Auf dem Mobile World Congress in Barcelona hat sich ja in den letzten sozusagen die Crème de la Crème aus der Mobilbranche getroffen. Es gab sicher gefühlte zwei Millionen Produktankündigungen und mindestens so viele neu entdeckte Trends. Klar, der Mobilfunkmarkt brummt, hier sehen viele die Zukunft, hier ist was los.
Aber die mit Abstand wichtigste Meldung ist im allgemeinen Hightech-Neuheiten-Trubel ein wenig unter gegangen: Die Handyhersteller haben sich auf einen gemeinsamen Standard für Ladegeräte geeinigt. Ab 2012 sollen die meisten Handys, Mobiletelefone und Smartphones mit ein und demselben Ladegerät aufladen lassen (leider nicht alle, es tanzen immer welche aus der Reihe).
Meine Güte, das sind Nachrichten – es klingt fast wie am 1. April. Aber die Hersteller scheinen es ernst zu meinen. Was für eine Entlastung! Bei mir zu Hause fliegen mindestens drei Dutzend Ladegeräte herum. Ist mal eins verloren gegangen, geht die Sucherei los: Passt das? Nein, obwohl vom selben Hersteller. Passt das? Nein, einen Pin mehr am Stecker…
Das kennt jeder. Oft lassen sich nicht mal alle Handys eines Herstellers mit demselben Ladegerät aufladen, geschweige die anderer Hersteller.
Wenn sich das ändert, ist das wirklich eine Erleichterung. Übrigens auch für die Umwelt, denn aktuellen Schätzungen zufolge muss dann jedes zweite Ladegerät gar nicht mehr gebaut werden!
Vermutlich kommen aber noch Einwände – und zwar von den Miniläden an Flughäfen und in Bahnhöfen, die ohne mit der Wimper zu zucken Ladegeräte für 50, 60 oder 80 Euro verkaufen. Sie nutzen die Note der Reisenden aus, die ihr Ladegerät vergessen haben und sich keine Hoffnung machen dürfen, dass ihnen jemand anders ein passendes Ladegerät leihen könnte. Das ist ab 2012 anders – und die Umsätze dieser modernen Raubritter dürften sich mehr als halbieren.
Ausnahmsweise darf einen das mal freuen.