17.09.2012 | Tipps
So allmählich kommt LTE in Fahrt – zumindest in den Medien. Denn spätestens, seitdem Apple sein iPhone 5 vorgestellt hat, hat es sich herumgesprochen: LTE ist da. Theoretisch können wir mit bis zu 100 MBit/Sekunde online gehen, ein Mehrfaches dessen, was die meisten von uns zu Hause haben. Klingt verlockend, denn niemand wartet gerne, dass sich eine Webseite aufbaut oder ein Song geladen wird. Um LTE-Tempo nutzen zu können, braucht es neben einem Mobilfunkprovider, der LTE anbiet, auch ein LTE-taugliches Gerät – und einen Tarif, der die Nutzung von LTE erlaubt.
Das neue iPhone 5 wirbt ausdrücklich mit dem Versprechen, weltweit den UMTS-Nachfolger LTE zu unterstützen. Zwar nicht als erstes Smartphone, aber zum ersten Mal im iPhone. Alle bejubeln das neue Feature. Dabei gibt es kaum einen Grund, denn nur wenige kommen in den Genuss, mit LTE-Tempo online zu gehen.
Das Problem: Das iPhone 5 kommt bei uns in Deutschland nur mit dem LTE-Netz der Telekom klar, denn nur die Telekom nutzt die Frequenz 1800 MHz. Vodafone und O2 funken auf anderen Frequenzbändern, die das iPhone 5 nicht unterstützt. Das wird sich so schnell auch nicht ändern. Der Witz schlechthin: Wenn man als deutscher iPhone-Benutzer nach USA reist, kann man LTE trotzdem nicht benutzen. Diese Option ist in den für Europa und Asien gebauten Geräten ausdrücklich nicht feigeschaltet.
Außerdem ist LTE in Deutschland nicht flächendeckend verfügbar. Im Gegenteil: Bislang bietet die Telekom LTE in 61 Städten, wie in WWW: dieser Karte zu sehen. Bis Ende des Jahres sollen es 100 Städte sein. Man muss sich also schon in einer Großstadt oder einem Ballungsgebiet aufhalten, um überhaupt in den Genuss von LTE zu kommen. Im ländlichen Raum gibt es zwar auch LTE, aber auf der „falschen“ Frequenz 800 MHz, die vom iPhone nicht unterstützt wird. Bei anderen Providern sieht es mit der Abdeckung auch nicht besser aus. Bedeutet: Es gibt zwar LTE, aber man kann es mit dem iPhone 5 praktisch nicht nutzen.
LTE: Schnell, aber kostspielig
Außerdem ist es kostspielig, LTE zu nutzen. Die Telekom verlangt je nach Tarif (zwischen 30 und 90 Euro im Monat) noch mal rund 10 Euro Aufschlag, wenn man LTE einsetzen will – „Speed Option“ nennt das die Telekom. Sonst ist das Tempo auf 21,6 MBit/Sekunde beschränkt. Wer die Speed-Option bezahlt und dann tatsächlich mal mit 100 MBit/Sekunde surft, schaut nach Sage und Schreibe 24 Sekunden schon wieder in die Röhre. Warum? Weil der kleinste Tarif nur 300 MByte in LTE-Tempo enthält. Und 300 MByte brauchen bei LTE-Tempo lediglich 24 Sekunden… Selbst die teuerste Option sieht lediglich 2 GByte Inklusivvolumen vor. Das sind keine drei Minuten im LTE-Tempo. Also ein schlechter Witz.
Last not least muss man sich natürlich auch mal fragen, ob man unterwegs, auf einem Smartphone, überhaupt derart hohe Datendurchsatzraten braucht. Die meisten Web-Server bieten sowieso keine 100 MBit/Sekunde. Positiv bemerkbar würde sich diese Bandbreite etwa dann machen, wenn man Fotostreams lädt oder ein Musikalbum kauft, das man gleich hören will – oder einen Film runterlädt. Aber normalerweise kommt man mit deutlich weniger aus und surft trotzdem angenehm und schnell.
