Die Consumer Electronics Show (CES) findet jedes Jahr Anfang Januar in Las Vegas statt. Nach der Cebit die wichtigste Hightech-Messe – und für die Amerikaner die wichtigste. Wer sich für Technik begeistern kann, kommt hier aus dem Staunen nicht mehr raus. Als vor einigen Jahren zum ersten Mal Autos auf der CES zu sehen waren, da wirkte das noch ein bisschen skurril. Heute sind die Autohersteller allgegenwärtig.
Dieses Jahr hat Mercedes-Benz-Vorstant Zetsche die Keynote der CES gehalten. Ein Autobauer als Star-Redner auf einer Hightech-Messe, das ist neu. Zeigt aber auch den Wandel der beiden Branchen, die sich umgarnen und nach neuen Wegen (und Zielen) suchen.
Der Trend ist eindeutig: Das Internet soll ins Auto – und das Auto ins Internet. Die Fahrzeuge sollen von Big Data profitieren. Aktuelle Staus umfahren? Mit der passenden Software gar kein Problem. Die Mobilgeräte selbst sorgen dafür, dass Staus rechtzeitig erkannt und heute sogar durch die intelligente Verkehrsführung vermieden werden. Ob sich ein Mobilgerät überhaupt bewegt und in welchem Tempo, das wissen Onlinedienste wie Apple, Google oder Microsoft, da die Mobilgeräte ständig ihre Position verraten. Daher kann Google heute präziser Staus vorhersagen als so mancher traditonsreiche Verkehrsdienst.
Selbst fahrende Autos von Google
Nicht nur Chance, auch Bedrohung
Und das ist erst der Anfang. Künftig können sich die Fahrzeuge auch direkt miteinander unterhalten. Sie verraten sich gegenseitig, wo es zu stockendem Verkehr kommt, wo Gegenstände auf der Fahrbahn liegen oder eine Parklücke frei ist. Die Ideen nehmen zu – eine Menge ist denkbar, und vieles davon wird sicherlich schon bald umgesetzt. Die Autohersteller versprechen sich davon mehr Sexappeal bei den jüngeren Käufern, die weniger auf Ledersitze stehen als auf smarte Technik und sparsame Autos.
Allerdings gibt es auch eine Bedrohung für die Autohersteller: Sie könnten dabei helfen, ihre eigene Konkurrenz großzuziehen. Nicht nur Audi, Toyota oder Mercedes-Benz experimentieren mit selbst fahrenden Autos, sondern auch der Onlinedienst Google – und das sogar erfolgreicher als andere. Kürzlich hat ein Google-Auto in Kalifornien den Führerscheintest bestanden – ohne Fahrer.
Und je wichtiger die Elektronik im Auto wird, desto weniger wichtiger sind die Autos selbst. Ganz zu schweigen von den Daten, die im Auto anfallen und die Macht von Apple, Google und Microsoft immer weiter anwachsen lassen. Nicht mehr lange, und die US-Konzerne bestimmen, wer die Autos bauen darf – und nicht die Autokonzerne, welche Elektronik in den Autos verbaut ist.