Datenschutz in sozialen Netzwerken

Soziale Netzwerke wie SchülerVZ, StudiVZ, Facebook, Stayfriends, lokalisten.de, wer-kennt-wen.de oder Xing erleben derzeit einen enormen Boom. Daran können auch Datenpannen oder ernsthafte Bedenken von Datenschützern nur wenig ändern. Die Verlockung, in einem oder sogar mehreren sozialen Netzwerken gleichzeitig vertreten zu sein, um sich mit anderen zu vernetzen und auszutauschen, ist offensichtlich zu groß. Derzeit wollen irgendwie alle mitmachen und es ausprobieren.

Beeindruckende Möglichkeiten – verborgene Gefahren

Kein Wunder, denn soziale Netzwerke bieten durchaus beeindruckende Möglichkeiten: Auf Knopfdruck mit seinen Freunden verbunden sein, neue Freundschaften oder Bekanntschaften schließen, Nachrichten austauschen, Fotos anschauen, sich verabreden und Spaß haben – in sozialen Netzwerken alles möglich. Darum nutzen die meisten Jugendlichen solche Netzwerke heute wie selbstverständlich. „It’s the place to be“, hier muss man heute einfach präsent sein, sonst ist man nicht dabei.

Nach und nach werden aber auch die Schattenseiten der sozialen Netzwerke deutlich. Der jüngste Datenklau bei SchülerVZ hat nicht nur Eltern, sondern auch vielen Jugendlichen die Augen geöffnet: Obwohl in SchülerVZ nur angemeldete Mitglieder Zugriff auf die Daten haben sollten, konnten im großen Stil Daten über registrierte Mitglieder zusammengetragen und öffentlich gemacht werden, ohne große Hackerkünste. In einem Netzwerk, in dem sich nahezu ausschließlich Schüler aufhalten, die zweifellos besonders geschützt werden müssen, ist so ein Datenleck noch tragischer als in jedem anderen sozialen Netzwerk.

Betreiber und Mitglieder tragen Verantwortung

Selbstverständlich müssen die Betreiber sozialer Netzwerke dafür sorgen, dass gespeicherte und erhobene Daten sicher sind und nur für geplante Zwecke eingesetzt werden – sofern das überhaupt möglich ist. Denn ein gewisses Risiko liegt bereits im System. Ein soziales Netzwerk funktioniert nur dann gut, wenn jeder zumindest etwas über sich preisgibt. Wer Schulfreunde von einst finden will, ist darauf angewiesen, dass die ihren echten Namen angeben, die besuchten Schulen und womöglich auch Arbeitsplätze. Umgekehrt gilt dasselbe. Wer gefunden werden will, kann unmöglich nur Phantasiedaten ins Netz stellen.

Doch alle ins Netz gestellten Daten sind öffentlich. Dasselbe gilt für Stimmungsberichte jeder Art, aber auch für Fotos und Videos, die online gestellt werden. Jeder muss sich im Klaren darüber sein, dass die für „Freunde“ gedachten Informationen und Fotos jederzeit öffentlich verfügbar sein könnten, etwa verursacht durch eine Datenpanne, oder auch nur, weil ein ins Vertrauen gezogenes Mitglied das Vertrauen doch nicht verdient hätte und die Daten oder Fotos aus dem geschützten Kreis in die Öffentlichkeit trägt.

Gesundes Abwägen erforderlich

Wer sich an sozialen Netzwerken beteiligt, sollte sich daher bei jeder Information, die er ins Netz stellen will, bei jedem Foto oder Video fragen: Kann ich damit leben, wenn das jeder lesen oder sehen kann? Ist es schlimm, wenn die Daten oder Bilder öffentlich werden – und kann ich damit auch in zwei, drei Jahren noch leben? Denn was einmal online gestellt wurde, das bleibt in der Regel auch online. Etwas entfernen zu wollen ist oft sehr mühselig.

Wie einfach sich Daten über einzelne Personen zusammentragen lassen, verdeutlicht besonders eindrucksvoll der Suchdienst yasni.de.
Hier erscheinen jede Menge öffentlich zugänglicher Daten, Bilder und Videos einer Person – in Sekunden. Yasni wendet keine besonderen Schnüffeltechniken an, sondern durchforstet lediglich das öffentlich zugängliche Internet. Trotzdem ist so mancher erstaunt, was Yasni mühelos zu Tage fördert.

Neue Technologien erfordern neue Medienkompetenz

Für Hysterie besteht kein Anlass, wohl aber für eine gesunde Vorsicht. Man kann die Möglichkeiten sozialer Netzwerke nutzen, ohne selbst zum offenen Buch zu werden. Eltern sollten ihren Kindern zur Seite stehen und mit ihnen besprechen, was in sozialen Netzwerken möglich ist, welche Folgen es haben kann, wenn zu viele Daten über einen online zugänglich sind, weil aus vielen online zugänglichen Daten-Mosaiksteinchen ein Gesamtbild entstehen kann. Wer das im Hinterkopf behält, kann die Möglichkeiten sozialer Netzwerke gut für sich nutzen.

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