Es sind immer wieder die eher misteriösen Dinge, die die Menschen faszinieren – vor allem, wenn sie auch noch potenziell bedrohlich sind. Auf Stuxnet trifft all das zweifellos zu: Der Computerwurm macht seit einer Weile die Runde und steht im Verdacht, auch Atomanlagen im Iran zu befallen.
Zum ersten Mal hat ein Wurm Industrieanlagen im Visier und nicht die Festplatten von PCs. Ich glaube zwar nicht, dass es wirklich das erste Mal ist, aber zum ersten Mal ist es bekannt geworden. Und tatsächlich liegt die Vermutung nahe, dass ein Geheimdienst dahinter steckt, denn wer sonst hätte einen Grund, so etwas zu programmieren?
Neben dem Motiv ist es auch noch eine Frage der Ressourcen, denn einen Wurm wie Stuxnet zu programmieren ist eine Meisterleistung. Hier werden nicht nur bislang unbekannte Sicherheitslücken ausgenutzt, allein das ist schon bemerkenswert, sondern eben auch Industrieanlagen manipuliert. Das wiederum setzt Kenntnisse voraus, die ein normaler Hacker nicht so ohne weiteres hat.
Stuxnet stellt alles auf den Kopf. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass Viren und Würmer nicht mehr von Wochenend-Hackern entwickelt werden (das sowieso schon lange nicht mehr), auch nicht von Kriminellen, die sich vor allem einen finanziellen Vorteil verschaffen wollen, sondern immer öfter von Geheimdiensten und Regierungen. Computer und Datennetze entwickeln sich zu einem attraktiven Ziel. Die potenzielle Bedrohung nimmt zu.