Facebook: Maschinelles Lernen gegen Fakenews

von | 04.08.2017 | Internet

So manche News über Fakenews ist selbst Fakenews… Oder nicht? Will sagen: Es ist gar nicht so einfach zu entscheiden, ob eine Nachricht, eine News, nun näher an der Wahrheit oder an einer Lüge ist. Nicht nur US-Präsident Donald Trump bezeichnet gerne alles als Fakenews, was nicht erwünscht ist. Das macht die Sache für Facebook und andere Soziale Netzwerke nicht einfacher. Denn von ihnen wird ja erwartet, Fakenews den Kampf anzusagen – und möglichst aus dem Angebot zu entfernen. Dazu hat sich Facebook jetzt wieder etwas Neues einfallen lassen.

Seit Ende 2016 begleitet uns das Thema Fakenews. Seitdem ist bei Facebook nicht viel passiert – obwohl viel geredet und versprochen wurde. Bereits Ende Dezember hat Facebook erste Maßnahmen gegen Desinformation angekündigt. Mitte Januar hat Facebook dann in Deutschland die Zusammenarbeit mit dem Rechercheverbund Correctiv mitgeteilt: Externe Helfer, die Fakenews enttarnens sollen.

Correctiv ist ein gemeinnütziges Recherchezentrum, das als unabhängig gilt und Fakten checkt, etwa wenn Meldungen auf Facebook als mögliche Fakenews markiert werden. Klingt gut, doch davon merken Facebook-User nichts, denn bislang ist Correctiv der einzige Faktenprüfer in Deutschland. Facebook will erst dann Hinweise auf mögliche Falschmeldungen im Netzwerk präsentieren, wenn mehrere Faktenprüfer der Ansicht sind, dass eine Nachricht News Fakenews ist.

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Nun sind es nur noch wenige Wochen bis zur Bundestagswahl. Da befürchten ja viele gezielte Manipulationen. Doch jetzt soll etwas passieren. Facebook hat jetzt neue „Maßnahmen gegen Falschmeldungen“ angekündigt, erst mal als Test. Facebook will in Zukunft unter Links zu Artikeln, bei denen es sich mutmaßlich um Desinformation handelt, direkt die Faktenchecks externer Prüfer – in Deutschland also Correctiv – anzeigen. Kein fetter Warnhinweis, in dem vor dem verlinkten Artikel gewarnt würde, sondern ein weiterführender Link („Related Articles“) zu einem Angebot, wo die Falschmeldung ggf. widerlegt wird.

Maschinelles Lernen gegen Fakenews

Gleichzeitig kündigt Facebook an, „maschinelles Lernen zu nutzen“. Also Künstliche Intelligenz als Waffe gegen Falschmeldungen. KI-Systeme lernen dazu und können selbst beurteilen, ob ein Warnhinweis angebracht erscheint. Auf diese Weise will Facebook „mehr potenzielle Falschmeldungen identifizieren, um diese an externe Faktenprüfer weiterzuleiten“.

Also nicht nur von Usern gemeldete Beiträge. Beide Schritte könnten dafür sorgen, dass in Deutschland die bestehende Regelung nicht mehr ins Leere läuft, fette Warnungen vor Falschmeldungen nur anzuzeigen, wenn diese von mehreren externen Faktenprüfern als solche markiert werden.

Andere Fakten-Checker

Das ist gar nicht so einfach. Facebook sucht nach unabhängigen Fakten-Checkern, doch es winken alle ab. Es besteht kein großes Interesse daran, für Facebook die Arbeit zu machen. Auch ARD und ZDF wollen nicht, man versteht sich ausdrücklich nicht als „Korrektureinheit für Facebook“. Klar, denn warum sollten andere die Arbeit machen, die Facebook eigentlich selbst machen sollte.

Schließlich verdient Facebook Geld mit seinem Angebot, also muss auch Facebook dafür sorgen, dass alles mit rechten Dingen zugeht – und Verantwortung übernehmen. Allerdings gibt es auch andere Ansichten. Eine ist: Facebook habe mittlerweile eine derart große gesellschaftliche Bedeutung., dass es mehr als nur Schützenhilfe darstellt, wenn man dabei hilft, dass dort Fakenews enttarnt werden.

Kein effektiver Kampf

Was Facebook vorschlägt und teilweise auch umsetzt, sind nicht mehr als zarte, erste Versuche. Das Problem Fakenews ist keins, das es nur in den Sozialen Netzwerken gibt. Die Sozialen Netzwerke sind allerdings ein besonderer Nährboden für Fakenews. Die am häufgsten gelesenen Artikel auf Facebook über Angela Merkel waren Fakenews.

Das sagt schon alles. Es gibt allerdings kein Allheilmittel gegen das Problem, nicht nur auf Facebook, sondern generell. Denn gelogen wurde schon immer – und wird immer noch. In der Politik. In der Wirtschaft. Im Privatbereich. Und Lügen haben es leider leicht. Um so wichtiger sind seriöse Quellen geworden, also auch die ÖR-Sender, die Quellen prüfen und Fakten recherchieren. Da haben es Fakenews schwerer.

 

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