Die Bundestagswahl im Web

von | 24.09.2009 | Tipps

Der Wahlkampf findet auch im Web statt. Hier sind alle Parteien vertreten und auch die meisten bekannten Politiker, hier können sich Wähler informieren, mit anderen austauschen und vielleicht noch auf den letzten Drücker Anregungen für den Wahlsonntag holen. US-Präsident Barack Obama hat in seinem Wahlkampf das Internet intensiver genutzt als jeder Politiker zuvor – und danach.

Während Barack Obama 6,7 Millionen Anhänger (Fans) auf Facebook hat, bringt es Bundeskanzlerin Angela Merkel auf vergleichsweise bescheidene 18000. Frank-Walter Steinmeier sogar nur auf 6600. Mancher Politiker ist mit Podcasts in Youtube präsent, wirken aber derart hölzern, dass sie damit beim Publikum kaum punkten können. Das Wesen des Webs, das Partizipieren und Mitgestalten, das Netz als Feedbackkanal, wird von der deutschen Politik nicht mal ansatzweise genutzt.

Wer noch nicht richtig weiß, wen er wählen soll, kann sich aber immerhin die Parteiprogramme auf den Webseiten der Parteien anschauen und abwägen. Es gibt aber noch eine andere Hilfe: Der allseits bekannte Wahl-O-Mat. Dahinter steckt die Bundeszentrale für politische Bildung, die alle Parteiprogramme analysiert hat. Der Wahl-O-Mat stellt verschiedene Fragen, die man beantworten muss: Bin ich für mehr Kindergeld, wie wichtig ist Umweltschutz, will ich niedrigere Steuern, wie stehe ich zum Mindestlohn? Wenn alle Fragen beantwortet sind, verrät der Wahl-O-Mat, welche Partei am besten geeignet wäre. Und das ist oft nicht die Partei, von der man glaubt, dass es die passende ist.

Wer wissen will, ob sein Abgeordneter überhaupt verdient hat, wieder gewählt zu werden, bekommt ebenfalls Hilfe im Web. Beim ZDF Parlameter lässt sich wunderbar erkennen, wie jeder einzelne Bundestagsabgeordnete in jeder einzelnen Abstimmung abgestimmt hat. Außerdem gibt es Hintergrundinfos über die Volksvertreter, man kann sehen, wie die Fraktionen gestimmt haben und vieles andere mehr. Noch interessanter vielleicht abgeordnetenwatch.de. Hier wird den Politikern auf die Finger geschaut, hier werden Auftritte und Entscheidungen kommentiert, man kann die Politiker auch kontaktieren und sehen, ob sie antworten. Manche antworten schnell und effizient, andere gar nicht. Rückschlüsse muss jeder selbst ziehen.

Auch das Thema Nichtwählen ist ein Thema im Netz. Unter www.gehnichthin.de machen Promis Werbung für die Wahl, aber auf eher skurrile Weise. Sie behaupten nämlich zuerst in die Kamera, man solle nicht zur Wahl gehen. Später wird klar, dass man doch hingehen soll, weil man nur so mitgestalten hat. Das Ganze ist eine mehr oder minder plumpe Kopie der Don’t Vote Kampagne in den USA, die allerdings deutlich besser gemacht war. Immerhin: Es gibt auf der Webseite auch eine radioMöglichkeit sich auszutauschen und zu diskutieren.

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