Bundestagswahl 2017 im Netz #btw17

von | 09.09.2017 | Tipps

Es ist Wahlkampf. Natürlich findet auch im Web Wahlkampf statt. Und: Man kann sich im Web informieren, über politische Themen, über Parteien… Welche Partei deckt meine Interessen am besten ab? Welche Themen werden online besonders intensiv diskutiert?

Den Wahl-O-Mat von der Bundeszentrale für politische Bildung kennt wohl mittlerweile jeder. Es gibt ihn bereits seit 15 Jahren. Und auch zur Bundestagswahl wieder. Es gibt 38 Aussagen zu allen politischen Bereichen. Dazu bezieht man als Benutzer Stellung – und erfährt am Ende, wie hoch die Übereinstimmung zu den Parteiprogrammen ist.

Der Wahl-O-Mat soll einem natürlich nicht das Nachdenken abnehmen und auch nicht die Entscheidung, sondern will eine Entscheidungshilfe sein. Es geht darum, dass nur die wenigsten in mehrere Parteiprogramme konkret hineinschauen. Da kann es helfen, wenn ein Wahl-O-Mat einem sagt, wo es Übereinstimmungen gibt und wo nicht – übrigens auf Wunsch auch zu jedem einzelnen, konkreten Punkt.

Es ist ohne jede Frage sinnvoll, das mal zu machen – ganz einfach, weil man sich auf diese Weise auch mal eigene Gedanken zu einzelnen Positionen macht.

Digitalisierung

Ein Themengebiet kommt im Wahl-O-Mat aber nur in einer einzigen Frage vor: das Thema Digitalisierung. Deshalb gibt es jetzt auch einen Digital-O-Mat. Hier ist er. Hier dreht sich alles um digitale Themen. Und die eigene Position wird auch hier mit den Positionen der Parteien abgeglichen.

Dieses Angebot kommt nicht von der Bundeszentrale für Politische Bildung, wie der Wahl-O-Mat, sondern von der Wikimedia, dem Betreiber von Wikipedia. Eine vielleicht ganz nützliche Ergänzung. DeinWal.de – so heißt das Angebot.

Wie haben die Parteien entschieden?

Und ich habe noch ein Angebot entdeckt, das man sich mal anschauen kann: Es blickt nicht nach vorne, sondern zurück – mit dem ironischen Titel DeinWal.de.

Auch hier beantwortet der Besucher Fragen. Es gibt 42 Fragen zu 12 Themen. Hier aber wird geschaut, wie die Parteien die Themen in den letzten vier Jahren vertreten haben, wie sie im Bundestag abgestimmt haben. Das kann helfen zu sehen, wie sich die Parteien tatsächlich verhalten, nicht, was sie versprechen zu tun. Eine schöne Ergänzung zu Wahl-O-Mat und Co.

Kandidaten-Check WDR

Konkret um die einzelnen Kandidaten für die Bundestagswahl 2017 geht es beim Kandidatencheck des WDR. In diesem Onlineprojekt werden 771 Kandidaten aus NRW vorgestellt. Jeder hat vier Minuten Zeit, die eigenen Positionen deutlich zu machen. Es wurden immer dieselben Fragen gestellt. Und wir erfahren: Warum möchte er oder sie gewählt werden?

Das Ganze ist wie ein kurzes Bewerbungsgespräch. Ich finde: Eine tolle Möglichkeit, seine Kandidaten mal kennenzulernen. Denn man kann im Kandidatencheck bequem nach verschiedenen Kriterien selektieren, etwa nach Wohnort und damit Wahlkreis. Aber auch nach Partei, Alter oder Name. Und sich dann die Kandidaten mal genauer anschauen. Probieren Sie den Kandidatencheck mal aus. Ein wirklich nützlicher Service.

Manipulationen durch Bots

Natürlich spielt auch das Internet eine große Rolle bei der Meinungsbildung. Facebook. Twitter. Podcasts. Webseiten. Blogs. Diskussionsforen. Überall werden politische Themen aufgegriffen, thematisiert und diskutiert. Aber nicht immer mit fairen Mitteln. Das muss man wissen. Stichwort: Bots.

Bots sind Computerprogramme, die sich als Menschen ausgeben – und versuchen, ganz gezielt Diskussionen zu manipulieren oder Themen zu setzen.

Bots gehen dabei strategisch vor: Auf Twitter zum Beispiel suchen sie gezielt nach bestimmen Begriffen – und posten dann immer wieder dieselben News, Meinungen, Hinweise. Weil es Bots sind, also Software, können sie das unermüdlich. Rund um die Uhr. Allein dadurch wird die Meinungsbildung verändert: Weil die Meinungen überrepräsentiert sind.

Ganz ähnlich funktioniert das auf Facebook oder im Web. Hier werden mitunter Fake-Profile angelegt, um möglichst viele Freundschaften und damit Kontakte zu knüpfen. Bots zu enttarnen ist nicht ganz einfach. Es kann helfen, mal zu schauen, wer hinter einem Konto steckt – und ob die Postings nicht arg einseitig sind.

 

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