In der Praxis ohnehin weniger Tempo
Man muss in der Praxis auch mit weniger auskommen. Denn alle Mobilfunk-Provider haben mittlerweile so ihre liebe Not, selbst die bei HSPA, HSPA+ und DC-HSDPA versprochenen Datenraten tatsächlich auch anzubieten. Es sind eben zu viele Menschen mit ihren Mobilgeräten online, da wird es mitunter eng. Die Folge: Der Datendurchsatz verringert sich. Abgesehen davon deckeln viele Provider den Datendurchssatz mittlerweile. Die hohen Geschwindigkeiten sind nur in den teuren Tarifen zu haben – ehrlich gesagt ist das sogar verständlich. Aber man muss es wissen, denn weder die Handyhersteller, noch die Mobilfunkprovider sagen das laut.
Fazit: LTE ist eine feine Sache. Wenn es funktioniert – und bezahlbar bleibt. Aber danach sieht es derzeit nicht aus. Es ist ohnehin problematisch, dass die Mobilfunkprovider zwar mit Onlinevergnügen rund um die Uhr werben, aber die Bandbreiten beschränken und auch das Datenvolumen einschränken. In fast allen Tarifen wird das Tempo nach einem gewissen Volumen auf ein Minimum gedrosselt. Unterwegs mal einen Film laden, das ist praktisch unmöglich. Auch Musik-Streaming zu nutzen, ist durchaus schwierig. Die Mobilfunkprovider müssen umdenken.
07.09.2012 | Tipps
(Der nachfolgende Artikel ist ein Gastbeitrag von content.de.)
Seit Jahren gilt ein dauerhafter Internetzugang für die Mehrzahl der Bundesbürger als Selbstverständlichkeit. Mehr als 75% aller Haushalte in Deutschland sind derzeit vernetzt – Tendenz steigend. Auch die Nutzung des mobilen Internets erfährt weltweit einen stetigen Zuwachs. Eine preiswerte, flächendeckende und schnelle Internetverbindung für mobile Endgeräte ist in Deutschland jedoch noch nicht überall gegeben. Die Einführung des LTE-Advanced-Standards soll dabei helfen, weiße Flecken der DSL-Versorgung zu beheben, und gleichzeitig das Surfen bei nie dagewesenen Geschwindigkeiten ermöglichen.
Das Netz der nächsten Generation
LTE steht für „Long Term Evolution“ (etwa: Langfristige Fortentwicklung). Als Nachfolger des derzeit aktuellen LTE-Mobilfunkstandards bestehen die Vorteile von LTE-Advanced vor allem darin, dass erwartungsgemäß wesentlich größere Bandbreiten mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde abgedeckt werden können (der Wert für LTE liebt bei 300 Megabit/Sekunde). So wird es künftig möglich sein, unterwegs so schnell und komfortabel wie nie zuvor zu shoppen oder seine Geschäfte zu erledigen.
Vorgestellt wurde der neue Standard erstmals im Jahr 2011. Die Nutzer in Deutschland können sich auf die ersten Endgeräte im Jahr 2013 freuen. Bei der Einführung der nächsten Generation des LTE-Standards ist dabei mit einem vergleichsweise geringen Aufwand zu rechnen: Viele LTE-fähige Smartphones werden lediglich eine Aktualisierung ihrer Software benötigen, um von LTE auf LTE-Advanced „aufrüsten“ zu können. Durch seine Abwärtskompatibilität zu LTE hält LTE-Advanced allerdings auch die Möglichkeit offen, neue Vernetzungsstrukturen mit älteren (LTE-)Geräten mitzunutzen.
Bahnbrechende Surfgeschwindigkeiten – und das überall
LTE-Advanced ist dabei aber nicht nur für jene Kunden interessant, die sich eine schnellere mobile Datenübertragung wünschen. Vor allem auch für Menschen, die bisher ohne einen zufriedenstellenden Internetzugang auskommen mussten, ist die Einführung des neuen Mobilfunkstandards mit Vorteilen verbunden. Da gerade im ländlichen Raum oftmals kein schnelles Breitbandkabel verfügbar ist, liegt hier das größte Handlungspotenzial eines Umstiegs auf LTE-Advanced. LTE-Advanced wird nämlich als Alternative zum kabelbasierten Breitband genutzt werden können, so dass Kunden, für die bisher keine Möglichkeit der Vernetzung gegeben war, über den neuen Mobilfunkstandard einen Breitbandzugang erhalten können.
