Musik begleitet uns das ganze Leben. Musik kann berühren. Musik kann auch Kunst sein. In diesem Bereich erwartet man normalerweise keine Hilfe von der Künstlichen Intelligenz (KI). Doch Google hat nicht nur einen Algorithmus entwickelt, der selbstlernend neue Sounds anbieten kann, sondern auch ein Gerät, das Musikern die einfache Nutzung erlaubt.
„Maschinelles Lernen“ und Künstliche Intelligenz (KI) sind gerade ein riesiges Thema. Die Fortschritte sind beachtlich: Microsoft ist es gerade gelungen, ein KI-System nahezu perfekt Texte aus dem Chinesischen ins Englische übersetzen zu lassen. Ein klarer Durchbruch und ein sehr positives Beispiel, wofür KI sinnvoll eingesetzt werden kann.
Doch wer hätte gedacht, dass sich KI auch in den Bereich der Kunst vorwagt? Genau das ist Google mit NSynth gelungen: Ein „lernender“ Synthesizer.
KI-Algorithmen analysieren Musik – und bieten neue Sounds an
Doch der Reihe nach. Im Hintergrund arbeitet das KI-System Magenta von Google. Ein selbständig lernender Algorithmus, der mit Hilfe neuronaler Netzwerke die spezifischen Eigenheiten und Eigenschaften von Klängen erfasst. Zum Beispiel Klänge, die Musikinstrumente erzeugen.
Der Reiz liegt nun darin, darauf basierend neue Klänge und Klangmuster erstellen zu können. Eine Mischung aus Flöte und Gitarre? Kein Problem: Magenta kann nicht nur den eigentlichen Sound, sondern auch die Eigenheiten der Instrumente kombinieren. Auf diese Weise entstehen ungewöhnliche, sehr interessante Sounds.
Das klingt nicht nur spannend, sondern hört sich vor allem auch spannend an. Und das alles andere als nur theoretisch. Denn mit NSynth Super gibt es sogar schon ein eigenständiges Gerät, das diese neuen Fähigkeiten ausnutzt und für Musiker nutzbar macht. Ein KI-Synthesizer, der aus vorhandenen Klängen lernt – und mühelos neue Sounds erstellt. Bedienbar per Touchscreen, wie man das von Mobilgeräten kennt. Wer mit dem Finger über das Display fährt, variiert die aktuell hörbaren Klänge und erstellt so völlig neue Sounds.
Magenta heißt die Software. NSynth Super ist der neue Synthesizer, der auf maschinelles Lernen setzt.
Per Touchscreen neue Sounds abspielen
Interessant an dem gesamten Projekt ist, dass die Software dahinter mit Open-Source-Software erstellt wurde. Von Google. Das Ergebnis, Magenta, ist ebenfalls Open-Source, kann also von jedem frei verwendet und weiter entwickelt werden. Es ist keine Frage, dass nichts über den klaren und einzigartigen Klang echter Instrumente geht, vor allem wenn es hervorragende Instrumente sind, die leidenschaftlich und einfühlsam gespielt werden. Aber für den Bereich der elektronischen Musik sind die neuen Möglichkeiten durchaus interessant.
Ich bin ja mitunter kritisch, was den Einsatz von KI anbelangt. Aber in diesem Fall muss ich sagen: Es scheint, als würde hier ein neues Tor aufgestoßen.