Murdoch verkauft MySpace zum Schleuder-Preis

Medien-Tycoon Rupert Murdoch hatte eine Menge vor: Als er im Jahr 2005 den damaligen Shootingstar MySpace für rund 580 Millionen Dollar gekauft hat, war das ein ungeheurer Preis. Aber Murdoch hat ja nicht einfach so in die Schatulle gegriffen und einen unfassbar hohen Betrag gezahlt, es gab auch andere Bieter (darunter Microsoft), die ähnlich hohe Beträge geboten haben. Jetzt hat Murdoch den hierzulande kaum bekannten Onlinedienst MySpace für schlappe 35 Millionen Dollar abgestoßen.

Aus gutem Grund, denn MySpace hat keine Chance – jedenfalls nicht als soziales Netzwerk. Die Idee war gut, und nicht umsonst hatte MySpace zwischenzeitlich 80 Millionen User, allein in den USA. Aber Facebook hat MySpace rechts überholt. Zuckerberg hat besser erkannt, was die Menschen wollen und seinen Onlinedienst schneller entwickelt, das muss man klar sagen. MySpace hat mehr oder weniger auf der Stelle getreten. Die bisweilen 1400 Mitarbeiter haben es nicht geschafft, MySpace sinnvoll weiterzuentwickeln.

Jetzt Hohn und Spott über Murdoch auszuschütten, bedeutet, ein blödes Lästermaul zu sein. Murdoch hatte schon eine richtige Nase: Er hat erkannt, dass soziale Netzwerke „the next big thing“ sind. Damit hat er richtig gelegen. Er hat nur nicht geahnt, dass ein anderer kommt und es besser macht als MySpace, schneller, innovativer ist.

Der Kauf von MySpace war also definitiv kein Fehler. Auch der Preis nicht: 580 Millionen Dollar sind ein Witz, hätte MySpace es geschafft, den Wert von Facebook zu erreichen: 100 Milliarden Dollar.

Falsch gelaufen ist das Management von MySpace. Man hat auf die falschen Themen gesetzt und war vor allem viel zu träge. Es ist unglaublich, wie langsam sich MySpace entwickelt hat, von der Musik-Seite zur Entertainment-Seite. Das war’s. Die sozialen Elemente sind nicht wirklich weiter entwickelt worden. Die Technik: ein einziger Alptraum.

Wundern darf sich niemand, dass es mit MySpace bergab ging, denn das konnte jeder beobachten. Es wurden einfach die falschen Entscheidungen gefällt – und man hat sich zu viel Zeit gelassen.

Das Beispiel MySpace zeigt aber auch eindrucksvoll: Man kann erster am Platz sein und auch Marktführer, doch das bedeutet nicht viel. Wenn ein anderer kommt und alles besser macht und schneller ist, kann sich das Blatt schnell wenden.

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