Neuer Standard, neue Möglichkeiten
Nach UMTS, HSDPA und LTE wird mit LTE-Advanced ein weiterer neuer Mobilfunkstandard eingeführt, um die niemals endende Weiterentwicklung des Mobilfunks aufzufangen. Während die Umstellung für den Endverbraucher relativ reibungslos verlaufen wird, wird sie eine größere Auswirkung auf den Telekommunikationsmarkt haben. Die stetig wachsende Popularität mobiler Anwendungen führt dazu, dass die günstigen Konditionen an die Kunden weitergegeben werden können. Dank moderner und sich stetig weiterentwickelnder technischer Standards können auf diese Weise immer mehr mobile Anwendungen genutzt werden, wodurch die Bedeutung fester Kabelverbindungen im privaten Bereich weiter zurückgehen dürfte.
So ist Videotelefonie weiterhin stark im Aufschwung, ebenso wie das Bedürfnis, Erlebtes immer und überall mit seinen Lieben zu teilen. Gerade im unternehmerischen Umfeld erwarten Experten aber eine unverminderte starke Präsenz an Kabelverbindungen, da eine Drahtverbindung für gewöhnlich als schneller und meist vor allem auch als sicherer gilt.
08.03.2012 | Mobility
Kleine Enttäuschung für alle, die sich für das „neue iPad“ interessieren (also für das iPad 3, aber so nennt Apple das neue Tablet ja nicht offiziell): Wie das Unternehmen heute bestätigt, kann die dritte Tablet-Generation zwar durchaus den superflotten Datenfunkstandard LTE unterstützen – allerdings nur auf den amerikanischen LTE-Frequenzen 700 und 2100 MHz.
So ein Jammer, denn in Deutschland funkt LTE auf 800, 1800 und 2600 MHz – und die ignoriert das Pad einfach. Kann man nix machen, funkt Apple aus der Zentrale, selbst ein Firmware-Update bringe nichts. Klar, die Hardware muss mitspielen. Immerhin unterstützt das neue iPad HSDPA+ mit bis zu 42 MBit/Sekunde im Download. Eigentlich sollte das reichen… Aber beworben wurde das Pad mit LTE-Unterstützung. Bedauerlich, dass das nicht klappt.
07.03.2012 | Hardware
Heute hat Apple das neue iPad 3 vorgestellt. Äußerlich merkt man der neuen iPad-Ausgabe keine großen Unterschiede an. Doch die optischen Werte haben sich verbessert: Superscharfer Monitor, hochwertige Kamera, Videoaufzeichnung in hoher Auflösung – das sind nur einige der Änderungen im iPad 3. Außerdem ist die neue Mobilfunktechnik LTE an Bord.
Auffälligste Neuerung: Der Bildschirm wird wesentlich schärfer. 3,1 Millionen Pixel bei einer Auflösung von 2048 mal 1536 Pixeln sorgen für gestochen scharfe Texte und Grafiken. Genau wie beim iPhone 4 nennt Apple den neuen Bildschirm „Retina Display“, was so viel heißt wie „Netzhaut-Bildschirm“. Die Bildschirmdiagonale ändert sich dabei nicht, sie bleibt wie beim iPad 2 bei knapp 10 Zoll.
5 Megapixel hat die verbesserte Kamera iSight. Darüber freuen sich nicht nur Hobby-Fotografen, sondern auch anspruchsvolle Knipser. Belichtung, Fokus, Gesichtserkennung – alles geht normalerweise vollautomatisch. Die Kamera verfügt auch über einen Weißabgleich sowie einen Infrarotfilter, damit Bilder so farbecht wie möglich aufgenommen werden.
