Lofree Flow Lite84: Mein Test der erschwinglichen Low-Profile-Tastatur

von | 01.09.2025 | Hardware

Ich schreibe viel, also tippe ich auch viel – früher Bücher, dann Manuskripte und Artikel, heute Blog und Social Media Posts. Die Tastatur, die ich verwende, muss daher optimal funktionieren, angenehmen zu bedienen sein, eine Menge aushalten ;-), beim Betätigen der Tasten genau den richtigen Widerstand bieten und schnelles Schreiben ermöglichen.

Nur wenige Tastaturen sind auf Dauer angenehmen udn erfüllen diese Kritierien. Und so sehr ich meinen Mac Pro mag: Apple Keyboards sind eine Katastrophe für Vielschreiber.

Deshalb probiere ich immer wieder mal neue Keyboards aus, ob sie was taugen. So wie das neue mechanische Keyboard Lofree Flow Lite84, die ihr hier bei Amazon bekommt.

Für rund 110 Euro verspricht sie das, was viele deutlich teurere Modelle auch bieten: Low-Profile-Design, mechanische Switches und drahtlose Verbindung.

Ich war skeptisch – kann eine Tastatur zu diesem Preis wirklich überzeugen? Nach mehreren Wochen intensiver Nutzung kann ich sagen: größtenteils ja.

Hand drückt auf eine moderne Computerkeyboard-Taste
Hier kann ich bequem die Lautstärke regeln

Erster Eindruck: Solide, aber nicht premium

Ich packe die Flow Lite84 aus und merke sofort: Das ist nicht die Aluminium-Variante des großen Bruders Flow84. Stattdessen setzt Lofree hier auf ABS-Kunststoff mit einer texturierten Oberfläche. Zunächst war ich etwas enttäuscht – schließlich wirkt Kunststoff weniger hochwertig als Metall. Aber ich muss zugeben: Die Textur fühlt sich tatsächlich angenehm an und Fingerabdrücke sind praktisch unsichtbar.

Das 75%-Layout mit 84 Tasten ist kompakt, ohne zu sehr auf Funktionalität zu verzichten. Die Pfeiltasten sind da, die F-Tasten auch – perfekt für meinen Arbeitsplatz, wo jeder Zentimeter zählt. Mit 550 Gramm ist sie zudem deutlich leichter als vergleichbare Metallmodelle.

Unter uns: Ich nehme das Keyboard sogar gerne mit auf Reisen: Kompakt, nicht zu schwer – und ideal, um viel und schnell zu tippen.

Die Switches: Specter macht Spaß

Doch wie fühlt sich das Tippen selbst an, also das Betätigen der Tasten? Das meiner Ansicht nach wichtigste Kriterium beim Schreiben. Die Flow Lite84 kommt mit Lofrees eigenen Specter-Switches. Diese linearen Low-Profile-Switches aus POM-Material brauchen nur 40 Gramm Kraft zum Auslösen – spürbar weniger als die üblichen 50 Gramm. Das macht sich beim Tippen bemerkbar: Meine Finger ermüden weniger schnell, auch nach stundenlangen Schreibsessions.

Der Tippklang ist angenehm gedämpft, ohne langweilig zu sein (ich weiß nicht wie es Euch geht, aber ich brauche ein Tippgeräusch…). Das Gasket-Mount-Design soll für bessere Akustik sorgen – und tatsächlich klingen die Anschläge satt und nicht hohl. Allerdings ist die Dämpfung aufgrund des dünneren Gehäuses nicht ganz so effektiv wie bei teureren Modellen.

Praktische Features, die überzeugen

Was mir besonders gefällt: der ausklappbare Ständer mit zwei Winkeln (3° und 6°). Klingt banal, aber ich nutze ihn täglich. Noch praktischer finde ich das Lautstärke-Rädchen oben rechts – endlich kann ich die Lautstärke direkt an der Tastatur regeln, ohne umständlich nach den Mediatasten zu suchen.

