Wenn Bauen schnell gehen muss: Das Fertighaus rangiert auf Platz 1

von | 04.01.2021 | Kurios

Bei der herrschenden Wohnungsknappheit, muss Bauen schnell gehen und soll außerdem günstig sein. Fertighäuser gibt es in unzähligen Varianten und Ausstattungen von Einfamilienhaus bis hin zum Wohnblock.

Gründe für die Entscheidung zum Bau von Fertighäusern

Natürlich können die geringeren Gesamtbaukosten für Bauherren ausschlaggebend sein, doch nicht immer steht das finanzielle Interesse im Fokus, wenn ein Haus nach dem Baukastenprinzip gebaut wird, es gibt nämlich auch ganz schön luxuriöse Modelle. Andererseits kann natürlich auch mehr in eine bessere Lage oder ein größeres Grundstück investiert werden, wenn sich beim Bau Geld sparen lässt.

Ein mindestens ebenso wichtiger Grund für die Entscheidung zu einem Fertighaus ist die verkürzte Bauzeit. Auch im Vorfeld lässt sich viel Zeit sparen, weil der Grundriss im Großen und Ganzen bereits existiert und nur noch auf persönliche Wünsche angepasst werden muss. Denn trotz einem bestehenden Bausystem, können noch viele individuelle Anpassungen vorgenommen werden.

Bau an zwei Orten

Die Herstellung der Fertigteile wird in speziellen Betrieben vorgenommen. Diese werden dann zum Bauplatz transportiert und dort zusammengesetzt. So bahnbrechend die Idee war, so alt sie auch schon. Leonardo da Vinci, der die Casa mutabile entwarf, wird beispielsweise schon als gedanklicher Vater von Fertighäusern herangezogen. Die Casa mutabile ist ein Gartenpavillon, dessen Holzelemente vorgefertigt wurden.

In den 60-er Jahren erwachte bei den Deutschen das Interesse an dieser Bauart. Die Handelskonzerne Quelle und Kaufhof vertrieben das sogenannte Huf Haus, das aus den Anfängen des Fertigbaus, dem Fachwerk hervorgegangen ist.

Später wurden dann auch Modelle aus Schweden importiert.

Grundriss

Schneller Aufbau

In den USA ist vor allem Levittown bekannt. Die New Yorker Vorstadt wurde 1947 aus mehr als 17000 identischen Häusern errichtet. Es heißt, dass im Schnitt alle 16 Minuten ein Haus aufgebaut war. Der Ortsname bezieht sich auf die Baufirma Levitt & Sons, die die Fertighäuser in Massenproduktion herstellten.

Es gibt mehrere Bausysteme für Fertighäuser. In der Leichtbauweise werden Bauteile als Holzrahmen gebaut, die mit Querstreben verstärkt werden. Gefüllt wird mit Dämmmaterial und verkleidet mit verschiedenen Materialien von Holz bis Klinker. Bei der Massivbauweise werden ganze Wände mit Ziegeln oder aus Beton vorgefertigt.

Weit verbreitet ist der sogenannte Ständerbau, der stark an das Huf Haus bzw. den Fachwerkbau erinnert. Hier werden gebäudehohe Ständer montiert, die das Haus dann tragen. Auch Blockhäuser werden immer beliebter.

Trotz der äußeren Gleichheit, bieten sich Gestaltungsmöglichkeiten, die Individualität erlauben. Und das geht deutlich über die Farbe von Fassade oder Dach hinaus.

Vorteile von Fertighäusern

Die Einsparpotentiale in puncto Zeit und Geld sind wohl die gravierendsten Vorteile. Die Geldersparnis beginnt bei den Kosten für den Architekten, über die Lohnkosten für Bauhelfer bis hin zu den Materialkosten. Aufgebaut ist so ein Haus in wenigen Tagen, bzw. Wochen, wenn es große Bauprojekte sind.

Die Langlebigkeit von Fertighäusern hat sich stark verbessert. Veränderte Lebensbedingungen die dazu führen, dass ein Haus zu klein wird, weil mehrere Generationen zusammen leben wollen oder müssen, erfordern gar keine so aufwendigen Um- oder Anbauten, weil das Dach leicht abgenommen und Etagen aufgesetzt werden können.

Die verwendeten Materialien werden immer nachhaltiger und ressourcenschonender. Staatliche Förderungen für Energiesparbauweisen sind möglich.

 

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