In Berlin wurde der Deutsche Computerspielpreis 2023 verliehen: Prämiert wurden vor allem „Indie Games“ von eher kleinen Entwicklerfirmen – alle aus Deutschland.
Zum dreizehnten Mal wurde der begehrte „Deutsche Computerspielpreis“ vergeben – auf einer feierlichen Gala in Berlin. Der Preis für das „Beste deutsche Spiel“ konnte sich ein Entwickler aus NRW für „Chained Echoes“ sichern: Mehrere Jahre hat Matthias Linda aus Ratingen weitgehend allein an dem Rollenspiel getüftelt und gearbeitet. Jetzt konnte sich der Games-Allrounder in Berlin die begehrte Trophäe für das beste Spiel des Jahres abholen.
Es gibt Preise und Preisgelder in 15 Kategorien
Game aus Ratingen: „Chained Echoes“
Den Spieler des nun ausgezeichneten RPG („Role-Playing-Game“ für Rollenspiel) „Chained Echoes“ erwarten jede Menge Magie, Mechs und Drachen – und eine liebevoll gestaltete 16-Bit-Grafik, die sich erkennbar von Hochglanz-Produktionen internationaler Entwicklerstudios unterscheidet. „Chained Echos“ erinnert er an japanische Animationsfilme und Video Games der alten Tage. Wer in das Spiel einsteigt, begleitet eine Gruppe von Helden bei ihrer Reise über den Kontinent „Valandis“. Dort tobt ein erbitterter Krieg zwischen drei Königreichen – und der Spieler mittendrin.
Das Spiel kommt bei Gamern gut an: Auf der Gaming-Plattform „Steam“ geben die Spieler dem Game fast ausnahmslos Bestnoten – und auch die Fachpresse ist begeistert. Jetzt hat das Game aus Ratingen auch die wichtigste deutsche Auszeichnung erhalten, den „Deutschen Computerspielpreis“, der mit einem Preisgeld in Höhe von 100.000 EUR dotiert ist. Eine wichtige Förderung für kleine Studios und Entwicklerteams.
Gewinner des Jahres: Chained Echoes
15 Kategorien und Preise
Insgesamt wurden 15 Preise verteilt. Anders als bei anderen Preisen erhalten auch die Nominierten eine Prämie – gerade für kleinere Entwickerteams eine wichtige Finanzspritze für kommende Produktionen und Projekte.
- Bestes Spiel: „Chained Echoes“
- Nachwuchspreis Bestes Debüt: „Signalis“
- Bestes Familienspiel: „Die magische Bretterbudenburg“
- Beste Innovation und Technologie: „Beethoven // Opus 360“
- Bestes Gamedesign: „Dome Keeper“
- Bestes Audiodesign: „Signalis“
- Bestes Grafikdesign: „Abriss – Build to Destroy“
- Bestes Serious Game: „Beholder 3“
- Bestes Mobiles Spiel: „Dungeons of Dreadrock“
- Bestes Expertenspiel: „Touch Type Tale – Strategic Typing“
- Bestes Internationales Multiplayer Spiel: „God of War Ragnarök“
- Spieler/Spielerin des Jahres: Pia Scholz
- Studio des Jahres: Paintbucket Games (Berlin)
- Sonderpreis der Jury: FemDevsMeetu
Trend: Indie Games
Es gibt schon länger einen Trend hin zu „Indie Games“. So werden Spiele genannt, die nicht von internationalen Konzernen kommen, die längst routiniert Millionenbeträge in die Entwicklung der Games stecken. Manche haben dreistellige Millionen-Budgets, so wie Filmproduktionen in Hollywood. Doch die meisten dieser Titel sind angesichts der Investitionen auf maximalen Erfolg getrimmt. Entwickler von „Indie Games“ haben eine größere kreative Freiheit und können auch Nischen bedienen.
Indie Games sind eine Form von Videospielen, die von unabhängigen Entwicklern oder kleinen Entwicklungsstudios erstellt werden. Im Gegensatz zu Spielen von großen AAA-Entwicklern haben Indie Games oft ein kleineres Budget und eine kleinere Teamgröße. Dies ermöglicht den Entwicklern mehr kreative Freiheit und die Möglichkeit, innovative und experimentelle Spielkonzepte zu erkunden.
Indie Games zeichnen sich häufig durch ihren individuellen Stil, ihre künstlerische Ausdrucksweise und ihre unkonventionelle Herangehensweise an Spielmechaniken aus. Sie können in verschiedenen Genres wie Puzzle, Plattform, Adventure, Simulation oder RPG auftreten und sind oft bekannt für ihre originellen Geschichten, visuellen Stile und einzigartigen Spielmechaniken. Indie Games haben in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen, da sie eine alternative Spielerfahrung bieten und eine immer größer werdende Community von Indie-Spielern ansprechen.
