Digitale Assistenten: Wirklich praktisch – oder eher lästig?

Digitale Assistenten wie Amazon Echo, Apples Homepod, Google Home oder Invoke von Microsoft (mit Cortana) sind derzeit total populär. Viele stellem sich solche Geräte ins Haus – und noch mehr Menschen nutzen Assistenten auf ihrem Smartphone. Doch was viele nicht wissen: Jede einzelne Anfrage landet in der Cloud. Ohne Wenn und Aber. Das macht die Assistenten durchaus zu einem Datenschutzproblem.

Auch Facebook wollte einen smarten Lautsprecher auf den Markt bringen. Als Alternative zu den Lautsprechern mit Assistenzfunktion wie Amazons Echo/Alexa – und Google mit Google Home, Microsoft mit Invoke (Cortana) und Apple mit dem HomePod. Mark Zuckerberg hat verstanden: Hier liegt die Zukunft.

Und für ein Datensammelunternehmen ist so ein Digitaler Assistent für zu Hause ganz weiß Feines. Nur: Der Datenskandal rund um Cambridge Analytica und Co. hat die Leute misstrauischer gemacht. Deshalb hat Facebook die Markteinführungen seiner Interpretation eines „Digitalen Assistenten“ erst mal auf ungewisse Zeit verschoben.

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Nutzer vertauen den Digitalen Assistenten blind

Vermutlich eine kluge Entscheidung. Denn eins sind die Digitalen Assistenten ganz gewiss: ein Datenschutzproblem. Schon aus psychologischen Gründen: Wer mit einer Maschine spricht, also nicht irgendwas eintippt oder auf dem Display wischt, der denkt noch weniger darüber nach, ob er vertrauliche Informationen preisgibt als ohnehin schon. Sprechen ist etwas ganz Natürliches. Und da man mit einer Maschine spricht, spricht man fast zu sich selbst. Vertrauen garantiert.

Aber haben die Digitalten Assistenten das Vertrauen verdient? Die Erfahrungen der Vergangenheit lehren uns: Wohl eher nicht. Alles, was nicht völlig undenkbar ist, das geschiebt auch. Das hat uns die NSA gelehrt.

Also müssen wir davon ausgehen, dass es möglich ist, dass das eingebaute Mikro in solchen smarten Lautsprechern von Hackern (oder Geheimdiensten) gekapert werden kann. Zwecks Lauschaktion. Oder dass durch Pannen Gesprächsfetzen aufgezeichnet werden, die eigentlich gar nicht aufgezeichnet werden sollen.

Die Onlinedienste merken sich genau, was wir unsere Assistenten gefragt haben – der Beweis

Klare Regeln nötig

Google Home reagiert(e) auf „OK Kuchen“, Amszons Alexa auf „Alexandra“ – nur zwei bekannte Beispiele. Und schon landen die nachfolgend gesprochenen Worte auf den Servern der Anbieter. Kann man sogar selbst überprüfen: Die Alexa App spielt einem auf Wunsch Gesprächsfetzen vor, die nicht richtig verstanden wurden. Bei mir sind das teilweise Telefongespäche.

Alles schon bedenklich genug. Dann kommen noch die Sachen dazu, die keine Unfälle sind, sondern geplant. Jedes Gespräch mit unserem Assistenten verrät etwas über uns. Ob wir zu Hause sind, in welchem Raum wir uns befinden, in welcher Stimmung wir sind (Kuschelrock, Jazz oder Hardrocj angefordert?), wann wir ins Bett gehen(„Alexa: Licht aus“) und vieles andere mehr. Ein Eldorado für Onlinedienste, die uns mit Vorliebe durchleuchten.

Man muss kein Hysteriker sein, um sich vorzustellen, welche Konsequenzen all das haben kann. Digitale Assistenten können sehr praktisch sein. Aber es braucht klare Regeln, was da überhaupt von verarbeitet werden darf. Die Standardeinstellung sollte laut Gesetzgeber lauten: NICHTS. Nur wenn ich unbedingt will und zustimmt, darf sich der Onlinedienst die ein oder andere Sache merken.

 

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