Auch Videos lassen sich mit dieser Kamera aufzeichnen, sogar in Full HD. Während der Aufnahme werden störende Nebengeräusche unterdrückt. Der Bildstabilisator sorgt dafür, dass das Video weniger verwackelt – nachträglich lässt sich Wackeln nämlich nur schwer korrigieren.
Das iPad 3 investiert in die Zukunft des mobilen Webs. Nicht nur UMTS wird unterstützt, sondern auch der Nachfolger LTE, der immer weiter verbreitet ist und mit erhöhter Surfgeschwindigkeit für unterwegs glänzt – bis zu 9 MB pro Sekunde. Die Funktechnik der vierten Generation („4G“) wirkt sich auch nicht besonders nachteilig auf die Akkulaufzeit im iPad 3 aus: Mit aktiviertem LTE-Funk hält das neue Apple-Tablet 9 Stunden durch. Wird LTE ausgeschaltet, muss der Akku gar erst nach 10 Stunden wieder an die Steckdose.
Günstig ist der Spaß nicht gerade – aber bei Apple ist das auch nicht anders zu erwarten. Das iPad 3 wird hierzulande ab 16. März 2012 erhältlich sein und kostet dann, je nach Ausstattung, 499 US-Dollar (nur WLAN, 16 GB) bis 829 US-Dollar (WLAN und LTE, 64 GB). Die genauen Euro-Preise werden noch bekannt gegeben.
28.02.2012 | Tipps
LTE steht für Long Term Evolution und bezeichnet einen neuen Mobilfunkstandard, der insbesondere für mobile Internetanwendungen viele Vorteile bringt und der wohl im Laufe der Zeit den bisherigen UMTS-Standarad vollständig ersetzen wird.
Die Vorteile von LTE
Der wesentliche Vorteil von LTE ist die sehr hohe Datenübertragungsrate, die mit dieser Technik erreicht werden kann. Diese beträgt bis zu 300 Megabits pro Sekunde. Mobile internetfähige Endgeräte sind immer weiter verbreitet. Um jedoch auch unterwegs das Internet mit einer hohen Datenübertragungsrate nutzen zu können, wird eine entsprechende Technologie benötigt, die hohe Datenübertragungsraten gewährleistet. LTE kann eine entsprechend hohe Datenübertragungsrate liefern und ist daher sehr gut für mobile Internetanwendungen geeignet.
Neben LTE gibt es auch noch weitere Techniken, die eine hohe Datenübertragungsrate bieten können. WiMAX, das die Daten mit Mikrowellen überträgt, kann beispielsweise ebenfalls sehr gute Ergebnisse liefern. Der entscheidende Punkt, weshalb sich die Mobilfunkkonzerne für die flächendeckende Einführung von LTE entschieden haben, liegt in den deutlich geringeren Kosten begründet. Während die alternativen Technologien eine vollständige Erneuerung des Mobilfunknetzes bedeuten würden, kann LTE die bisherigen Einrichtungen weiterhin nutzen. Die UMTS-Sender müssen lediglich mit einigen relativ kostengünstigen Bauteilen nachgerüstet werden, um den LTE-Service anbieten zu können. LTE ist daher die kostengünstigste Umsetzung für das mobile Breitbandinternet.
Die wirtschaftliche Bedeutung von LTE
Die Versteigerung der LTE-Lizenzen brachte in Deutschland im Mai 2010 rund 4,4 Milliarden Euro ein. Wenn man zu dieser Summe noch die Kosten für Forschung und Entwicklung hinzuzieht sowie die Ausgaben, die durch die Umrüstung der bisherigen Mobilfunksender entstehen, wird schnell deutlich, welches wirtschaftliche Potenzial die Mobilfunkanbieter in der neuen LTE Technik sehen. Um diese hohen Kosten zu rechtfertigen, muss die Umrüstung auf LTE möglichst schnell und flächendeckend umgesetzt werden, damit möglichst viele Nutzer an dieser Technologie teilhaben können. Daher ist es wahrscheinlich, dass bald Kunden im ganzen Bundesgebiet die neue Technologie nutzen können.