Die Dreifach-Konnektivität funktioniert tadellos: USB-C für kabelgebundene Nutzung, Bluetooth 5.4 für bis zu drei Geräte und 2,4 GHz über den mitgelieferten Dongle. Der Wechsel zwischen den Modi ist kinderleicht, auch wenn das Aufwachen aus dem Ruhemodus manchmal bis zu fünf Sekunden dauert – etwas träge.

Weiße Tastatur mit hervorgehobenen Funktionstasten.
Das Keyboard bietet einen angenehmen Widerstand beim Betätigen der Tasten

Software und Anpassungen

Hier hakt es leider: Die Lofree Key Mapper Software läuft nur unter Windows. Als Mac-Nutzer bin ich darauf angewiesen, die Software erst unter Windows zu konfigurieren, bevor ich die Tastatur am Mac verwende. Das ist umständlich und unnötig kompliziert (vielleicht ändert sich das noch). Immerhin: Die grundlegenden Mac-Funktionen sind dank der durchscheinenden Sub-Legenden auf den Keycaps gut zugänglich.

Die PBT-Keycaps mit Double-Shot-Design sind hochwertig verarbeitet. Die Hintergrundbeleuchtung (nur weiß) scheint gleichmäßig durch die Beschriftungen – praktisch bei schlechten Lichtverhältnissen, auch wenn das Design nicht jedermanns Sache sein dürfte.

Akkulaufzeit und Alltag

Der 2.000 mAh Akku hält bei ausgeschalteter Beleuchtung tatsächlich die versprochenen 80 Stunden durch. Mit aktivierter Hintergrundbeleuchtung und 2,4 GHz-Verbindung sind es eher 10 Stunden – das geht in Ordnung, ist aber nichts Besonderes. Das Aufladen über USB-C dauert etwa drei Stunden.

Im Arbeitsalltag hat sich die Flow Lite84 für mich als zuverlässige Begleiterin erwiesen; wie gesagt auch gerne unterwegs. Das kompakte Format passt perfekt zwischen Monitor und Mauspad, die flachen Switches reduzieren tatsächlich die Belastung der Handgelenke. Für längere Texte ist sie deutlich angenehmer als herkömmliche Tastaturen.

Was stört mich?

Nicht alles ist perfekt: Die Keycaps zeigen schneller Abnutzungsspuren als erwartet – nach einigen Wochen intensiver Nutzung sind die ersten Gebrauchsspuren sichtbar. Aber welche Tastatur hat das nicht: Auf Apples Keyboard sehe ich nach längerem Gebrauch einige Buchstaben nicht mehr,

Die aggressive Energiesparfunktion sorgt dafür, dass die Tastatur manchmal langsam aufwacht. Und die Windows-only-Software ist für Mac-Nutzer ein echtes Ärgernis.

Das ABS-Gehäuse fühlt sich zudem nicht so premium an wie Aluminium, auch wenn es durchaus solide ist. Hot-Swap ist zwar möglich, aber nur mit Low-Profile-Switches – die Auswahl ist begrenzt.

Fazit: Viel Tastatur fürs Geld

Die Lofree Flow Lite84 kostet aktuell etwa 110 Euro (etwa bei Amazon) – und bietet dafür überraschend viel. Wer eine erschwingliche Low-Profile-Tastatur mit mechanischen Switches, drahtloser Konnektivität und durchdachten Features sucht, wird hier fündig. Die Abstriche beim Gehäusematerial und der Software sind verkraftbar, solange man keine Premium-Ansprüche stellt.

Für wen ist sie geeignet? Einsteiger in die Welt mechanischer Tastaturen, Nutzer mit begrenztem Platz am Arbeitsplatz und alle, die eine kompakte, ergonomische Lösung für unter 150 Euro suchen. Professionelle Content-Ersteller oder Enthusiasten mit hohen Anpassungsansprüchen sollten eher zur teureren Flow84 greifen.

Ich nutze die Flow Lite84 jetzt seit über einem Monat täglich – und vermisse meine alte Tastatur nicht. Das sagt eigentlich alles.