Digitale Sprachassistenten: Wie sinnvoll sind sie?

Digitale Assistenten wie Siri, Cortana, Google Assistant, Bixby oder Alexa können zwar immer mehr, wirklich gut verstehen können sie uns aber (noch) nicht. Trotzdem sind viele User solcher Butler recht zufrieden, zeigt eine aktuelle Studie. Wie kann das sein?

Sie heißen Siri, Cortana, Alexa oder Google Assistant – und sollen uns die Arbeit erleichtern. Digitale Assistenten, eingebaut in Smartphones, Tischcomputern oder WLAN-Lautsprechern, die uns die ganze Zeit zuhören. Und wenn wir ihnen eine Frage stellen oder etwas von ihnen wollen, dann legen sie los: Sie recherchieren im Web und suchen nach Antworten, sie schreiben Nachrichten in unserem Namen oder genau den Text, den wir diktieren. Oder sie starten die App, die wir nutzen wollen.

So die Theorie. Manchmal klappt das ganz gut, vor allem dann, wenn man sich ganz genau an die Spielregeln des jeweiligen Assistenten hält und so mit ihm spricht, wie er es erwartet und wie sie es am besten verstehen. Manchmal klappt es aber auch gar nicht, vor allem dann, wenn Kinder mit ihnen reden – denn die fragen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, und sagen irgendwann: „Du bist ganz schön dumm!“, wenn die Assistenten nicht spuren. Und recht haben sie, denn wie viel Sinn macht es, einen Assistenten zu nutzen, der einen nur dann versteht, wenn man genau so mit ihm spricht, wie ER es verlangt. Oder sie. Manche Assistenten sprechen standardmäßig mit Frauenstimme, etwa Siri.

Trotz der doch erheblichen Mängel ist die große Mehrheit der für eine Studie befragten Menschen, die bereits Erfahrungen mit digitalen Assistenten haben, zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit den Digitalen Butlern. Das überrascht mich wirklich sehr, weil ich nicht finde, dass die Assistenten besonders viel können oder einen verstehen.

Klar, sie können mir das Wetter ansagen oder auch das Kinoprogramm raussuchen. Sie kennen die Börsenkurse und verraten mir das Alter von Angela Merkel. Aber für komplexe Aufgaben sind die Digitalen Assistenten einfach noch nicht gerüstet. „Spiel mein Lieblingslied“ funktioniert ebenso wenig wie „Reservier einen Tisch im 20.00 Uhr beim Italiener“.

Das sollen die Butler aber irgendwann können. Es gibt für mich keinen Zweifel, dass sie es irgendwann können. Denn Google, Apple, Facebook und Microsoft investieren ziemlich viel Geld in das Thema Künstliche Intelligenz. Die braucht man auch, neben einer exzellenten Spracherkennung, damit die Assistenten spuren.

Und noch etwas ist nötig: Jede Menge Daten. Wie im echten Leben ist so ein Digitaler Assistent um so besser, je mehr er über mich weiß. Was ist mein nächster Termin, mit wem und wo? Nur so lassen sich Tipps zur Anreise geben. Was ist mein Lieblingsitaliener?

Nur so kann da ein Platz reserviert werden. Welches Shampoo nutze ich am liebsten? Nur so kann es online geordert werden…. Google und Co reiben sich die Hände, denn diese Daten sind wahre Schätze. Wenn es die Onlineriesen auf diese Weise schaffen, dass wir ihnen freiwillig alles verraten, um so besser.

Denn es ist nun mal die Wahrheit: Nicht die Daten sind das Produkt, WIR sind das Produkt. Wir werden ausgequetscht und vermarktet, bis es nicht mehr geht. Dafür dürfen wir kostenlos digitale Assistenten nutzen, die – das nur nebenbei bemerkt – alles, was wir sagen, zu Serverfarmen schicken. Denn nur die sind leistungsfähig genug, das gesprochene Wort zu verstehen und dem Butler zu sagen, was er tun soll. Datenschutz? Fehlanzeige.

Daran sollte man immer denken, wenn man der Versuchung erliegt und mit Cortana, Siri, Google Assistant oder Alexa ein Pläuschchen hält.

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