Das Zeitalter von KI und Deepfakes – Chancen und Gefahren

Das Zeitalter von KI und Deepfakes – Chancen und Gefahren

KI bietet viele interessante Möglichkeiten und ist auch oft sehr nützlich. Doch KI kann auch missbraucht werden, etwa in Form von Deepfakes.

Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) schreitet weiter voran.

Und während diese Technologie ohne Frage viele neue Möglichkeiten mit sich bringt, kann KI – in den falschen Händen – durchaus auch eine Gefahr darstellen. KI kann zum Beispiel die Gefahr durch Cyber-Angriffe drastisch erhöhen.

Dazu gehören vor allem sogenannte Deepfakes, durch künstliche Intelligenz veränderte Medieninhalte, die Fälschungen ermöglichen, die täuschend echt erscheinen.

Ein brennendes Pentagon oder Weißes Haus (hier ein Deepfake) kann Unruhe auslösen
Ein brennendes Pentagon oder Weißes Haus (hier ein Deepfake) kann Unruhe auslösen

Gefahren durch Deepfakes

Mit Deepfakes lassen sich Gesichter auf vorhandene Videos legen und der Ton so manipulieren, dass Betrachter das Gefühl haben, dass das Video authentisch ist.

Das mag Spielereien ermöglichen, die – wenn nicht weiter geteilt oder entsprechend gekennzeichnet – harmlos sind.

Doch im Zuge von Cyberbetrug handelt es sich um eine mächtige Waffe, die effiziente Cyberangriffe und Manipulation ermöglicht.

Mögliche Folgen können sein: Verbreitung von Fehlinformationen, Social-Engineering-Angriffe oder Diffamierung von Personen oder Organisationen. Für private Online-Nutzer besteht insbesondere die Gefahr, dass Deepfakes die Gefahr durch Phishing-Angriffe erhöhen.

Phishing-Attacken mithilfe von Deepfakes lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Angriffe in Echtzeit und Nicht-Echtzeit-Angriffe.

Bei Angriffen in Echtzeit könnten die Kriminellen das Opfer mit gefälschten Video- oder Audiodaten davon überzeugen, dass die Person am anderen Ende ein vermeintlicher Kollege, Vorgesetzter oder Kunde ist.

Das ist vor allem bei Spear-Phishing effektiv, wenn das Opfer zuvor gezielt ausgesucht wurde und mithilfe vorab gesammelter Informationen ein Phishing-Angriff erfolgt.

Nicht-Echtzeit-Angriffe hingegen basieren darauf, dass der Täter ebenfalls eine Video- oder Audiodatei fälscht und sich als eine bestimmte Person ausgibt, wie zum Beispiel einen Prominenten.

Diese Datei teilt er dann über E-Mail, soziale Medien oder Chats, um die Empfänger zur Preisgabe von Informationen zu drängen oder bestimmte Handlungen ausführen zu lassen. Diese Angriffe, die nicht in Echtzeit erfolgen, ermöglichen es, mehrere Personen gleichzeitig zu attackieren.

Passwort Manager sorgen für ein sichereres Internet
Passwort Manager sorgen für ein sichereres Internet

So kannst du dich schützen

Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich gegen Cyberangriffen mithilfe von KI und Deepfakes zu schützen:

Bleibe informiert: Informiere dich ausgiebig und regelmäßig über Deepfakes und Cyberbedrohungen durch KI, um Angriffe frühzeitig erkennen zu können. Sei außerdem skeptisch, wenn du Nachrichten oder Anrufe von scheinbar bekannten Personen erhältst, dessen Inhalte aber widersprüchlich zum gewöhnlichen Verhalten oder Inhalten der Person sind.

Sichere deine Konten: Cyberkriminelle haben es oft auf Kontodaten und andere persönliche Informationen abgesehen.

Sichere deine Accounts daher mit starken und individuellen Passwörtern. Ein Passwort-Manager kann dir helfen, deine Logindaten zu speichern und zu verwalten und starke Kennwörter zu erstellen.

Aktiviere eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Zusätzlich zu starken Kennwörtern solltest du deinen Konten mit einer 2FA eine zusätzliche Sicherheitsschicht hinzufügen. Das bedeutet, um dich in dein Konto einzuloggen, benötigst du neben den Logindaten einen Code, der per App oder SMS generiert wird.

Schulungen innerhalb von Unternehmen: Da solche Deepfakes für Spear-Phishing-Attacken genutzt werden können, die gezielt Unternehmen treffen, sollten regelmäßige Schulungen stattfinden, um die Mitarbeiter über die Gefahren von KI und Deepfakes für Cyberattacken aufzuklären.

Kryptowährungen: Wie Cyberkriminelle digitale Währungen zu ihrem Vorteil nutzen

Kryptowährungen: Wie Cyberkriminelle digitale Währungen zu ihrem Vorteil nutzen

Es geht mal wieder im Sicherheit im Netz. Die Ergebnisse einer Studie des Unternehmens SoSafe zu Beginn dieses Jahres haben für Aufsehen gesorgt. Cyberkriminelle führen zunehmend erfolgreiche Ransomware-Angriffe gegen deutsche Unternehmen durch.

