Vorschlag Handy-Pfand im Kampf für mehr Nachhaltigkeit

Wenn wir alle paar Monate unsere Smartphones durch neue Modelle ersetzen, agieren wir nicht gerade umweltfreundlich. Die Hersteller legen leider auch keinen besonderen Wert auf Nachhaltigkeit. Dabei gibt es kluge Vorschläge, wie sich das ändern ließen. Eine dieser Ideen: Ein Handy-Pfand. Damit Altgeräte fachgerecht entsorgt werden.

Erst vor Kurzem habe ich mir anlässlich des Mobile World Congress (MWC) Gedanken über das Thema Nachhaltigkeit bei Smartphones gemacht – und einen Tag später bringt die Deutsche Umwelthilfe eine Pressemeldung zu genau diesem Thema heraus. Darin beklagen die Experten der Umwelthilfe nachdrücklich einen viel zu sorglosen Umgang mit unseren (endlichen) Ressourcen, die dramatische Trägheit in der Politik und vor allem einen Mangel an Ideen.

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Bru-nO / Pixabay

 

Mehr als vier Tonnen Gold in deutschen Schubladen

Wir Deutsche lagern 125 Millionen Alt-Handys in unseren Schubladen. Das sind vier Tonnen Gold, 38 Tonnen Silber und 2.000 Tonnen Kupfer. Allein in Deutschland – ich finde das unfassbar. Und es macht deutlich, wie groß das Problem ist. Zumal nicht nur Smartphones regelmäßig ausgetauscht werden, sondern auch Computer, Monitore, Notebooks, Router, Webcams, Kameras und viele anderen Geräte. Noch mehr Elektroschrott.

Wer die Kommunikation im Netz als „sauber“ bezeichnet und sich über Menschen lustig macht, die Papier bevorzugen, übersieht wesentliche Probleme. Dabei gibt es durchaus gute Lösungsansätze: Smartphones von Herstellern, die nicht so gedankenlos mit unseren Ressourcen umgehen, etwa das Fairphone oder Shift. Doch diese Geräte verkaufen sich kaum. Weil sie  gegen die PR-Macht der Großen einfach nicht ankommen. Bedauerlich, denn diese Hersteller machen eine Menge richtig.

Im Gespräch mit Philipp Sommer von der Deutschen Umwelthilfe

30 Euro Pfand auf jedes Gerät

Ich habe mit Philipp Sommer von der Deutschen Umwelthilfe über das Thema gesprochen. Er ist Abfallexperte und hat konkrete Forderungen an die Politik. So sollten Alt-Geräte nicht gleich entsorgt werden. Denn viele sind noch funktionsfähig oder lassen sich mit wenig Aufwand wieder in Schuss bringen.

Und könnten dann – für wenig Geld – sogar wieder verkauft werden. Dazu ist es allerdings erforderlich, dass die Geräte auch repariert werden können – was auf viele moderne Smartphones nicht zutrifft. Selbst der Austausch des Akkus ist bei Geräten wie dem iPhone ein Problem.

Die Politik sollte vorschreiben, dass Smartphones kostengünstig repariert werden können. Es sollte frei zugängliche Reparaturanleitungen geben. Ferner sollten die Hersteller für den gesamten Lebenszyklus Updates und Ersatzteile bereitstellen.

Und die Geräte am Ende auch wieder zurücknehmen, damit sie gegebenenfalls fachgerecht entsorgt werden. Damit die Leute motiviert sind, das zu tun, wäre ein Handy-Pfand tatsächlich eine gute Idee: 30 Euro auf jedes Gerät. Bekommt man ja wieder, wenn man das Gerät zurückgibt.

Es liegen also wirklich gute Ideen vor. Warum unternimmt das Umweltministerium nichts?

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