Microsoft dreht an der Preisschraube – und zwar kräftig. Ab dem 1. Juli 2026 werden alle kommerziellen Microsoft-365-Abonnements spürbar teurer. Je nach Tarif steigen die Kosten um 9 bis 25 Prozent. Das trifft Millionen von Unternehmen, denn Microsoft 365 ist in vielen Büros schlicht unverzichtbar geworden.
Die neuen Preise im Detail
Microsoft hat die Preiserhöhungen in US-Dollar kommuniziert. Für den europäischen Markt dürften die Anpassungen ähnlich ausfallen. Hier die wichtigsten Änderungen:
Business-Tarife für kleine und mittlere Unternehmen:
- Microsoft 365 Business Basic: Von 6 auf 7,50 Dollar – ein Anstieg von satten 25 Prozent
- Microsoft 365 Business Standard: Von 12,50 auf 14 Dollar – plus 12 Prozent
- Microsoft 365 Business Premium: Von 22 auf 24,50 Dollar – plus 11 Prozent
Enterprise-Tarife für Großunternehmen:
- Office 365 E1: Von 10 auf 12 Dollar – plus 20 Prozent
- Office 365 E3 / Microsoft 365 E3: Von 23 auf 25,25 Dollar – plus 9,8 Prozent
- Microsoft 365 E5: Von 57 auf 62 Dollar – plus 8,8 Prozent
Frontline-Worker-Lizenzen trifft es besonders hart:
- Microsoft 365 F1: Steigt um 25 Prozent
- Microsoft 365 F3: Steigt um 33 Prozent
In Euro umgerechnet bedeutet das: Wer aktuell etwa 11 Euro für Business Standard zahlt, muss künftig mit rund 13 Euro rechnen. Bei hundert Mitarbeitern summiert sich das schnell auf mehrere tausend Euro Mehrkosten pro Jahr.

Warum erhöht Microsoft die Preise?
Microsoft begründet die Preiserhöhung mit dem „gestiegenen Wert“ der Produkte. Konkret verweist der Konzern auf mehr als 1.100 neue Funktionen, die im vergangenen Jahr hinzugekommen sind. Besonders betont werden Verbesserungen in drei Bereichen: Künstliche Intelligenz, Sicherheit und Verwaltung.
Das klingt erst mal gut, aber der Haken: Viele dieser Funktionen brauchen oder wollen die meisten Nutzer gar nicht. Die KI-Features rund um Copilot etwa sind für viele Unternehmen noch Neuland – und trotzdem zahlen alle mit.
Was bekommst du für das Geld?
Immerhin: Microsoft packt einige neue Funktionen in die bestehenden Abos, die bisher extra kosteten oder gar nicht verfügbar waren.
Copilot Chat für alle: Ab 2026 erhalten alle Microsoft-365-Nutzer Zugriff auf Copilot Chat direkt in Word, Excel, PowerPoint, Outlook und OneNote. Der KI-Assistent bekommt außerdem einen „Agent Mode“, der schrittweises Arbeiten an Dokumenten unterstützen soll.
Mehr Sicherheit: Die E-Mail-Schutzfunktionen aus dem Microsoft Defender for Office Plan 1 werden in Office 365 E3 und Microsoft 365 E3 integriert. Das soll besser vor Phishing, Schadsoftware und gefährlichen Links schützen. Auch die günstigeren Tarife Business Basic und Business Standard bekommen zumindest URL-Prüfungen, die vor bekannten Malware-Websites warnen.
Bessere Verwaltung: Für E3- und E5-Kunden kommen zusätzliche Endpoint-Management-Funktionen wie Intune Remote Help und erweiterte Analytics. E5-Nutzer erhalten zudem Zugang zum Security Copilot – Microsofts KI-gestütztem Sicherheitsassistenten.
Sieben Monate Vorlaufzeit – jetzt handeln!
Microsoft gibt Unternehmen bewusst sieben Monate Zeit, um sich auf die Preiserhöhung vorzubereiten. Das ist mehr als bei früheren Anpassungen. Wer clever ist, nutzt diese Zeit.