Cyberkriminelle sind variantenreich, wenn es darum geht, ihre Ransomware zu verteilen. So verschicken die Kriminellen beispielsweise mit einer Malware infizierte E-Mails an Mitarbeiter.

Sobald der Mitarbeiter auf den Link klickt, wird das System über die Schadprogramme komplett gesperrt, sodass das Unternehmen keinen Zugriff mehr hat. So funktioniert Ransomware in der Regel.

Cyberkriminelle wenden immer neue Tricks an, um ihre schädliche Malware zu verteilen
Cyberkriminelle wenden immer neue Tricks an, um ihre schädliche Malware zu verteilen

Zu viele Unternehmen zahlen Lösegeld

Bei 45 Prozent der auf diese Weise erfolgreich angegriffenen Unternehmen kommt es seitens der Cyberkriminellen zu einer Lösegeldforderung. Im Schnitt liegt diese mittlerweile pro Ransomware-Angriff bei durchschnittlich 4,54 Millionen US-Dollar!

Im europäischen Schnitt neigen deutsche und niederländische Unternehmen vermehrt dazu, diesen Forderungen nachzugeben.

Zukünftig wird die Anzahl der Angriffe durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz sogar noch ansteigen. Der Einsatz von ChatGPT und anderen KI-Bots verspricht den Cyberkriminellen eine Zeitersparnis bei Phishing-Angriff (Einfallstor) von mindestens 40 Prozent.

Unternehmen sind gezwungen, zu reagieren!

Unternehmen, egal ob klein, mittel oder groß, müssen die Mitarbeiter sensibilisieren, Software per Patch-Management auf dem aktuellen Stand halten und die Passwortsicherheit erhöhen.

Ransomware kommt meist per Malware
Ransomware kommt meist per Malware

Kryptowährungen bevorzugt

Auffällig bei den Lösegeldforderungen ist die von Cyberkriminellen bevorzugte Zahlungsmethode: Kryptowährungen. Warum eigentlich?

Im Jahr 2023 spülten Lösegelder über eine Milliarde Euro in die Kassen der Cyberkriminellen, wie aus dem Cyber Crime Report der Analysefirma Chainalysis hervorgeht.

Betroffen sind sowohl Unternehmen als auch einzelne Privatpersonen. Der Hauptfokus liegt jedoch hauptsächlich im Unternehmenssektor, da hier höhere Lösegeldforderungen möglich sind.

Manche Aktionen gibt es nur im Kino

Jetzt stellt sich die Frage: Wie treiben die Cyberkriminellen eigentlich die Lösegelder ein? Wer jetzt an einen Hollywood-Blockbuster denkt, bei dem ein Mitarbeiter des Unternehmens eine Tüte voller Bargeld im Mülleimer deponiert, irrt gewaltig. So etwas gibt es im Kino oder in der Realität vielleicht vor 50 Jahren.

Eine Überweisung per Bankkonto, Paypal oder eine Einzahlung auf eine Prepaid-Kreditkarte wäre eine Option. Hierbei muss jedoch einer der Cyberkriminellen ein Konto eröffnen, seine persönlichen Daten preisgeben und seinen Personalausweis vorlegen. Es würde also nur eine Frage der Zeit sein, bis die Polizei an der Tür klopft.

Kriminelle tüftelten auch hierzu eine Strategie aus. Sie ließen Bankkonten auf fremden Namen eröffnen. Hierzu veröffentlichten sie Jobangebote im Homeoffice auf Plattformen wie Kleinanzeigen (ehemals Ebay-Kleinanzeigen). Sie lockten die Bewerber mit attraktiven Gehältern, die Aufgabe war einzig, Bankkonten im eigenen Namen zu eröffnen. Diese Masche funktionierte jedoch nur für eine gewisse Zeit. 

Mitarbeiter und Privatleute müssen immer wachsam sein
Mitarbeiter und Privatleute müssen immer wachsam sein

Kryptowährungen versprechen maximale Anonymität

So hat es nicht lange gedauert, bis Kryptowährungen in den Fokus von Cyberkriminellen rutschten. Diese digitalen Währungen sind dezentralisiert und nicht abhängig von Bundesbanken oder dem Staat.

Die finanziellen Transaktionen (Wallet-to-Wallet) finden komplett anonym statt!

In der Lösegeldforderung nennen die Cyberkriminellen den aus 26 bis 35 alphanumerischen Zeichen bestehenden (Public Key) der Wallet – keine Namen, keine Bankdaten. Auf diese Wallet senden die Unternehmen Lösegeld, ohne zu wissen, wem diese Wallet gehört.

Für Strafverfolgungsbehörden stellt die Anonymität der Täter hinter den Cyberangriffen eine erhebliche Herausforderung dar.

Obwohl jede Transaktion in der Blockchain – einem öffentlichen Ledger, das alle Transaktionen aufzeichnet – vermerkt wird, ist die Rückverfolgung dieser Transaktionen zu realen Personen ohne zusätzliche Informationen schwierig.

Cyberkriminelle nutzen diese Anonymität aus, um Lösegeldforderungen zu stellen, wohl wissend, dass die digitale Spur, die sie hinterlassen, verwischt und schwer zu verfolgen ist