Goodbye Chrome: Warum der Vivaldi Browser eine echte Alternative ist

von | 15.06.2025 | Internet

Der Google Chrome Browser ist der unangefochtene Platzhirsch im Netz. Schnell, schlicht, effektiv und überall präsent. Über 60 Prozent aller Internetnutzerinnen und -nutzer surfen heute mit Chrome.

Doch mit wachsender Kritik an Googles Datensammelwut steigt auch das Interesse an Alternativen. Eine davon: Vivaldi. Der norwegische Browser gilt als Geheimtipp für alle, die Privatsphäre, Kontrolle und Anpassbarkeit suchen.

Doch kann Vivaldi wirklich mit Chrome mithalten – oder ihn sogar übertreffen? Und für wen lohnt sich der Wechsel? Zeit für einen genaueren Blick.

Jede Menge Einstellmöglichkeiten bei Vivaldi
Jede Menge Einstellmöglichkeiten bei Vivaldi

Warum überhaupt weg von Chrome?

Google Chrome hat ohne Frage viele Stärken: Er ist schnell, stabil, regelmäßig aktualisiert und funktioniert zuverlässig auf allen Plattformen. Doch diese Bequemlichkeit hat ihren Preis – und der wird meist mit Daten bezahlt.

Chrome ist eng mit Googles anderen Diensten verzahnt: Gmail, Google Docs, Google Drive, YouTube. Das schafft ein mächtiges Ökosystem, ermöglicht Google aber auch, uns auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Der Browser überträgt regelmäßig Daten an Google: besuchte Seiten, Suchbegriffe, Nutzungsstatistiken. Daraus entstehen detaillierte Nutzerprofile, die in erster Linie für personalisierte Werbung genutzt werden.

Für viele Nutzerinnen und Nutzer ist das ein wachsendes Problem. Sie wünschen sich mehr Kontrolle über ihre digitalen Spuren – und genau hier kommt Vivaldi ins Spiel.

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Was ist Vivaldi und wer steckt dahinter?

Vivaldi ist ein vergleichsweise junger Browser, entwickelt von einem Team rund um Jon von Tetzchner, dem ehemaligen CEO von Opera. Ihr Ziel: Einen Browser zu schaffen, der sich nicht in erster Linie an Werbekunden richtet, sondern an die Nutzerinnen und Nutzer. Das Versprechen: Keine Datensammelei, keine Tracker, kein Verkauf von Nutzerdaten.

Technisch basiert Vivaldi – genau wie Chrome – auf Chromium, der Open-Source-Basis von Google Chrome. Das bedeutet: Webseiten sehen in beiden Browsern gleich aus, Erweiterungen funktionieren ebenfalls reibungslos. Doch unter der Haube geht Vivaldi ganz eigene Wege.

Die wichtigsten Vorteile von Vivaldi

Datenschutz ohne Wenn und Aber

Vivaldi verfolgt eine strikte Datenschutzpolitik. Es werden keine personenbezogenen Daten gesammelt oder gespeichert. Auch eine Registrierung ist nicht erforderlich. Wenn man den Browser synchronisieren möchte (Lesezeichen, Passwörter, Einstellungen), kann man das tun – die Server stehen in Island, einem Land mit sehr hohen Datenschutzstandards.

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Mehr Einstellmöglichkeiten gibt es nirgendwo

Werbe- und Trackerblocker integriert

Anders als bei Chrome ist bei Vivaldi ein effektiver Werbeblocker und Tracker-Blocker direkt eingebaut. Man muss keine Erweiterungen installieren – der Schutz ist sofort aktiv. Das bedeutet: Weniger Tracking, schnellere Ladezeiten und mehr Privatsphäre.

Grenzenlose Anpassbarkeit

Vivaldi ist der wohl flexibelste Browser auf dem Markt. Man kann:

  • Tabs gruppieren (Tab Stacking)
  • Webseiten nebeneinander anzeigen lassen (Tiling)
  • Mausgesten und Tastenkombinationen definieren
  • Die Oberfläche komplett anpassen (Farben, Buttons, Positionen)

Wer will, kann sogar einen eigenen Theme-Planer für Tag und Nacht nutzen oder die Benutzeroberfläche komplett auf links drehen.

All-in-One-Lösung

Vivaldi bringt viele Extras direkt mit – ohne Add-ons:

  • E-Mail-Client (IMAP und POP3-fähig)
  • Kalender (lokal oder über Dienste wie Fastmail)
  • RSS-Reader
  • Notizbuch
  • Web-Panels (zum Beispiel für WhatsApp oder Twitter direkt in der Seitenleiste)

Diese Funktionen machen Vivaldi zu einer echten All-in-One-Lösung – besonders für Power-User.

Gibt es auch Nachteile?

Ja, Vivaldi ist mächtig, aber nicht immer einfach. Der Einstieg kann überfordernd sein, vor allem für Nutzerinnen und Nutzer, die sonst nur „Adresse eingeben und los“ kennen. Die Oberfläche wirkt voll, die Einstellungsmenüs sind tief gestaffelt. Wer nur einen einfachen, schlanken Browser will, ist mit Firefox oder sogar Edge vielleicht besser bedient.

Auch ist der Vivaldi-Mail-Client noch nicht perfekt. Einige Nutzer berichten von kleinen Macken oder fehlenden Komfortfunktionen. Für den Alltagsgebrauch reicht es aber allemal.

Für wen lohnt sich Vivaldi?

Vivaldi ist nicht der richtige Browser für alle. Aber:

  • Wer viele Tabs gleichzeitig offen hat,
  • Wer seine digitalen Werkzeuge gern individuell anpasst,
  • Wer keine Lust auf Datensammelei hat,
  • Wer einen Browser als Arbeitswerkzeug versteht,

… der findet in Vivaldi einen mächtigen Partner.

Gerade Journalistinnen, Entwickler, Kreative und Viel-Surfer profitieren besonders von den Möglichkeiten, die Vivaldi bietet.

Fazit: Mehr Kontrolle, weniger Google

Vivaldi zeigt, dass es Alternativen gibt. Der Browser verbindet das Beste aus beiden Welten: die technische Kompatibilität von Chrome und die datenschutzfreundliche Philosophie unabhängiger Entwickler. Wer bereit ist, sich ein bisschen einzuarbeiten, bekommt ein Werkzeug in die Hand, das das Surfen nicht nur sicherer, sondern auch produktiver macht.

„Goodbye Chrome“ muss kein radikaler Schnitt sein – aber vielleicht ein Schritt in Richtung mehr digitaler Souveränität.

Tipp zum Ausprobieren

Vivaldi gibt es kostenlos für Windows, macOS, Linux, iOS und Android. Einfach installieren, ein paar Minuten mit den Einstellungen verbringen – und schauen, wie sich das Web anfühlen kann, wenn man selbst das Steuer übernimmt.

vivaldi.com