Warum sind Smartphones so teuer?

von | 26.09.2015 | Tipps

Moderne Smartphones sind heute regelrechte Alleskönner. Minicomputer für die Hosentasche. Mit mehr Rechenpower, kehr Speicherkapazität als die Computer der ersten Mondfähre. Und das mitunter auch zu Mondpreisen: Die Luxusmodelle kosten mittlerweile gerne schon mal 800 EUR und mehr. Aber müssen Smartphones eigentlich so teuer sein?

Bescheidenheit ist bei den großen Handyherstellern nicht gerade angesagt. Jeder Hersteller packt möglichst viele Funktionen in seine Smartphones. Brillante Kamera. Perfektes Display. Manche Anzeige geht auch schon mal um die Ecke. Mit jeder Menge Speicher und Funktionen. Und das alles hat natürlich seinen Preis: Wer viel will, muss viel zahlen.

Und darauf setzen die Hersteller: Dass wir alle Funktionen schick und vielleicht sogar unverzichtbar finden, dass wir alles haben wollen und deshalb zum voll ausgestatteten Smartphone greifen.

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Fairphone versucht anderen Weg

Der niederländische Hersteller Fairphone setzt auf eine ganz andere Strategie: Fairphone will Smartphones bauen, die zwar auch eine Menge können, die aber unter fairen Bedingungen für Menschen, Natur und Umwelt hergestellt werden. Mit Materialien aus Minen, die überwacht werden – und wo faire Löhne bezahlt werden. Auch die Löhne beim Zusammenbauen des Geräts sollen höher sein als anderswo.

Außerdem setzt Fairphone auf eine möglichst geringe Umweltbelastung. Bei den anderen Herstellern weiß man in der Regel wenig über die Herkunft der verbauten Materialien – oder die Preise, die der Hersteller bezahlt.

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Preiskalkulation offengelegt

Fairphone hat jetzt sogar seine Preiskalkulation öffentlich gemacht. Da ist genau aufgeschlüsselt, wofür Fairphone wie viel Geld ausgibt – und was man als Kunde also dafür bezahlt.

Die Kalkulation von Fairphone kann man nicht so ohne weiteres überprüfen. Aber die Kostenpunkte erscheinen plausibel. Und sie zeigt: Für Material geben andere Hersteller ähnliche Beträge aus. Doch Fairphone zahlt höhere Löhne. Deshalb beträgt die Gewinnmarge nur neun Euro pro Gerät. Andere Hersteller verdienen ein Mehrfaches.

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Auch Reparaturen möglich

Doch was viel wichtiger ist: Das Fairphone kann man bei Bedarf auch auseinandernehmen und reparieren. Die meisten Bauteile lassen ersetzen. Das hilft Kosten sparen – und schon vor allem die Umwelt. Viele Luxusgeräte von Edelmarken wie Apple, Samsung und Co. kann man gar nicht oder kaum reparieren lassen. Ungünstig für uns Konsumente.

Wer ein defektes Gerät nicht reparieren kann, kauft halt ein Neues. Das rechnet sich vor allem für die Hersteller. Das Fairphone 2, das neue Modell, ist für November angekündigt.

Unnötige Funktionen

Aber auch bei der Ausstattung sollte man mal ganz genau hinschauen. Nicht jede Funktion braucht man. Zumindest nicht unterwegs. Mittlerweile gibt es die ersten Smartphones, die bereits den neuen Videostandard 4K unterstützen – auch Ultra-HD genannt. Ultra-HD oder 4k bietet eine vier Mal höhere Bildauflösung als HD.

Auf einem riesigen Flachbildfernseher, da macht es schon einen Unterschied, ob man ein HD-Bild oder ein UHD-Bild sieht. Aber auf dem 5,5 Zoll großen Display eines Smartphones? Da ist das menschliche Auge nicht mal in der Lage, einen Unterschied zu erkennen. 4K im Smartphone ist deshalb vor allem eins: Überflüssig.

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4K im Handy bringt nichts

Trotzdem bieten Hersteller wie Sony mit dem Xperia Z5 oder auch Apple mit dem neuen iPhone 6 Plus Geräte an, die 4K können. Das muss der Kunde teuer bezahlen. Denn das Display kostet mehr – und der Prozessor hat mehr Arbeit, die höhere Auflösung hinzubekommen, die man sowieso nicht sehen kann. Doch wer 4K-Videos aufnimmt, der braucht vor allem eins: Mehr Speicher.

Denn 4K-Videos sind voluminöser als HD-Videos. Und der Speicher kostet extra. Die Hersteller werben also mit neuen Funktionen – und verdienen an mehr und damit teureren Speicher. Doch nur die wenigsten brauchen die Möglichkeit, 4K-Videos aufzunehmen. Sie unterwegs anzuschauen bringt garantiert nichts. Deshalb: Manchmal ist weniger mehr. Und auf jeden Fall günstiger. Man sollte also nicht jedem Trend hinterher laufen.

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