Vorrats-Daten-Speicherung verunsichert viele Deutsche

von | 04.06.2008 | Tipps

FingerprintSeit Anfang Januar ist das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung in Kraft. Telefon-, Mobil- und Internetprovider müssen sechs Monate lang jede Menge Daten speichern, und zwar für eine mögliche, spätere Strafverfolgung (insbesondere von Terroristen, dafür war’s gedacht).Gespeichert werden zum Beispiel die Nummern aller Personen, die man so anruft, aber auch der genaue Zeitpunkt des Telefonats – und im Fall der Handynutzung sogar, in welcher Funkzelle man sich gerade aufgehalten hat. Auch bei der Internetnutzung werden jede Menge Daten erhoben und „vorgehalten“.

Das konnte einfach nicht ohne Folgen bleiben. Laut einer repräsentativen Umfrage der Meinungsforscher beim Forsa-Institut beeinflusst die Vorratsdatenspeicherung das Telefonierverhalten. Beinahe die Hälfte aller Deutschen empfindet die Vorratsdatenspeicherung als unverhältnismäßig und als unnötigen Eingriff in die Freiheitsrechte.

Nicht wenige Bürger, laut Forsa sogar die Mehrheit der Befragten, gaben an, wegen der Vorratsdatenspeicherung auf den Rat von Beratungsstellen, Psychotherapeuten und vergleichbaren Diensten verzichten zu wollen, zumindest telefonisch, per E-Mail oder im Web.

Alarmierende Zahlen. Zumal jede dreizehnte Person sogar angibt, ganz konkret schon auf eine Beratung verzichtet zu haben.

Der eco-Verband der deutschen Internetwirtschaft und der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, die die Studie in Auftrag gegeben haben, meinen deshalb auch, dass das neue Gesetz offensichtlich oftmals eine gefährliche Wirkung entfalte. „Die abschreckende Wirkung dieses Gesetzes ist lebensgefährlich, wo etwa telefonische Hilferufe bei Psychotherapeuten oder Drogenberatungsstellen unterbleiben“, begründet Patrick Breyer vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung seine Einschätzung.

Bedenklich ist dieser Vertrauensschwund in die Kommunikationsmedien aber auf alle Fälle.