Total entrückt: Willkommen im Metaversum

von | 05.08.2021 | Digital

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat Veränderungen angekündigt – und ein Schlagwort in den Mund genommen, das derzeit häufiger in der Branche zu hören ist: Metaverse – Metaversum. Was steckt dahinter?

Die Tech-Branche hat ein neues Buzzword: Metaversum – englisch „Metaverse“. Schon etwas länger, aber nun ist der Begriff auch in der obersten Etage angekommen: Niemand Geringeres als Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat in einem Interview angekündigt, ein Metaversum-Team zu gründen – um neue Wege zu gehen und neue Märkte zu erkunden.

Ein Begriff aus der Romanwelt

Die allermeisten werden jetzt denken: Meta-was? Die erläuternden Worte von Mark Zuckerberg helfen auch nicht unbedingt weiter: „Die Menschen werden uns in den kommenden Jahren nicht mehr in erster Linie als Social-Media-Firma sehen, sondern als metaverses Unternehmen.“

Nun aber Butter bei die Fische. So wie der Begriff „Cyberspace“ vom Auto William Gibson erfunden und erstmals benutzt wurde, entstammt auch der Begriff „Metaverse“ der Literatur. Der Autor Neal Stephenson hat den Begriff in seinem Kultroman „Snow Crash“ verwendet, im Jahr 1992.

Decond Life

Ein Ort der Begegnung

In seinem dystopischen Roman klinken sich die Menschen online in eine Art Über-Universum ein, in dem sie sich mithilfe von Avataren begegnen – und so miteinander kommunizieren. Aber nicht nur miteinander, sondern auch mit Bots. Herzlich willkommen im Metaversum – im Über-Universum im Netz. Ein virtueller Raum der Begegnung, in dem sich jede/r frei bewegen kann.

Klingt nach einer Art Second Life – aber natürlich weiter entwickelt und komplett virtuell. Theoretisch kann alles verschmelzen: Virtuelle Räume und Figuren (Avatare), virtuelle Shops und Gegenstände. Die Konzerne planen bestimmt schon, virtuelle Grundstücke, Häuser, Objekte und mehr zu verkaufen. Ein ganz neuer Markt tut sich auf. Was man schon aus Spielen kennt, wird auf ein neues Level gebracht. Mit VR-Brille auf der Nase die echte Welt ausblenden – komplett.

Alles ist verfügbar

Spiele wie Fortnite erfreuen sich bei vielen größter Beliebtheit – auch eine Form von Kunstwelt. Das soll mit einem Metaversum weiterentwickelt werden. Dann gibt es nicht ein virtuelles Haus in Minecraft, das in Fortnite nicht existiert. In einem Metaversum könnte – theoretisch – alles mit allem verbunden sein. Für alle, die gerne in Online-Spiele abtauchen, zweifellos eine reizvolle Perspektive.

Mich persönlich – das will ich gerne zugeben – stößt der Gedanke an ein Metaversum aber ab. Eine Welt zu erschaffen, in der alles geht und existiert, eine Art Parallel-Universum, das nicht mehr viel mit der echten Welt zu tun hat, finde ich erschreckend und nicht besonders erstrebenswert. Dann sind wir nicht mehr weit entfernt von der Matrix. Und mit einer VR-Brille im Gesicht (was nicht zwingend notwendig sein wird, aber irgendwann Standard) blenden die Menschen die Realität dann vollends aus.

Das Metaversum – eine entrückte Welt.

 

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