Ein Tablet-PC namens iPad

Die vielen Gerüchte, Spekulationen und Mutmaßungen der vergangenen Wochen haben sich nun weitgehend bestätigt: Apple hat Mittwoch in San Francisco einen Tablet-PC vorgestellt. Das iPad getaufte Gerät wiegt 700 Gramm, ist gerade mal ein Zentimeter dick, kommt ohne Tastatur aus und wird genauso wie iPhone und iPod Touch per Fingertipp bedient.

Noch mehr technische Details gefällig? Bittesehr: Zehn Stunden soll der Akku halten. 9,7 Zoll misst die Diagonale des Displays. Damit liegt das iPad in punkto Größe irgendwo zwischen Smartphone und Notebook. Das schlanke Gerät ist eindeutig für zu Hause gedacht: Die User sollen damit Bücher lesen (eBooks), im Web Surfen, E-Mails austauschen, Fotos und Videos anschauen, Fernsehen, Musik anhören oder spielen. Zum Arbeiten ist das iPad definitiv nicht gedacht. Klar, denn Eingaben sind mit der virtuellen Tastatur zwar möglich, aber alles andere als komfortabel.

Etwas überrascht hat mich, dass sich Apple für ein Display im 4:3-Format entschieden hat, denn 16:9 wäre moderner, ergonomischer und vielleicht auch praktischer, zumindest wenn man Filme auf dem Gerät anschauen will.

In punkto Bedienung hat sich Apple nicht viel Neues einfallen lassen, sondern das bewährte Konzept von iPhone und iPod Touch übernommen – und ein bisschen weiter entwickelt. Kann man machen, ist aber nicht unbedingt einfallsreich. Jedenfalls wirkt das iPad dadurch unweigerlich wie ein übergroßes iPhone. Immerhin: Der Bildschirm lässt sich besser individualisieren. Speziell fürs iPad entwickelte oder angepasste Anwendungen (Apps) nutzen den größeren Bildschirm aus, etwa Spiele, die schon gezeigt wurden.

Eingebaut sind darüber hinaus Bluetooth, WLAN, Kompass und Bewegungssensoren, so wie in einem iPhone 3GS. Eine Kamera gibt es überraschenderweise nicht, dabei gilt das heute fast schon als Standard in jedem Netbook. Videokonferenzen sind mit dem iPad also nicht möglich, als Fotoapparat taugt das iPad ebenfalls nicht.

Im iPad ist keine Festplatte eingebaut, sondern Flash-Speicher. Der ist schneller als eine Festplatte, aber auch deutlich teurer. Ein iPad mit 16 GByte soll knapp 500 Dollar kosten, für 100 Dollar mehr gibt es 32 GByte und für 200 Dollar mehr 64 GByte. Die Europreise stehen noch nicht fest. Ende März soll der iPad in den USA zu haben sein, ab Juni international.

Auch ein iPad mit Mobilfunk (UMTS) ist geplant, der etwa vier Wochen später auf den Markt kommen soll. Telefonieren ist mit dem iPad allerdings nicht möglich. Dafür soll der iPad den eBook-Readern Konkurrenz machen, allen voran dem Sony Reader und dem Kindle von Amazon.

In den USA sind die eBook-Lesegeräte ein Erfolg, hierzulande weniger. Während Sony Reader und Kindle aber nur einen schwarzweißen Monitor bieten, kann der iPad mit einem farbigen Display aufwarten (dafür hält der Akku nicht so lange).

Beflügelt vom Erfolg bei iTunes und AppStore will Apple mit einem weiteren Onlineshop starten: iBook ist eine digitiale Buchhandlung, in der sich iPad-User mit eBooks versorgen können, zunächst nur in den USA. Apple kooperiert zunächst mit einer Hanvoll Verlagen.

Das iPad ist Evolution, keine Revolution. Apple bietet nicht so viele bahnbrechende Neuerungen und Unterschiede zu vergleichbaren Geräten wie damals das iPhone. Es sieht schick aus, es verfügt über eine bewährte Benutzeroberfläche, es gibt zweifellos ein paar interessante Ansätze, aber so ein bisschen vermisse ich den Wau-Effekt. Apple hat mich schon mal mehr überrascht.

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