Warum Tesla seine Software OpenSource macht

Tesla-Chef Elon Musk ist immer für eine Überraschung gut. Jetzt hat er plötzlich bekannt gegeben, dass Tesla seine Software aus den Fahrzeugen öffentlich zugänglich machen will – als OpenSource. Was steckt hinter diesem neuen Coup: eine PR-Masche – oder mehr?

Selbstfahrende Autos: Die einen finden sie faszinierend, die anderen eher spooky. Vor allem, weil geheimnisvolle Software entscheidet, wo das Auto lang fährt, wann es Gas gibt oder abbremst.

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Blomst / Pixabay

Auch in nicht-selbstfahrenden Autos ist heute jede Menge Software aktiv, die im Zweifel die Kontrolle übernimmt: Abstand halten, vor Hindernissen warnen oder automatisch abbremsen. Aber wie sicher ist diese Software eigentlich? Können Hacker die Kontrolle übernehmen?

Hacker sollen Fehler finden – und werden belohnt

Deshalb hat Tesla-Chef Elon Musk in einem Tweet eine Neuheit angekündigt: Tesla macht seine Auto-Software als Open Source allen öffentlich zugänglich. So kann jeder kann mitmachen und mögliche Fehler suchen – und auch andere Autohersteller können die Software für sich nutzen. Es wäre also möglich, dass künftig Toyota-Fahrzeuge mit Tesla-Software bremsen. Denkbar, wahrscheinlich ist es aber wohl eher nicht – da jeder Hersteller die Kontrolle über seine Fahrzeuge behalten möchte, nicht zuletzt aus Haftungsgründen.

Der Zweck ist ganz klar: Elon Musk will, dass sich Hacker und Experten die Software vorknöpfen und sicherer machen. Entdeckte Sicherheitslecks sind geschlossene Sicherheitslecks – bei Open Source zumindest. Entdeckt jemand eine Lücke, bekommt er eine ordentliche Belohnung.

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Was passiert, wenn ein gehackted Auto einen Unfall baut?

Ein durchaus übliches Verfahren, das auch andere Firmen wie Google oder Microsoft anwenden: Für entdeckte und diskret gemeldete Lecks gibt es eine Gratifikation. Oft mehrere Zehntausend Euro – oder sogar mehr. Es lohnt sich also, nach Lecks zu fahnden. Und es lohnt sich für die Unternehmen, für das Entdecken solcher Lecks zu bezahlen (Bug Bounty). Denn nicht beseitigte Fehler können kostspielig werden.

Klingt innovativ und vielversprechend – so, als würden alle davon profitieren. Doch wenn Hacker und Techniker quasi mit dem Segen von Tesla die Software manipulieren dürfen, entstehen meiner Ansicht nach ganz neue Risiken. Was zum Beispiel, wenn ein gehacktes Tesla-Fahrzeug nicht in eine Mauer fährt, sondern in eine Menschenmenge? Oder einen Unfall verursacht? Übernimmt Tesla auch dafür die Verantwortung – und nicht nur die Reparaturkosten? Ist das sogar ein Preisgeld wert?

Der Aufruf birgt also enorme Risiken. Neu entwickelte Fahrzeuge werden aus gutem Grund im Labor getestet und nicht im öffentlichen Verkehr. Das scheint Tesla ändern zu wollen – und jeder kann Ingenieur spielen. Das birgt ungeahnte neue Risiken, die man kaum überblicken kann. Es macht nicht den Eindruck, als ob Musk sich darüber Gedanken gemacht hätte.

 

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