LTE Flatrate sorgt für mobiles Breitbandinternet
Im Fachhandel werden bereits LTE-Surfsticks angeboten, mit denen diese neuartige Technologie genutzt werden kann. Das LTE-Netz ist in Deutschland jedoch noch nicht flächendeckend eingeführt. In Ballungsräumen, in denen dieser Service bereits angeboten wird, kann eine LTE Flatrate sogar den bisherigen Internet- und Telefonservice vollständig ersetzen. Die Datenübertragung mit dem LTE Surfstick ist ausreichend hoch, um die fest installierte Internetverbindung zu ersetzen. Der Nutzer hat so den Vorteil, dass er nur eine einzige Flatrate für den Hausgebrauch und für mobile Anwendungen benötigt. Selbst das Festnetztelefon kann durch die LTE-Technologie ersetzt werden. Durch die VoIP-Technologie kann das Telefon ebenfalls über das Internet betrieben werden.
17.02.2012 | Tipps
Das Internet stets zur Verfügung – besonders praktisch ist die mobile Web-Verbindung mit passenden Geräten wie Smartphones oder auch Tablet PCs wie zum Beispiel dem iPad. Auch wer auf dem Land wohnt, zu weit von der nächsten Stadt, kann oft kein DSL zuhause erhalten. Um dennoch Anbindung ans weltweite Netz zu bekommen, gibt es in immer mehr Gegenden LTE. Was genau steckt dahinter?
LTE – eigentlich 3GPP Long Term Evolution – ist eine Mobilfunktechnik. Damit werden Daten über das Handynetz übertragen, ähnlich wie beim Vorgänger UMTS und EDGE. Bei der Vergabe der Funkfrequenzen, die LTE nutzt, haben sich die Mobilfunkprovider verpflichtet, ländliche Gegenden für den Netz-Ausbau bevorzugt zu behandeln. So kommen DSL-freie Zonen doch noch in den Genuss von schnellem Internet.
Ob LTE bei Ihnen bereits ausgebaut und verfügbar ist, können Sie mit einer immer aktualisierten Karte feststellen: ltemobile.de/lte-verfuegbarkeit.
Noch allerdings sind LTE-Verträge recht teuer und nicht sehr weit verbreitet. In Zukunft allerdings wird 4G, das Codewort für die 4. Generation des mobilen Webs, eine entscheidende Rolle spielen.
21.05.2010 | Tipps
Wochenlang wurde hinter verschlossenen Türen verhandelt. Jetzt ist die Auktion zu Ende: Rund 4,4 Milliarden Euro haben Vodafone, T-Mobile und O2 unterm Strich geboten, um neue Frequenzen für den Mobilfunk zu ergattern. E-Plus ist leer ausgegangen.
Die Frequenzen sind durch den Wechsel vom analogen zum digitalen Fernsehen freigeworden, und werden in Fachkreisen deshalb auch als „digitale Dividende“ bezeichnet.
Die Mobilfunkanbieter verwenden die ersteigerten Frequenzen für den mobilen Datenfunk LTE, „Long Term Evolution“. Eine neue Technik, auch Super 3G genannt, die drahtloses Internet mit turboschnellen 250 MBit/Sekunde ermöglicht. Das Surfen mit Handy und Notebook wird also noch flotter.
Vor allem aber sollen damit endlich ländliche Gebiete mit Internet versorgt werden, die bislang kein DSL haben. Das ist aber auch dringend nötig – denn immer noch gibt es komplette Landstriche in Deutschland, die aus dem Informationszeitalter ausgesperrt sind. Unverantwortlich.
09.11.2009 | Tipps
Im sauerländischen Herscheid startet am 09.11.09 der Testbetrieb eines völlig neuen Mobilfunksystems: Die „Long Term Evolution“ (LTE) genannte Technologie soll schon bald ländliche Gebiete mit Internet im DSL-Tempo versorgen. Dabei werden europaweit erstmalig Frequenzen genutzt, die durch das digitale Fernsehen freigeworden sind.
