Partnerland auf der CeBIT 2017 ist Japan. Ein Land, das man durchaus als technikbegeistert bezeichnen kann. Viele Innovationen kommen aus Japan. In einem Bereich hat man hier früher Fortschritte gemacht als anderswo: Roboter werden nicht nur in Unternehmen, sondern auch im Pflegebereich und zu Hause eingesetzt.
Roboter, die unermüdlich in Werkhallen ackern – das kennt man überall auf der Welt. Aber Roboter im direkten Kontakt mit Menschen, sogar im Pflegebereich, im Krankenhaus, im Altersheim: So etwas habe ich zuerst im technikbegeisterten Japan gesehen.
Das aber schon vor Jahren. Dort haben sich Ingenieure früher als anderswo getraut, Roboter soziale Aufgaben übernehmen zu lassen. Der Grund dafür ist ein ganz praktischer: Die japanische Bevölkerung altert zunehmend. Das erhöht den Druck, im Pflegebereich effizienter zu arbeiten.
In Japan heben deshalb schon lange Roboter Patienten aus dem Bett, sie helfen Menschen beim Gehen, bringen Essen und Getränke, sie erkennen zuverlässig medizinische Notfälle und helfen dem Pflegepersonal wo es geht.
Damit das funktioniert, damit die Menschen die Maschinen in ihrer Nähe akzeptieren, haben sich die Entwickler in Japan sehr früh mit der Frage beschäftigt, wie diese Roboter mit den Menschen kommunizieren können. Wie so etwas wie ein Vertrauensverhältnis entstehen kann.
Viele Roboter im Pflegebereich sehen deshalb humanoid aus, teilweise sogar mit menschlichem Antlitz, Gesicht. Viele Pflege-Roboter können lächeln – und erkennen die Mimik ihres Gegenübers.
Human Robot Interaction
Daraus ist eine eigene Disziplin geworden, die sich „Human Robot Interaction“ nennt. Hier stellt man sich wichtige Fragen. Wie zum Beispiel müssen sich Roboter bewegen, in welchem Tempo, damit wir sie nicht als Bedrohung wahrnehmen, sondern als angenehm? Es macht halt einen Unterschied, ob ein Glas blitzschnell oder in einem angemessenen Tempo gereicht wird. Die in Japan gesammelten Erfahrungen werden mittlerweile weltweit geschätzt und genutzt, um die Akzeptanz von Robotern im Alltag zu erhöhen.
Und: Der Trend schwappt mittlerweile auch zu uns nach Europa. Der Assistenzroboter „Pepper“ von Softbank zum Beispiel, der darauf spezialisiert ist, Menschen und deren Gestik und Mimik zu analysieren, wird acht Monate nach der Markteinführung in Japan nun auch bei uns in Europa eingesetzt.
Er soll bei der französischen Bahn SNCF mit Kunden sprechen, in der Supermarktkette Carrefour Fragen beantworten und auf Kreuzfahrtschiffen zum Einsatz kommen. Pepper ist ein nur 1,20 Meter großer Kommunikations-Roboter, der 20 Sprachen spricht und auf Emotionen reagieren kann: Er berät, weist den Weg, beantwortet Fragen. Es hat etwas von Science-fiction, ist aber längst Realität. Rund 10.000 Pepper-Modelle sind bereits im Einsatz.
Die sozialen Probleme
Dass Roboter in Zukunft immer mehr Arbeiten übernehmen, gilt aus ausgemacht – und stellt durchaus ein Problem dar. Spätestens dann, wenn sie günstiger sind als die menschliche Arbeitskraft. Die damit verbundenen sozialen Probleme sind vorhersehbar. Selbst Tech-Gurus wie Bill Gates oder Tesla-Chef Elon Musk warnen vor den möglichen Folgen.
Bill Gates hat vor kurzem eine Roboter-Steuer angeregt, um für den nötigen sozialen Ausgleich zu sorgen. Musk verlangt ein bedingungsloses Grundeinkommen. Zwei Menschen, die wissen, wie sehr Technologie die Welt verändern können, in der wir leben. Wir sollten ihre Warnungen ernst nehmen.