Games sind eine wunderbare Freizeitbeschäftigung: Mehr als 50% der Deutschen spielen mittlerweile regelmäßig – auf Smartphone, Konsole oder PC. Interessant ist die Frage, wie viel Energie das eigentlich verbraucht. Das habe ich mir mal genauer angeschaut.
Die Gamescom ist wieder da – und zwar nicht nur online, wie während Corona, sondern auch wieder mit Live-Präsenz.
Die Gamescom gilt als größte Messe für Computer- und Videospiele weltweit und findet jetzt wieder in Köln statt. Menschen aus allen Ecken der Welt kommen, um sich über neue Games und Trends zu informieren. Und natürlich auch und vor allem, um neue Games auszuprobieren. Games, die teilweise noch gar nicht auf dem Markt sind – und nur hier, auf der Gamescom getestet werden können.. Für QD: Gaming egal ob auf der Konsole, dem PC oder sogar dem Smartphone ist seit Jahren ein ungebrochener Trend, viele Videospiele werden ebenso aufwendig und teuer produziert wie Hollywood-Filme und Millionen Spieler stürzen sich begeistert drauf.
Eine Frage stellt sich in Zeiten, in denen überall an Energie gespart wird: Ist Gaming eigentlich ein Stromfresser? Und was können die Zockenden tun?
So viel Energie verbrauchen Games
Die erste Frage muss deshalb lauten: Kann man das eigentlich so einfach beantworten, wie viel ein Spiel an Strom verbraucht?
Einfach nicht, ist schon komplex, aber das ist eine wichtige Frage. Denn es hängt wirklich ganz stark davon ab, was ich spiele – und wie. Wenn ich kleine Games auf dem Smartphone daddle zum Beispiel, die nicht mit der Cloud verbunden sind, verbrauche ich so gut wie keine Energie.
Ist dann halt ohne Internetanbindung und nur der Handy-Strom.
Das wäre wohl die sparsamste Art des daddeln. Nur das Aufladen des Handys – mehr nicht. Das komplette andere Extrem ist das Daddeln auf einem hochgerüsteten Gaming-PC, der bis unter die Bildschirmränder „bestückt“ ist mit allem, was Gamer so lieben: Extrem schnelle CPU, viel Arbeitsspeicher, vielleicht sogar noch beleuchtet – und vor allem: mit leistungsfähiger Grafikkarte.
Gaming-PCs
Aufwändige Games mit hochwertiger Grafik sind auf solche leistungsfähigen Grafikkarten angewiesen. Das sind im Prinzip selbst Mini-Computer, die nichts anderes machen, als Videobilder zu produzieren – und zwar in den vergangenen Jahren immer mehr, damit das Spielerlebnis noch flüssiger ist, 144 Bildern pro Sekunde keine Seltenheit –, die wie „echt“ aussehen. Dafür ist extrem viel Rechenaufwand notwendig. Eine der neuesten angesagten Grafikkarten, die RTX-4000-GPU zum Beispiel, mehrere hundert EUR teuer, soll in einigen fällen alleine 800 Watt verbrauchen.
Nur die Grafikkarte! Da kommt dann noch der Strombedarf des PCs und des Monitors dazu. Das ist man also schnell bei über eine Kilowattstunde angelangt. Da ist Gaming dann so energiehungrig als würde stundenlang der Wasserkocher oder Föhn gleichzeitig laufen…
Spielekonsolen
Spielekonsolen fallen meist energie-günstiger aus.
Kommt drauf an, welche Konsole man verwendet und welches Spiel, denn auch hier gilt: Optisch opulente Games verlangen der Konsole mehr ab, sie muss mehr rechnen – und verbraucht dann auch mehr Energie. Die Konsolen liegen so bei 130 bis 220 Watt pro Stunde, wenn man spielt. Allerdings verbrauchen Konsolen auch im Standby-Betrieb Strom, also wenn sie gar nicht benutzt werden, aber Spielstände vorhalten, damit man gleich weiterspielen kann.
