacht

Wie das Internet den Journalismus verflacht

Es ist (leider) täglich zu beobachten: Selbst seriöse, angesehene Redaktionen hauen Meldungn raus – und das oft nicht nur in den Online-Kanälen -, die es entweder gar nicht wert sind, ventiliert zu werden – und/oder die nicht ausreichend recherchiert sind. Warum? Online erhöht den Druck: Alle müssen schnell sein – alle müssen Aufmerksamkeit ergattern.

(mehr …)

Kraut-Reporter wollen Online-Magazin starten

Kraut-Reporter wollen Online-Magazin starten

Ein neues Online-Magazin will an den Start gehen – und auf Werbung im Netz komplett verzichten. Die Idee: Wer sich nicht durch bunte Werbebanner finanziert und auch nicht darauf abzielt, dass möglichst viele Leser auf die Reklame klickt, der ist freier. Sowohl bei den Themen wie bei der Gestaltung: Keine Bilderstrecken, die für jedes Foto einen Klick erfordern, keine schreienden Überschriften, die Leute über die Suchmaschinen anlocken sollen. Allein die journalistische Arbeit soll überzeugen.

Guter Ansatz – aber wie finanzieren? Die Krautreporter haben sich eine Lösung ausgedacht: Die User müssen dafür zahlen. 5 EUR im Monat oder 60 EUR im Jahr, jeweils für ein Jahr im voraus. Mindestens 15.000 aktive Leser müssen zusammenkommen, dann starten die Krautreporter. Das sind 28 freie Journalisten, die alle möglichen Themengebiete abdecken, ob Lifestyle, Politik, Wirtschaft, Medien oder Sport.

Die Autoren sollen dann eine feste Monatsprämie bekommen und dafür vier, fünf Geschichten pro Monat schreiben. Das Lesen der Artikel ist für alle kostenlos. Wer das Projekt unterstützt, kann allerdings mitbestimmen, welche Themen behandelt werden. Eine neue Form von Journalismus. Ob das funktioniert, wird sich Mitte Juni zeigen. Bis dahin müssen die 15.000 Unterstützer da sein, sonst startet das Projekt erst gar nicht.

krautreporter

New York Times gehackt – und Wallstreet Journal profitiert

New York Times gehackt – und Wallstreet Journal profitiert

Da sage noch einer, die Kollegen von der Zeitung wären langsam oder träge. Die Webseite der New York Times wurde diese Woche zum wiederholten Male gehackt, wie es aussieht von der Syrian Electronic Army (SEA). Das Nachrichtenportal war stundenlang nicht wie gewohnt im Netz zu erreichen. Man hätte schon die IP-Adresse des Web-Servers kennen und eingeben müssen (https://170.149.168.130/), da war die New York Times durchgängig zu erreichen. Aber wer ahnt das schon?

Viele Leser der New York Times waren verständlicherweise verstört und wollten sich in anderen Medien informieren, warum die Webseite der New York Times down war. Was das Wallstreet Journal dazu angespornt hat, aus der Situation Kapital zu schlagen: Die Konkurrenz-Zeitung hat kurzerhand seine Paywall abgestellt und über Twitter alle desorientierten Times-Leser aufgefordert, doch auf die Homepage des Journals vorbeizukommen – und gratis zu lesen. Schnell reagiert, keine Frage.

 

Bildschirmfoto 2013-08-29 um 11.36.32

Ein kurzes Video über den Journalismus

Journalismus ist ein schöner Beruf, finde ich. Man darf ganz offiziell neugierig sein, man darf mit Leuten sprechen, Produkte anschauen, seine Meinung sagen oder schreiben – und mit etwas Glück kann man sogar etwas bewegen.

Aber auch, wenn sich der Journalismus in den letzten Jahren durch das Internet erheblich verändert, vor allem beschleunigt hat: Manche Grundprinzipien gibt es schon lange. In einem Video von 1940 wird sehr schön erklärt, welche Arten von Journalisten es damals gab (und heute zum Teil immer noch gibt), was die Arbeit des Journalisten ausmacht. Ein wenig zum Schmunzeln ist die Tatsache, dass man(n) Frauen damals nur die Koch- und Gesellschaftsrubrik zugetraut hat. Aber das liegt weniger am Beruf als an der Wandlung in der Gesellschaft insgesamt.

Kurz: Sehenswert!

httpv://www.youtube.com/watch?v=dHgwFYbSF6E