Chinesische Firewall statt Chinesische Mauer. Über die Zensurmaßnahmen in China, vor allem die im Internet, wird derzeit überall berichtet – und diskutiert. Viele nutzen die aktuelle Aufmerksamkeit, um mit teilweise witzigen Ideen auf sich aufmerksam zu machen. So hat der Chaos Computer Club (CCC) jetzt den Freedom Stick entwickelt. Ein handelsüblicher USB-Stick, den man auf jeden PC stecken kann – und der dann jede Zensur umgeht. Natürlich reist kaum einer von uns nach China. Die Notwendigkeit, einen solchen Stick mitzunehmen, geht also gegen Null. Aber die Aktion zeigt: Im Internet lässt sich jede Sperrung umgehen. Selbst in einem zentral organisierten System.
Einmal auf den Rechner gesteckt, wird der Tor-Browser gestartet, der Daten grundsätzlich verschlüsselt übermittelt. So lässt sich nicht mitbekommen, welche Webseiten überhaupt angefordert werden – und entsprechend auch nicht filtern. Die gewünschten Webseiten werden über ein privates Netzwerk geholt und – ebenfalls verschlüsselt – wieder zum PC geschickt. Sperrung: Unmöglich.
Das System funktioniert tadellos und wird auch hierzulande eingesetzt, um allzu neugierige Trojaner oder Schnüffeldienste auszutricksen. Allerdings wird das Surfen dadurch spürbar langsamer. Den USB-Stick selbst braucht man eigentlich gar nicht. Man kann sich die nötige Software auch auf der Homepage des CCC kostenlos herunterladen und selbst auf einem USB-Stick speichern.
Eine interessante Alternative für den Notfall: WebToMail. Hier kann man sich jede Webseite per E-Mail zustellen lassen. Das dauert zwar ein bisschen, umgeht aber auch locker jeden Filter.