Wieviel Energie schluckt eine Google-Anfrage?

von | 13.01.2009 | Tipps

Schämen Sie sich denn gar nicht, auf dieser Webseite vorbeizusurfen? Wozu hat sich denn der US-Physiker Alex Wissner-Gross die Mühe gemacht penibel auszurechnen, was das Ansteuern einer Webseite an Energie verbraucht – und an CO2-Schadstoffen erzeugt? 0,02 Gramm klimaschädliches CO2 wird nach Berechnungen des Hardvard-Wissenschaftlers pro Sekunde(!) verbraucht, wenn wir eine Webseite ansteuern. Flimmern bunte Videos oder Animationen über den Bildschirm, kann es auch schon mal zehn Mal so viel sein.

Besonders hart geht Wissner-Gross mit Google ins Gericht: Fünf bis zehn Gramm CO2 wird angeblich für jede einzelne Recherche verpulvert. Zwei Mal Fahnden im Internet (gleich, welche Suchmaschine) verbraucht demnach so viel Energie wie das Aufkochen einer Kanne Tee.

Ich frage mich: Wie viel Energie hat wohl der Forscher vergeudet, um zu diesen unheimlich aussagekräftigen Ergebnissen zu kommen? Und sind wir jetzt wirklich schlauer? Letztlich handelt es sich nur um Spekulation, da niemand genau wissen kann, wie viele Server Google betreibt, wie lange eine Suchanfrage eigentlich braucht und welcher Energieaufwand ergo dazu benötigt wird.

Google bestreitet dann auch bereits offiziell die wissenschaftlichen Schlussfolgerungen, die derzeit die Webgemeinde aufrütteln. Google errechnet (hoffentlich klimafreundlich durch Kopfrechnen) einen Energieaufwand von 0,0003 kW/h pro Suchanfrage – oder 0,2 Gramm CO2-Ausstoß.

Natürlich verbraucht das Internet Strom und Energie, das ist nichts Neues. Und niemand macht sich die Mühe auszurechnen, wieviel Energie auf der anderen Seite eingespart wird, etwa dadurch, dass weniger Pakete oder Briefe verschickt werden müssen (dank E-Mail), um nur ein Beispiel zu nennen.

Komisch auch, dass Alex Wissner-Gross mit CO2Stats einen Onlinedienst anbietet, der den Energieaufwand von Websites ermittelt und Optimierungstipps gibt. Wer sein Gewissen beruhigen will, kann hier die durch seine Website verursachten CO2-Emissionen neutralisieren. Gegen eine monatliche Gebühr.

Also alles eher ein Werbecoup, hat man den Eindruck.