Hürtgenwald, Marienmünster, Hallenberg, Anröchte: Nur einige von vielen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, die von Turbo-Internet bislang nur träumen können. Rund drei Prozent der NRW-Haushalte warten sehnsüchtig auf eine Internetverbindung mit wenigstens ein MBit/Sekunde. Damit steht NRW besser da als viele andere Bundesländer. Dennoch ein Missstand, der dringend beseitigt werden muss. Bundes- und Landesregierung haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, die weißen Flecken auf der Landkarte zu tilgen, um möglichst bald überall schnelles Internet anbieten zu können.
LTE auf dem Land fast die einzige Hoffnung
Gerade auf dem Land ist das aber schwierig – oder besser: mit hohen Kosten verbunden. Eine mögliche Lösung, viele sagen sogar die einzige Hoffnung ist eine Technologie namens „Long Term Evolution“ (LTE). Ein neuer Mobilfunkstandard, der schon bald UMTS ablösen soll und als Mobilfunksystem der vierten Generation gilt. LTE nutzt ein Frequenzspektrum, das durch die Umstellung auf das digitale Fernsehen freigeworden ist, Fachleute sagen „Digitalen Dividende“ dazu. Mit der Technik lassen sich zu vergleichsweise günstigen Kosten auch ländliche Gebiete mit schnellem Internet versorgen. Es reichen wenige Antennen, um einen kompletten Ort abzudecken.
Im Sauerland wird diese neue Technik nun europaweit zum ersten Mal getestet. Das Pilotprojekt ist eine Kooperation zwischen der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, der Landesanstalt für Medien (LfM), dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) und Vodafone, die auf Initiative des Medienministers zustande gekommen ist. Bei dem Feldversuch kommt der WDR-Sender Nordhelle zum Einsatz, der auch zum Ausstrahlen von Radio- und Fernsehprogrammen genutzt wird.
Zunächst nur ein Pilotversuch für Techniker und Ingenieure
Im Pilotprojekt werden allerdings noch keine konkreten Haushalte ans Internet angebunden, sondern es wird lediglich überprüft, wie zuverlässig sich die Frequenzen nutzen lassen, welche Flächen damit abgedeckt werden können und ob andere Frequenzen gestört werden. Heinz-Joachim Weber, WDR-Direktor Produktion und Technik: „Uns ist wichtig, dass die neue Technik bei unserem Publikum den Fernsehempfang nicht stört.“ Gleichzeitig wird das Internet aber auch ein immer wichtigerer Verbreitungsweg, auch für die Berichterstattung des WDR vor Ort. Die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten sollen einige Monate lang getestet werden.
LTE ist der mobile Datenfunk der Zukunft
LTE ist eine neue Methode von mobilem Datenfunk, vergleichbar mit UMTS, allerdings viel schneller: Hier sind Downloadraten von bis zu 100 MBit/Sekunde möglich, 10 Mal schneller als UMTS und ausreichend, um sogar mobile hochauflösendes Fernsehen (HDTV) anbieten. LTE wird nicht nur zur Anbindung ländlicher Gebiete ans Internet genutzt, sondern künftig auch ganz allgemein als neuer mobiler Datenfunkstandard angeboten, als Nachfolger von UMTS. Wer dann mit entsprechenden Datenfunkkarten oder Handys ausgestattet ist, wird den Datenturbo nutzen können. Man wird unterwegs Videos oder Fernsehen anschauen können – nicht mehr nur im Briefmarkengröße. Experten träumen davon, Rettungswagen mit hoch aufgelösten Röntgenbildern versorgen zu können, alle werden mobil schneller surfen.
Ende 2010, Anfang 2011 werden die nötigen Frequenzen bundesweit versteigert. Alle Mobilfunkanbieter werden mitbieten, sie wittern ein großes Geschäft. Experten rechnen mit einem relativ schnellen Ausbau des Netzes. Schon 2010 sollen erste LTE-Geräte, 2011 erste LTE-Handys auf den Markt kommen.