Mein Smartphone gehört gar nicht mir

Apple, Samsung, HTC, LG, Lumia: Das sind die großen Namen unter den Herstellern von Smartphones. Und so manches Smartphone kostet locker sechs, sieben oder acht hundert Euro, manche sogar noch mehr. Die blättert man also hin – und trotzdem gehört einem das Smartphone nicht. Denn Apple, Google und Microsoft halten den Daumen drauf. Sie bestimmen, was auf unserem Smartphone oder Tablet Sache ist. Mitunter werden wir User sogar enteignet.

Was können wir uns mit unseren Smartphones nicht alles anstellen: Fotos machen, Filme bearbeiten, Nachrichten verschicken, na ja: Und natürlich Apps benutzen. Die Hersteller versprechen uns smarte Phones, die alles können. Alles, was wir wollen. Doch in Wahrheit bestimmen Apple, Google und Microsoft, was wir mit den Geräten anstellen können.

Auf einem normalen Computer kann ich jede Software installieren, die ich möchte. Auf einem Smartphone ist das anders. Bei Apple-Geräten zum Beispiel kann ich ausschließlich Apps benutzen, die Apple genehmigt hat.

App Store Charts

Zwangsregistrierung bei den drei Großen

Ob Apple, Google oder Microsoft: Alle drei Anbieter von mobilen Betriebssystemen gängeln uns. Sie verlangen, dass wir ein Konto bei ihnen einrichten. Ohne Onlinekonto können wir die Smartphones und Tablets schlichtweg nicht benutzen. Wir sind also gezwungen, uns bei den Anbietern zu melden und Kontakt zu halten.

Alle drei Anbieter schmeissen schon mal Apps aus den App-Stores, die ihnen nicht passen oder ihren eigenen Geschäftsinteressen widersprechen. Sie können das, sie kontrollieren den Markt. Das behindert den Wettbewerb. Und wir haben kaum eine Chance, auszubrechen.

Google Play Store

Jailbreak und Custom Rom

Klar, für Apple-Geräte gibt es einen so genannten Jailbreak. Einen Gefängnisausbruch. Da entriegelt man mit Tricks sein Betriebssystem iOS und unterliegt dann nicht mehr der Kontrolle von Apple. Man kann dann zum Beispiel auch andere Apps starten. Aber man verliert die Garantie. Auf Android-Geräten kann man ein Custom Rom installieren, das ist so etwas ähnliches. Aber das kann nicht jeder – und das will auch nicht jeder.

Apple kontrolliert sogar die Hardware. So weigern sich Apple-Geräte zum Beispiel oft, Netzteile oder Kabel zu akzeptieren, die nicht von Apple kommen. Sie laden dann nicht auf.

Wer sein iPhone 6 nicht bei Apple reparieren lässt, kann ebenfalls Schwierigkeiten bekommen. Bis vor wenigen Tagen hat Apple manche Geräte nach einer Reparatur sogar komplett gesperrt. Error 53: iPhone blockiert. Es war dann nicht mehr zu gebrauchen.

iphone-error-53

Passiert ist das bei Kunden, die den Home-Button in ihrem iPhone woanders als beim offiziellen Apple-Support ausgetauscht haben. Weil der Button auch den Fingerabdruck-Sensor enthält, hat die Apple-Software die Geräte einfach gesperrt – aus Sicherheitsgründen. Doch die Kunden haben sich gewehrt. Eine Klage eingereicht. Jetzt hat sich Apple entschuldigt und alle Geräte wieder entsperrt.

Fairphone und Jolla

Es gibt immer wieder Versuche, dem Mainstream zu entfliehen. Ein schönes Beispiel ist das Fairphone. Mittlerweile ist die zweite Generation des fair produzierten Smartphones zu haben. Großer Pluspunkt: Das Gerät ist modular aufgebaut. Es lässt sich prima reparieren und es können mühelos einzelne Bauteile ersetzt werden. Das hilft Kosten sparen und schont die Umwelt.

Das ist bei vielen bekannten Geräten nicht möglich. Außerdem wird das Fairphone unter fairen Bedingungen hergestellt: Der Hersteller aus den Niederlanden informiert darüber, welche Baustoffe verwendet werden, wo sie herkommen und wie die Kalkulation aussieht.

fairphone

Das Fairphone verkauft sich ganz ordentlich – aber schafft es natürlich trotzdem nicht, die Marktführer vom Thron zu stoßen. Vor allem, weil es weniger beworben wird und wohl auch einen geringeren Wow-Faktor hat, jedenfalls für die meisten.

Sailfish OS läuft gut, Hardware nicht

Nun gibt es mit Jolla einen weiteren Versuch, den etablierten Herstellern etwas Interessantes entgegenzusetzen. Jolla ist ein finnisches Unternehmen. Ziel von Jolla ist es, stylishe Smartphones und Tablets zu bauen, die einfach zu bedienen sind – und nicht die kommerziellen Interessen der großen Anbieter füttern. Deshalb gibt es ein eigenes mobiles Betriebssystem: Sailfish OS. Eine eigenständige Benutzeroberfläche. Man kann aber Android-Apps benutzen.

Jedenfalls grundsätzlich, klappt aber noch nicht immer so gut. Sailfish OS sammelt aber keine Daten von den Benutzern ein und liefert also auch keine Daten in die USA. Das macht Jolla und Sailfish für viele interessant. Allerdings hat Jolla erhebliche Schwierigkeiten, seine Produkte auf den Markt zu bringen. Das Tablet wird nicht ausgeliefert. Aber Sailfish Os ist eine interessante Alternative zu Apple, Google und Microsoft.

Jolla

 

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