Was hinter Cookies steckt

von | 03.11.2014 | Tipps

Ob am PC-Bildschirm oder auf dem Smartphone: In letzter Zeit gibt es immer mehr Webseiten und Apps, die einen unübersehbaren Hinweis präsentieren, dass so genannte „Cookies“ zum Einsatz kommen – und der User soll zustimmen. Worauf lasse ich mich ein, wenn ich den Cookies zustimme – und sollte ich vielleicht lieber keine Cookies zulassen?

Seit Mai 2011 gibt es eine EU-Richtlinie, die von Webseitenbetreibern und Apps verlangt, dass Nutzer ausdrücklich darauf hingewiesen werden sollen, wenn Cookies angelegt werden. Damit sollen Verbraucher vor allem vor Cookies geschützt werden, die Werbenetzwerke setzen.

Seit Ende August verlangt der Onlineriese Google von allen Partnern, die das Werbenetzwerk Google AdSense verwenden, solche Cookie-Hinweise zu zeigen. Deshalb ist die Zahl der Webseiten mit solchen Hinweisen in letzter Zeit erheblich angestiegen. Die Werbeindustrie will so vorbeugen: Der Gesetzgeber soll sehen, dass User informiert werden und eine Zustimmung eingeholt wird.

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Technisch gesehen sind Cookies kleine Dateien, die auf der Festplatte oder im Speicher des Mobilgeräts gespeichert werden. Ein Cookie enthält gewöhnlich einige Daten über den Benutzer – und können bei einem erneuten Besuch der Webseite abgerufen werden. Oft sind Cookies nützlich und helfen, eine Webseite oder einen Onlineshop komfortabler zu machen.

Schwieriger ist es mit den Cookies von Werbetreibenden, denn die sieht man nicht – und hierüber lassen sich die Gewohnheiten von Internetbenutzern auskundschaften. Auf welchen Webseiten ist jemand gewesen, welche Suchbegriffe hat er verwendet, welche Interessen liegen vor? Solche Informationen lassen sich mit Hilfe von Cookies viel einfacher sammeln – und auswerten. Das Ergebnis: Besser auf die Interessen zugeschnittene Werbung.

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Wer bei der Einverständniserklärung nicht auf „Ja“ klickt, muss damit leben, dass nicht alle Funktionen zur Verfügung stehen. Manche Webseiten oder Onlineshops erkennen einen nicht wieder und können sich nichts merken. Einige Onlineshops lassen sich dann gar nicht benutzen, jedenfalls kein „Warenkorb“ anlegen.

Google kann sich nicht die Suchanfragen merken oder die Suchergebnisse personalisieren. Wenn ich kein Einverständnis gebe, kann ich manche Angebote nicht so bequem nutzen. Werbenetzwerke spielen dann möglicherweise Werbung aus, die weniger gut zu den Interessen passt – aber Werbung gibt es trotzdem immer noch. Es gibt also nicht mehr Werbung, wenn man Cookies zustimmt – es gibt nur individuellere.

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Wer sich die Mühe machen will, kann sowohl im Browser nachschauen, welche Webseiten und Onlinedienste Cookies angelegt haben und auch in die Cookies rein schauen. Allerdings wird es einem in der Regel nicht viel sagen, was drin steht, denn meistens handelt es sich um unleserliche Codes, mit denen nur der jeweilige Betreiber etwas anfangen kann. Cookies lassen sich im Browser problemlos löschen.

Man kann in vielen Browser festlegen, ob und welche Cookies zugelassen werden sollen – außerdem gibt es kostenlose Erweiterungen für den Browser, mit denen man das sogar individuell für jedes Webangebot festlegen kann. Nach dem Motto: Bei dem Onlineshop akzeptiere ich Cookies, weil ich dem Laden vertraue, bei dem Werbenetzwerk akzeptiere ich sie nicht. Das setzt allerdings voraus, dass man sich damit beschäftigt und darauf einlässt, was viel Zeit kostet.

Und ohne Cookies wäre alles gut – und ich wäre anonym unterwegs? Mitnichten! Es gibt heute viele andere Techniken, um Benutzer zu erkennen und zu tracken.

 

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