Gewinner des Jahres: Chained Echoes
Indie Games werden oft über digitale Plattformen wie Steam, Epic Games Store, PlayStation Network oder Nintendo eShop vertrieben. Sie können von Einzelpersonen oder kleinen Teams entwickelt werden, die oft aus leidenschaftlichen Spielenthusiasten bestehen. Indie-Entwickler haben die Möglichkeit, ihre Spiele auf eigene Faust zu entwickeln, ohne von großen Publishern oder Investoren abhängig zu sein. Dies ermöglicht ihnen, ihre kreative Vision zu verwirklichen und Spiele zu schaffen, die persönlicher und einzigartiger sind. Indie Games sind für ihre Vielfalt und ihre oft unkonventionellen Ansätze bekannt. Sie können innovative Gameplay-Mechaniken, unerwartete Erzählungen, emotionale Erlebnisse oder eine Kombination verschiedener Elemente bieten, die in der Mainstream-Gaming-Industrie möglicherweise nicht zu finden sind. Indie Games haben eine wachsende Fangemeinde und haben sich zu einem wichtigen Teil der Videospielkultur entwickelt, der sowohl von Spielern als auch von Kritikern geschätzt wird.
Indie-Spiele sind mitunter auch ein Medium für künstlerischen Ausdruck und ermöglichen es den Entwicklern, ihre Visionen und Geschichten auf eine persönlichere Art und Weise zum Ausdruck zu bringen. Das kann zu tieferen und bedeutungsvolleren Spielerlebnissen führen – und wird von einem wachsenden Publikum auch gewürdigt und wertgeschätzt. Beim „Deutschen Computerspielpreis“ waren es vor allem solche Indie Games, die gewonnen haben.
Computerspielpreis will Wirtschaftsstandort Deutschland fördern
Der Deutsche Computerspielpreis will Games-Produktionen aus Deutschland fördern: Zum einen sollen gut gemachte Produktionen eine öffentliche Bühne bekommen, zum anderen erhalten Preisträger wie Nominierte ein Preisgeld. In der Summe sind es 800.000 EUR, gestiftet von der Bundesregierung.
Der Deutsche Computerspielpreis ist eine Auszeichnung, die jährlich in Deutschland vergeben wird, um die besten nationalen und internationalen Computerspiele zu würdigen. Der Preis wurde 2009 ins Leben gerufen und wird von der Bundesregierung und der deutschen Games-Branche gemeinsam veranstaltet. Das Ziel des Deutschen Computerspielpreises besteht darin, die kreative und wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Spieleindustrie zu fördern, die Qualität von Computerspielen zu würdigen und die gesellschaftliche Bedeutung von Spielen zu unterstreichen.
Der Preis hat mehrere Kategorien, darunter „Bestes Deutsches Spiel“, „Bestes Internationales Spiel“, „Bestes Nachwuchskonzept“ und „Bestes Serious Game“, um nur einige zu nennen. Die Gewinner werden von einer Expertenjury ausgewählt, die sich aus Vertretern der Spieleindustrie, Medien, Wissenschaft und Kultur zusammensetzt. Neben der Anerkennung erhalten die Gewinner auch Preisgelder, die ihnen helfen sollen, ihre Projekte weiterzuentwickeln.
Der Deutsche Computerspielpreis will das öffentliche Bewusstsein für die kulturelle Bedeutung und den wirtschaftlichen Wert von Computerspielen schärfen. Er soll auch die Entwicklung neuer Talente und innovativer Spielkonzepte fördern. Darüber hinaus möchte der Preis einen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion über Spiele und ihre Auswirkungen leisten, indem er die Vielfalt und den kreativen Ausdruck der Spieleindustrie in den Vordergrund stellt. Durch die Unterstützung und Anerkennung von Computerspielentwicklern soll der Deutsche Computerspielpreis dazu beitragen, die Spielekultur in Deutschland zu stärken und das Image von Videospielen als bedeutende Kunstform zu fördern.
Ziel ist, dass mehr Games in Deutschland entwickelt werden. Dafür braucht es talentierte Menschen, die Ideen für Games haben, sie entwickeln und vermarkten. Ein riesiger Markt: Weltwerden werden bereits 750 Milliarden Dollar mit Computer- und Video Games umgesetzt. In Deutschland sind es nach Branchenverband Bitkom rund 10 Milliarden EUR pro Jahr. Je mehr erfolgreiche Spiele in Deutschland entwickelt werden, desto mehr Arbeitsplätze entstehen in diesem Segment.
Vor allem Mobile Games sind bei Alt und Jung beliebt
