AlphaGo Zero: KI-Systeme werden immer smarter

Künstliche Intelligenz (KI) wird immer wichtiger – auch in unserem Alltag. Konzerne wie Google, Microsoft, Apple und Fadcebook entwickeln mit Hochdruck an KI-Systemen – und wollen sie immer schlauer machen Jetzt ist wieder ein Durchbruch gelungen: AlphaGo Zero ist besonders schlau.

Wieder melden Forscher einen Durchbruch bei der Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI). Mal wieder beim Brettspiel Go: Im vergangenen Jahr hat zum ersten Mal ein Computerprogramm den besten Go-Spieler der Welt besiegt.

Der bis dahin als unbesiegbar geltende koreanische Weltmeister wurde haushoch geschlagen – von einer Maschine. Genauer: Von einem System aus Googles KI-Schmiede Deepmind. Doch nun sehen auch die Fähigkeiten von AlphaGo eher bescheiden aus, denn der Nachfolger AlphaGo Zero spielt noch besser. Viel besser. AlphaGo Zero gewinnt nahezu jede Partie gegen seinen Vorgänger.

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Brettspiel Go eignet sich besonders

Auch wenn man sich nicht für Go interessiert, lohnt es sich, einen Blick auf diese Entwicklung zu werfen. Es geht dabei sowieso nicht um Go. Das Brettspiel Go eignet sich lediglich ziemlich gut, um KI-Systeme zu entwickeln und zu testen.

Denn Go gilt als das komplexeste Spiel, das wir kennen. Es gibt mehr denkbare Spielzüge als Atome im uns bekannten Teil des Universums. Das sind unfassbare Größenordnungen – beherrscht von einem KI-System. Und weil es am Ende immer einen Gewinner gibt, kann man gut einordnen, ob ein System gut oder nicht so gut ist.

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Ganz ohne Betreuung durch Menschen

AlphaGo haben noch Menschen antrainiert: Sie haben das KI-System mit Spielsituationen von Go-Gurus gefüttert. Die Software hat die Spielzüge genau analysiert und Lehren daraus gezogen. „Supervised Learning“ nennen das die Experten. Das KI-System lernt zwar selbständig und probiert auch viel aus, aber wird sozusagen betreut.

Das ist beim neuen AlphaGo Zero anders. AlphaGo Zero greift erstmals nicht auf menschliches Expertenwissen zurück. Das neue System kennt nur die Spielregeln, mehr nicht. Beim sogenannten „Reinforcement-Learning“ trainiert es, indem es unentwegt gegen sich selbst spielt und dabei für gewonnene Spiele durch ein Punktesystem belohnt wird. Dabei kommt es mit weniger Hardware aus und lernt in kürzerer Zeit besser zu spielen als seine Vorgänger.

Bester Go-Spieler der Welt

Nur einige Trainings haben gereicht, um mehrere Millionen Partien gegen sich selbst zu spielen – und deutlich besser zu sein als der Vorgänger und jeder andere Go-Spiel, ob menschlich oder digital. „Superhuman Performance“ sagen die Entwickler dazu, sie sprechen also von einer übermenschlichen Leistung.

Man könnte es auch so sagen: Ein Mensch hat gegen die neue Version AlphaGo Zero keine Schnitte mehr. Was lernen wir daraus? Ganz einfach: Wenn der Mensch nicht mehr beim Lernen behilflich ist und die Regeln vorgibt, lernen KI-Systeme offensichtlich besonders effektiv. Eine Erkenntnis, die garantiert auch auf andere KI-Systeme angewendet wird. Denn was bei dem Brettspiel Go funktioniert, das funktioniert auch in anderen Bereichen.

Es geht dabei nicht um Go. Dasselbe Team, das AlphaGo Zero entwickelt, ist auch für das KI-System hinter dem Google Assistant verantwortlich. Die Herausforderungen in diesem Bereich sind gigantisch, denn theoretisch gibt es unendlich viele Aufgaben für digitale Assitenten.

Aber natürlich können Konzerne wie Google, Apple, Microsoft, Facebook und Co. – sie alle entwickeln mit Hochdruck KI-Systeme – solche Systeme auch für andere Zwecke nutzen. Sie wollen Kundendaten auswerten, noch präziser Werbung platzieren und überhaupt Erkenntnisse gewinnen, die sich zu Geld machen lassen.

Wenn wir also die Rechenleistungen von AlphaGo Zero bewundern, sollten wir uns nicht davon ablenken lassen, dass hier nur gespielt wird. Denn in Wahrheit geht es um etwas Anderes – und wir wissen wirklich nicht, ob sich beherrschen lässt, was wir da entwickeln. Und erst recht nicht, ob es immer zu unserem Besten ist.

 

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