Es ist mitunter schon erstaunlich, wie deutsche Gerichte entscheiden, wenn es um Internetthemen geht. So mancher richterliche Beschluss ist wirklich nicht nachzuvollziehen und hat mit gesundem Menschenverstand nichts zu tun. Das gilt vor allem für Entscheidungen, die sich um das Thema Foren und Kommentare dreht. Wie wirklichkeitsfremd – und vor allem: medienfeindlich – ist es zu erwarten, dass ein Webseitenbetreiber vorher alle Beiträge von Besuchern zensiert kontrolliert.
Wie jetzt wieder. Da gibt es ein sinnvolles, nützliches Onlineforum, das alle diesen Anruf-Shows kritisch auf die Finger schaut – und nun wird der Betreiber des Forums nicht nur mit Klagen überzogen, sondern auch noch richterlich verdonnert. Späße auf Kosten der Moderatoren dürfen nicht sein. Und auch ansonsten muss man ziemlich aufpassen, was man sagt und schreibt.
Wo bleibt da das Recht auf freie Meinungsäußerung? Sicherlich: Viele Kommentare in Foren und Blogs sind unter der Gürtellinie, mitunter auch bedenklich oder sogar justitiabel. Das darf und soll auch nicht sein. Aber es sollte doch wohl reichen, wenn ein Betreiber nach Beschwerde/Kenntnisnahme solche Beiträge entfernt oder entschärft. Zu erwarten, dass er das alles vor der Veröffentlichung erledigt, bedeutet, das Wesen des Internet nicht verstanden zu haben (oder nicht verstehen zu wollen, ich weiß gar nicht, was schlimmer ist.)