Beim Kauf eines neuen Handys sollte man nicht nur auf das gewünschte Modell achten, sondern auch auf den Handytarif. Wer sich hier falsch entscheidet, zahlt oft monatelang zu viel. Das kann ins Geld gehen.
Es gibt viele Dinge zu beachten, beispielsweise die Netzabdeckung des Anbieters oder die jeweiligen Tarifbedingungen. Für Kunden ist es am sinnvollsten, ein Gleichgewicht zwischen den Leistungen des Anbieters (z.B. Inklusivminuten, Anzahl der SMS, Kapazität des mobilen Internets) und den Forderungen des Anbieters (z.B. Preis, Vertragslaufzeit) abzuwägen.
Bei der Vielzahl an verschiedenen Anbietern und Tarifen scheint es gelegentlich schwer, den Überblick zu behalten, doch durch das Beachten einiger Punkte und das vergleichen von Angeboten kann die Nadel im Heuhaufen gefunden werden.
Klassischer Handyvertrag
Eine bewährte Form des Handytarifs stellt immer noch die Koppelung an einen befristeten Vertrag dar. Über 60% der Kunden in Deutschland entscheiden sich laut Umfragen immer noch für diese bewährte Form der Handynutzung und genießen dadurch auch einige Vorteile. Die monatlich zu entrichtende Gebühr macht die Kostenplanung schnell überschaubar und ist demnach bequem für Kunden.
Außerdem bietet der Vertrag vielen Kunden die Möglichkeit, überhaupt erst an das heiß ersehnte Handy zu kommen, da oftmals gerade neue Modelle Bestandteil eines Tarifes sind und diese mit den Monatsgebühren zu einem meist günstigen Preis abbezahlt werden. Ein weiterer Pluspunkt vieler Tarife ist, dass einige Anbieter mittlerweile Geschenke oder sonstige Gratifikationen beim Abschluss eines Vertrages anbieten. Es kann also sein, dass zum neuen Handy etwa gratis ein Laptop, ein Fernseher oder sogar eine Geldprämie hinzukommt.
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Ein Nachteil des Handyvertrags ist allerdings die Gebundenheit, die seitens des Kunden eingegangen wird. Verträge haben eine Mindestlaufzeit und sind in der Regel vor Ablauf der Frist nicht kündbar. Dies ist vor allem ärgerlich, wenn kurze Zeit nach dem Abschluss eines Vertrages irgendwo an anderer Stelle bessere Konditionen angeboten werden.
Falls die im Tarif enthaltenen Freiminuten und SMS am Ende des Monats nicht aufgebraucht sind, werden diese außerdem einfach gelöscht und dem Anbieter wird quasi Guthaben „geschenkt“. Im schlimmsten Fall entstehen sogar zusätzliche Kosten, da gegebenenfalls Dienste genutzt werden, die nicht mehr von der monatlichen Grundgebühr abgedeckt werden und daher kostenpflichtig sind. Weitere Vor- und Nachteile eines Handyvertrages erläutert dieser Beitrag.
Mehr Flexibilität durch Prepaid
Eine Alternative zum Handyvertrag stellen Prepaid-Angebote dar, bei denen zu Monatsbeginn Guthaben aufgeladen wird. Dieses Guthaben wird nur durch die tatsächlich genutzten Dienstleistungen verbraucht. Prepaid-Tarife haben den wesentlichen Vorteil, dass sie dem Kunden ein größeres Maß an Freiheit erlauben.
Dies bezieht sich nicht nur auf die fehlende Mindestlaufzeit, also die Tatsache, dass monatlich gekündigt werden kann, sondern auch auf die Vielfalt von Angeboten, die Kunden zur Verfügung stehen. So kann zu den Telefontarifen beispielsweise individuell mobiles Internetvolumen gebucht werden und der Tarif kann monatlich an die jeweiligen Bedürfnisse des Kunden angepasst werden.