Vertrag vor Juli 2026 verlängern: Bestehende Verträge behalten ihre Konditionen bis zum nächsten Verlängerungsdatum. Wer seinen Vertrag noch vor dem 1. Juli 2026 verlängert, kann sich die alten Preise für weitere zwölf Monate sichern.
Auf Jahresvorauszahlung umstellen: Seit April 2025 gilt: Wer sein Jahresabo monatlich bezahlt statt jährlich im Voraus, zahlt 5 Prozent mehr. Das kann sich bei vielen Lizenzen schnell summieren.
Lizenzen überprüfen: Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um die eigenen Lizenzen zu durchforsten. Braucht wirklich jeder Mitarbeiter das volle Paket? Manchmal reicht auch ein günstigerer Tarif.
Gibt es Alternativen?
Die ehrliche Antwort: Für viele Unternehmen nicht wirklich. Microsoft 365 hat sich in der Arbeitswelt derart etabliert, dass ein Wechsel meist keine Option ist. Die Abhängigkeit von Word, Excel, Outlook und Teams ist in den meisten Organisationen einfach zu groß.
Wer trotzdem nach Alternativen sucht: LibreOffice ist kostenlos und für einfache Aufgaben ausreichend. Google Workspace ist eine echte Cloud-Alternative, erfordert aber einen kompletten Umstieg.
Das Problem mit der Abhängigkeit
Die Preiserhöhung zeigt einmal mehr, wie problematisch die Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter sein kann. Microsoft 365 nutzen weltweit über 430 Millionen Menschen, mehr als 90 Prozent der Fortune-500-Unternehmen setzen auf die Suite. Diese Marktmacht ermöglicht es Microsoft, die Preise praktisch nach Belieben zu gestalten.
Besonders für den öffentlichen Sektor ist das brisant. Viele Behörden in Deutschland haben sich längst auf Microsoft 365 festgelegt – Bayern etwa hat erst kürzlich beschlossen, in seinen Verwaltungen flächendeckend auf Microsoft 365 zu setzen. Die Preiserhöhung trifft damit auch die Steuerzahler.
Privatnutzer vorerst verschont
Die aktuelle Preiserhöhung betrifft ausschließlich kommerzielle Lizenzen. Zu möglichen Änderungen bei den Privatanwender-Abonnements Microsoft 365 Personal und Family macht Microsoft noch keine Angaben.
Allerdings: Bereits im Januar 2025 wurden die Privatnutzer-Preise deutlich angehoben – um bis zu 43 Prozent. Microsoft 365 Personal stieg von 69 auf 99 Euro, die Familienlizenz von 99 auf 129 Euro. Begründet wurde das mit der Integration von Copilot-KI-Funktionen. Es ist also gut möglich, dass auch bei den Business-Kunden weitere Erhöhungen folgen, sobald noch mehr KI-Features hinzukommen.
Mein Fazit
Die letzte größere Preiserhöhung bei Microsoft 365 für Geschäftskunden liegt drei Jahre zurück – das war 2022. Dass Microsoft jetzt nachlegt, überrascht nicht wirklich. Die massiven Investitionen in KI-Infrastruktur wollen refinanziert werden – und die Kunden sollen das bezahlen, ob sie die KI-Funktionen nun nutzen oder nicht.
Für Unternehmen bedeutet das: Budget anpassen und mit den Mehrkosten leben – oder die kommenden Monate nutzen, um die eigene Microsoft-Strategie zu überdenken. Die sieben Monate Vorlaufzeit sind ein Fingerzeig: Microsoft rechnet offenbar nicht damit, dass viele Kunden abspringen. Und damit haben sie vermutlich recht.
Wer die alten Preise noch eine Weile behalten möchte, sollte jetzt aktiv werden und Verträge rechtzeitig vor dem Stichtag verlängern. Das verschafft zumindest ein Jahr Aufschub – auch wenn die grundsätzliche Abhängigkeit damit nicht kleiner wird.