Das kann sich auch ganz schön summieren: Denn 22 Stunden am Tag nur 10 bis 20 Watt sind auch 400 Watt am Tag. Insgesamt kommen Spielekonsolen aber besser weg als die meisten PCs, erst recht als Gaming-PCs. Es kommt natürlich immer drauf an, wie groß der Monitor ist, auf dem man die Spiele genießt. Die Großen saugen auch noch mal ordentlich Energie. Es ist also auf jeden Fall ein Thema!
Die Bilanz über alle Gamer
Das ist ja schon ganz schön viel für einen Hardcore-Gamer. Stellt sich die Frage: Kann man sagen, was da in der Summe anfällt?
So ganz genau lässt sich das nicht sagen, dafür gibt es zu viele Unbekannte. Aber in den USA hat man da eine sehr interessante Studie gemacht, in Kalifornien. Zwar im Jahr 2016, aber es ist dennoch interessant. 5% des Stromverbrauchs in Kalifornien ging auf das Konto von Gamern. Demnach wurden allein in Kalifornien 4,1 Terrawattstunden Energie im Jahr für Gaming verbraucht.
Und 1,5 Mio. Tonnen CO₂-Ausstoß, nur für Zocken, nur in Kalifornien, das hat man auch ausgerechnet. Interessant auch, wie sich das auf die verschiedenen Plattformen verteilt: 66% Konsolen, 31% Desktop-PCs, 3% Laptops – und der Rest Mobilgeräte. Das macht die Dimensionen schon sehr deutlich, finde ich. Der hohe Anteil der Konsolen lässt sich zweifellos dadurch erklären, dass mehr Menschen mit Konsolen am Fernseher als am PC spielen. Der einzelne Gamer-PC verbraucht mehr als eine Konsole.
Spielen in der Cloud
Es spielt auch eine Rolle, ob ein Game mit der Cloud verbunden ist oder nicht.
Wenn ein Spiel nur im Gerät selbst läuft, also keine Daten ins Internet schickt und von da holt, frisst das Game sozusagen nur bei dir vor Ort Strom, auf deiner IT. Werden aber ständig Daten ausgetauscht, etwa weil Spiel-Levels nachgeladen werden, weil es Kommunikation mit anderen Spielern gibt, wenn in Multi-Player-Games die aktuellen Positionen der anderen Spieler ausgetauscht werden müssen etc., dann werden ununterbrochen Daten ausgetauscht. Das kostet auch Energie –in den Rechenzentren und Serverfarmen, nicht auf dem eigenen Stromzähler zu sehen, aber auf dem globalen. Das lässt sich nicht genau quantifizieren, kann sich aber auch noch mal ganz schön summieren.
Apropos Cloud: Es gibt den Trend, Spiele in der Cloud zu spielen, wie Streaming-Anbietern wie Steam oder Stadia.
Wenn ich in der Cloud spiele, brauche ich keinen hochgerüsteten Gameing-PC, die perfekt gerenderten (gerechneten) Bilder kommen per Stream zu mir nach Hause. Es reicht ein Tablet, um aufwändigste Spiele zu daddeln… Die Stromrechnung bei mir sinkt. Aber gerechnet werden muss ja trotzdem, dann beim Gaming-Anbieter. Dort stehen die leistungsfähigen Rechner, in dem Fall Server, die alles berechnen müssen. Die hohen Stromkosten fallen dort an. Hinzu kommen noch die großen Mengen an Videobildern, die über das Internet übertragen werden müssen. Wir wissen: Videos sind der größte Energiefresser im Internet. Dazu gehören dann auch die Gaming-Bilder. Ökologisch kein Gewinn, in der Cloud zu spielen, sagen Experten.
Tipps: Energie einsparen beim Gaming
Aber was, wenn ich nun daddeln möchte und möchte weniger Energie verbrauchen?
Dasselbe, was auch bei Streaming von Serien und Filmen gilt: Auflösung reduzieren. Und die Anzahl der Bilder pro Sekunde. Dann muss weniger gerechnet werden, das spart Energie. Reduziert aber möglicherweise auch den Spielspaß , denn es macht natürlich bei vielen Games den Reiz raus, dass die Bilder so beeindruckend sind und so echt aussehen. Eins kann man definitiv sagen: Wer aus seinem Smartphone daddelt, hat Spaß, ohne dass viel Strom verbraucht und CO2 erzeugt wird. Das ist mit Sicherheit die energiefreundlichste Art zu spielen.