Spotify: Kein „Shuffle“ mehr in Alben – weil Adele es so will
von Jörg Schieb | 24.11.2021 | Digital
Sängerin „Adele“ hat sich von Spotify gewünscht, dass die Titel ihres Albums in der von ihr vorgesehenen Reihenfolge gespielt werden. Spotify hat die „Shuffle“ Funktion abgeschaltet. Richtig so.
Streamingdienste wie Spotify bedeuten für die meisten Menschen Freiheit: Jeden Song hören können, wo man will und so oft man will. Wenige Augenblicke, nachdem der nächste Musiktitel ausgesucht ist, strömt die Musik aus den Lautsprechern oder Kopfhörern.
Diese Freiheit macht – neben der unbestreitbaren Bequemlichkeit – den Reiz der Streamingdienst aus.
Die Shuffle Funktion schaltet Spotify in Alben als Standard ab
Zufallswiedergabe würfelt die Titelreihenfolge
Viele nutzen auch eine „Shuffle“ oder „Zufallswiedergabe“ genannte Funktion: Die Titel eines Albums oder Künstlers oder einer Playlist werden dann nicht in der vorgesehenen, stets gleichen Reihenfolge abgespielt, sondern in einer komplett zufälligen Reihenfolge. Jedes Mal eine andere. Das soll für mehr Abwechslung sorgen.
Doch die Shuffle-Funktion gefällt längst nicht allen. Vor allem nicht der britischen Pop-Queen Adele. Sie hat gerade ihr lang erwartetes Studioalbum „30“ veröffentlicht – und hat es laut BBC-Berichten geschafft, dass der populärste Streamingdienst Spotify die Shuffle-Funktion bei Alben aus dem Programm nimmt.
Albums jetzt in der gedachten Reihenfolge
Die Titel werden nun in der Reihenfolge gespielt, wie vom jeweiligen Künstler vorgesehen. Wer eine andere Reihenfolge bevorzugt, muss sich eine Playlist anlegen oder eine öffentliche Playlist abspielen.
„Das war der einzige Wunsch, den ich in unserer sich ständig wandelnden Branche hatte“, twitterte Adele. „Unsere Kunst erzählt eine Geschichte, und unsere Geschichten sollten so gehört werden, wie wir es beabsichtigen.“
Adele weist – aus meiner Sicht völlig zu Recht – darauf hin, dass sich die Künstler bei der Reihenfolge der Titel etwas denken. Früher war es häufiger als heute üblich, die einzelnen Titel sogar aufeinander abzustimmen.
Adele hat es als Wunsch formuliert. Spotify hat geliefert.
Streamingdienste sind übermächtig
Ein Spotify-Sprecher hat im Onlinemagazin The Verge die „neue Premium-Funktion“ bestätigt. Angeblich hätten sich Künstler und Nutzer das schon lange gewünscht. Doch es musste offensichtlich erst Adele kommen, um dem Wunsch nachzukommen. Wer mag, kann die Shuffle-Funktion immer noch manuell aktivieren – in Playlists sowieso. Doch die Standardmethode fürs Abspielen hat sich geändert.
Ich finde es zwar auf der einen Seite etwas bedenklich, dass eine einzelne Künstlerin derart viel Macht hat, einen Streamingdienst wie Spotify zum Umdenken zu bewegen. Allerdings halte ich es auf der anderen Seite in diesem Fall für sehr erfreulich. Denn die Streamingdienste entmachten die Künstler weltweit ohnehin. Sie definieren die Regeln. Künstlerinnen und Künstler verdienen kaum etwas an der gestreamten Musik. Spotify und Co. packen alle Werke auf einen „Grabbeltisch“.
Da finde ich es richtig, dass jetzt wenigstens bei der Album-Ansicht die von den Künstlern vorgegebene Reihenfolge respektiert wird.
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