NSA sammelt im großen Stil Kontakt-Daten

NSA sammelt im großen Stil Kontakt-Daten

Wer den Tatsachen ins Auge blickt, kann sich eigentlich kaum wundern. Doch jetzt besteht Klarheit: Der amerikanische Geheimdienst NSA hat nach Berichten der Washington Post Hunderte Millionen von E-Mail-Adressen gesammelt. Entgegen der Vorschriften und US-Gesetze hat die NSA dabei auch die Kontaktdaten von US-Bürgern gespeichert, und zwar im ganz großen Stil.

An einem einzigen Tag hat die NSA laut den Berichten 444.000 Adressbücher von Yahoo eingesammelt, 100.000 bei Hotmail, 82.000 bei Facebook, 33.000 bei Google Mail und 23.000 bei anderen Dienstleistern. Ohne die Kooperation der Onlinedienste wird das schwer möglich gewesen sein. Rund 250.000 Millionen E-Mail-Adressbücher hat die NSA auf diese Weise pro Jahr gehortet – was angeblich sogar zu Speicherplatzproblemen geführt haben soll. Der Geheimdienst nutzt die Kontaktdaten, um Profile der Menschen anzufertigen und nachhalten zu können, wer mit wem kommuniziert. Wer erst mal die Kontaktdaten hat, kann dann leichter weitere Daten und Informationen hinzufügen, etwa persönliche Daten oder Vorlieben. Es muss dringend etwas passieren gegen diese ungenierte Datensammelei.

Facebook-Chef Zuckerberg kritisiert NSA-Schnüffeleien

Facebook-Chef Zuckerberg kritisiert NSA-Schnüffeleien

Dass die nicht enden wollenden Berichte über die Schnüffeleien der britischen und vor allem amerikanischen Geheimdienste nicht geeignet sind, das Vertrauen in Onlinedienste zu erhöhen – vor allem in solche aus USA –, liegt auf der Hand.

Unternehmen wie Google, Apple, Yahoo, Microsoft oder Facebook ärgern sich über das Fehlverhalten der Geheimdienste und darüber, dass sie aufgrund gesetzlicher Bestimmungen nichts sagen dürfen, weder über Umfang noch Art der Schnüffeleien und möglicher Zusammenarbeit. Das kostet die Unternehmen nicht nur Sympathie und Vertrauen, sondern auch Geld. Denn wenn sich die User zurückziehen, reduzieren sich auch die Umsätze, und das auf Dauer.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat sich jetzt auf einer Technologiekonferenz in San Francisco ungewohnt kritisch über die Regierung geäußert. „Ich denke, die Regierung hat es vergeigt“, klagt Zuckerberg. Das liebste Argument von Geheimdiensten und Regierung: Die Dienste hätten keine Amerikaner ausspioniert.

Das Ausland spielt offensichtlich keine Rolle. Für international tätige Unternehmen wie Google oder Facebook ist das Ausland aber kein Feindesland, sondern ein wichtiger Markt. „Das war echt übel“, resümiert Zuckerberg. Der Widerstand in den amerikanischen IT-Unternehmen nimmt zu, der Druck auf die Regierung ebenfalls. Das ist am Ende wichtiger als jeder Protest aus dem Ausland, der in den USA keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.

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Handy-Spionage weitet sich aus

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Längst sind nicht mehr nur Schwerverbrecher im Visier der Fahnder, sondern auch wir als „normale“ Bürger. Die Handy-Spionage weitet sich aus – zum Beispiel mit der „Stillen SMS“. Was ist das, und wie wehren Sie sich? (mehr …)

NSA sammelt im großen Stil Kontakt-Daten

Kommentar: Unseren täglichen Daten-Skandal gib uns heute

Geheimdienste spionieren. Das war schon immer so. Aber dass Geheimdienste auch ganz normale Bürger ausschnüffeln, also Menschen wie du und ich, die gar nichts verbrochen haben, das ist neu. Und ständig enthüllt Whistleblower Edward Snowden neue schockierende Details.

Prism. Tempora. XKeyScore. Die Dimension der Schnüffelprogramme hinter den eher harmlos klingenden Projektnamen ist enorm. Für die Geheimdienste ist jeder potenziell verdächtig – jeder wird abgehört, belauscht, beobachtet. Im ganz großen Stil. Zwischen Freund und Feind wird da nicht unterschieden. Man muss es klar sagen: Das, was sich amerikanische und britische Geheimdienste da herausnehmen, ist unerhört. Eine Frechheit. Sie geben uns jeden Grund für Empörung und Protest.

Doch was macht die Bundesregierung, was macht die Politik? Duckt sich weg. Die Regierung versucht das Problem kleinzureden. Bundesinnenminister Friedrich verteidigt die Praktiken der Amerikaner. Ronald Profalla, der Bundesminister für besondere Aufgaben, erklärt die NSA-Affäre schlicht für beendet. Einfach so. Obwohl praktisch nichts aufgeklärt ist.

Ein Akt der Hilflosigkeit. Der Verzweiflung. Amerikaner und Briten mauern, sind nicht gerade auskunftsfreudig. Natürlich. Doch die Bundesregierung macht es ihnen auch leicht. Sie protestiert kaum hörbar. Den meisten in der Politik ist die Dimension des Skandals gar nicht klar. Es fehlt ihnen jedes Vorstellungsvermögen, worum es bei dem Datenskandal eigentlich geht.

Man kann Daten halt weder hören, noch sehen oder riechen. Datenspionage geschieht unsichtbar. Es gibt auch keine dramatischen Bilder: Die Journalisten zeigen Luftaufnahmen von den Bürogebäuden der Geheimdienste und bestenfalls mal ein paar blinkende Computerlampen. Mehr ist aber nicht möglich. Ohne Bilder, still oder bewegt, fehlt es den meisten an der nötigen Vorstellungskraft, was da eigentlich vor sich geht.

Bei den Bürgern ist das ähnlich. Die Sorge ist groß, nun im Internet ständig angehört und überwacht zu werden. Aber es ändert sich nicht viel – und nur die wenigsten protestieren, setzen Politik und Anbieter unter Druck. Nur wenige verschlüsseln ihre Daten, die meisten bleiben den amerikanischen Onlinediensten treu. Trotz allem. „Ich habe nichts zu verbergen“, hört man immer wieder. Eine fatale Fehleinschätzung der Situation, da durch die ungenierten Schnüffeleien im großen Stil Grundrechte verletzt werden. Und wer weiß, dass er ständig beobachtet wird, verhält sich anders. Das darf nicht sein. Und deshalb ist Nichtstun genau das Falsche.

So chatten Sie abhör-sicher!

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Prism und Tempora machen es deutlich: So ziemlich alles kann im Netz abgehört werden. Besonders persönliche Daten sollten deswegen auch besonders geschützt werden. Das trifft auch auf Chats zu – der Geheimdienst soll schließlich nicht überall mitlesen. (mehr …)

NSA und Co. müssen draußen bleiben – so sichern Sie Ihre eMails optimal ab

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Seit kurzem ist es raus: Die Geheimdienste von USA, Großbritannien und Co. haben sehr weitreichenden Einblick in die Privatsphäre – in Ihre und auch in meine. Suchanfragen, besuchte Webseiten, Online-Einkäufe, E-Mails: fast alles wird 1-zu-1 mitgelesen. Dass Ihnen das nicht passt, ist Ihr gutes Recht. Wie erobern Sie sich Ihre Privatsphäre für Mails zurück? (mehr …)