In den vergangenen Jahren wurde die Zahl der so genannten „Top Level Domains“ (TLDs) ständig erweitert: Anfangs gab es im Wesentlichen nur .com, .gov und .edu, dann hat jedes Land seine eigene TLD wie .de, .ch oder .at bekommen, später kamen Endungen wie .biz oder.mobil dazu.
Genug? Mitnichten. Denn jetzt hat die ICANN entschieden, quasi das oberste Entscheidergremium im Internet, dass künftig nahezu beliebige Endungen möglich sind.
Theoretisch könnte es schon bald TLDs wie .ebay, .microsoft oder auch .nrw geben. Es ist ausdrücklich erwünscht, dass große Namen und auch Städte solche Adressbereiche für sich reservieren können. Aber wer bekommt .paris zugesprochen? Die Hauptstadt Frankreichs – oder Paris im US-Bundesstaat Texas? Oder einfach nur, wer mehr Geld hinblättert?
Apropos: Ein billiger Spaß wird das nicht. Eine eigene TLD zu reservieren, wird etliche Tausend Euro kosten. Außerdem ist es so, dass es nicht zu viele TLDs werden dürfen, denn das würde die Technik vor große Probleme stellen – bei rund 5.000 TLDs soll Schluss sein. Ab dem zweiten Quartal 2009 sollen die neuen Adressbereiche beantragt werden können. Warten wir ab, was dann kommt.
Gleichzeitig hat die ICANN genehmigt, dass Internetadressen nicht mehr länger ausschließlich aus lateinischen Schriftzeichen bestehen müssen. Künftig gehen auch kyrillische oder asiatische Schriftzeichen. Ein Europäer wird solche Adressen natürlich gar nicht mehr eingeben können – einfacher wird das Internet damit unterm Strich sicher nicht. Allerdings ein bisschen gerechter, denn es ist schon schwer erklärbar, warum regionale Schriftzeichen in Internetadressen nicht verwendet werden können. Selbst Umlaute sind erst seit einigen Jahren erlaubt.