Die Einfachheit der Prepaid-Tarife trägt zu einer immer größer werdenden Beliebtheit unter Kunden bei und durch die Dienstleistungssperre bei aufgebrauchtem Guthaben kommt es am Ende des Monats auch zu keinen bösen Überraschungen für den Kunden.
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Nichtsdestotrotz haben Prepaid-Angebote auch ihre negativen Aspekte. Falls innerhalb eines Prepaid-Pakets ein Handy angeboten wird, handelt es sich üblicherweise um veraltete Auslaufmodelle und auch innovative Dienstleistungen kommen bei Prepaid-Kunden oft erst mit Verspätung an.
Die Nutzung des Handys im Ausland ist durch ein Prepaid-Paket oft eingeschränkt und die Gebühren für einzelne Gesprächsminuten oder SMS sind auch im Inland häufig höher als die Gebühren innerhalb von Handyverträgen. Selten bieten Prepaid-Unternehmen den Kunden die Möglichkeit, durch einen flexiblen Tarifvertrag an vergünstigte Konditionen zu gelangen und das erworbene Guthaben ist auch nur eine bestimmte Zeit lang tatsächlich verfügbar.
Wird es nicht genutzt, verfällt es genauso wie die ungenutzten Freiminuten eines Vertrags. In der Handhabung besteht bei Prepaid-Tarifen teilweise das Problem, dass die Aufladung umständlich ist. Der aktive Vorgang der Kunden, Guthaben erst aufladen zu müssen und der damit verbundene Mehraufwand, wirken abschreckend.
Was unbedint zu beachten ist
Für die Wahl des richtigen Angebots sind mehrere Dinge zu beachten. Die Grundlage der Überlegungen sollte ein individuelles, auf den jeweiligen Kunden bezogenes Nutzungsprofil hinsichtlich Telefonie, SMS und mobilem Internet sein. Wenn das hauptsächliche Kriterium ein möglichst hohes Maß an Flexibilität ist, sind Prepaid-Angebote gegenüber Handyverträgen im Vorteil, da sie üblicherweise monatlich gekündigt werden können. Trotzdem ist die Netzabdeckung der Anbieter von großer Bedeutung, denn schließlich nützt der flexibelste Prepaid-Vertrag der Welt den Kunden nichts, wenn an von ihnen hochfrequentierten Orten die Netzabdeckung lückenhaft ist.
Die konkreten Vertragsbedingungen wie Gebühren, Laufzeit und Leistungen sollten miteinander verglichen werden, wobei dies online über Tarifrechner geschehen kann und im besten Falle das perfekte Angebot beschert. Auch ist es wichtig, auf Kostenfallen zu achten, beispielsweise die Gebühren für die Nutzung des Handynetzes im Ausland oder das Nutzen nicht vom Vertrag abgedeckter Dienstleistungen, was nach Aufbrauchen der Freiminuten schnell geschehen kann.
Wenn das im Vertrag angebotene Handy noch so verlockend ist, heißt es auch hier: Augen auf! Zwar sind Handys, die durch die monatliche Grundgebühr abbezahlt werden, meistens günstiger als regulär im Handel, doch ist dies nicht garantiert. Im Zweifelsfall sollte der Vertrag dann genau unter die Lupe genommen werden, um nicht am Ende noch mehr zu zahlen.
Im Grunde genommen gibt es für das Nutzen von Handyverträgen und Prepaid-Angeboten beiderseits gute Gründe, aber auch viele Aspekte, die jeweils auch zu bedenken sind. Während das Nutzen eines Vertrags oft eine einfache Finanzierung neuester Technologie verspricht und für Kunden sehr bequem ist, steht bei Prepaid-Angeboten ganz klar die Flexibilität, sowohl in der Laufzeit als auch in der Nutzung von einzelnen Diensten, im Vordergrund. Die Grundregel in der Entscheidungsfindung ist, dass möglichst viele Angebote und Tarife miteinander verglichen werden, um diese dann mit dem eigenen Nutzungsverhalten abzudecken.