Wikitribune: Die Onlinezeitung à la Wiki

Wikipedia-Gründer Jimmy Wales hat ein neues Projekt an den Start gebracht: Wikitribune soll ein objektives, werbefreies und faires Nachrichtenmagazin sein. Doch ob das Wikipedia-Komzept sich ohne weiteres auf ein Nachrichtenportal übertragen lässt?

Jimmy Wales, der Mann, der das gleichnamige Online-Nachschlagewerk erfunden und damit die Verlagsbranche auf den Kopf gestellt hat, hat ein neues Projekt an den Start gebracht: Wikitribune. Ein Nachrichten-Portal, das objektiv, neutral und transparent berichten soll. Für den Nutzer kostenlos und in mehreren Sprachen.

Die Betaversion von Wikitribune ist bereits an den Start gegangen. Das Ziel: Möglichst schnell möglichst viele Leser zu erreichen – und genügend Spenden einzusammeln, um das Projekt am Laufen zu halten und zu entwickeln.

Finanziert durch Spenden

Dringend nötige Spenden werden aber ohl nur dann fließen, wenn das Projekt genügend Leute überzeugt. Wenn man sich bei Wikitribune besser, schneller und komfortabler informieren kann als in anderen Nachrichten-Portalen. Das wird allerdings schwierig. Als Wikipedia erfunden wurde, wurde nachschlagbares Wissen überlicherweise noch zwischen Buchdeckeln gepresst.

Wikipedia hat dieses Konzept komplett durchbrochen. Das ist diesmal anders, denn Wikitribune ist das millionste Onlineangebot mit Nachrichten, die kostenlos verteilt werden. Geld muss aber trotzdem reinkommen. Da auf Werbung und Bezahlschranken verzichtet wird, müssen es Spenden sein.

Eine heikle Voraussetzung. Nur jeder zehnte Internetnutzer ist bereit, für Inhalte im Netz Geld auszugeben. In Deutschland sieht es noch düsterer aus. Das sind keine guten Startvoraussetzungen für Wikitribune. Schaut man sich das Nachrichenportal an, macht es einen durchaus aufgeräumten Eindruck. Aktuelle US-Themen sind gut vertreten, mit solide recherchierten, guten Geschichten und Artikeln. Wie bei Wikis üblich, kann sich jeder einbringen: Als Autor, Redakteur, Infolieferant. Auf diese Weise soll ein globales, hochwertiges und neutrales Nachrichtenangebot in verschiedenen Sprachen entstehen.

Qualität statt Quantität

In Zeiten von Fake News und – noch  schlimmer – Clickbaiting (also jener Art der Präsentation, die zu möglichst häufigem Klicken anregen soll) ist Wikitribune generell erst mal eine gute Idee. Aber es dürfte schwierig werden, damit erfolgreich zu sein. Zwar will Wikitribune nicht immer das schnellste Angebot sein, da Qualität und Objektivität wichtiger sind, doch es wartet eine wahre Herkulesaufgabe auf die Macher. Rund um die Uhr aktuelle Nachrichten zu produzieren, die aktuell und verlässlich sein müssen, ist ein anderes Geschäft als ein Lexikon auf die Beine zu stellen. Bei einem Lexikon hat man mehr Zeit – und Einträge bleiben jahrelang interessant. Ein News-Portal muss ununterbrochen liefern.

Noch sieht Wikitribune nicht viel anders aus als andere gute, seriöse Angebote – allerdings werbefrei. Das allein wird aber nicht reichen, um die Lesegewohnheiten von Millionen Menschen zu ändern.

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