Es gab Zeiten, da war es in Deutschland nicht nur verboten, sondern auch undenkbar, allzu viele persönliche Daten zentral zu speichern. Regierung und Behörden waren stets bemüht, die Daten zu dezentralisieren. Hier ein paar Daten, dort ein paar Daten – sie zusammenzuführen, war kaum denkbar und eben verboten. Diese Zeiten scheinen endgültig vorbei. Unter dem Standardargument „Sicherheit“ und „Terrorabwehr“ wird nun selbst ein zentrales Melderegister gefordert, in dem mindestens 27 persönliche Daten über jeden Deutschen gespeichert werden sollen, einige Politiker fordern sogar 60 Daten, darunter E-Mail-Adresse, Passnummer und biometrische Daten.
George Orwell, ich hör Dir trapsen. Auf eine kleine Anfrage der FDP antwortet das Innenministerium, warum so eine zentrale Meldestelle unverzichtbar und unheimlich praktisch ist. Datenschützer hingegen kommen aus dem Staunen nicht mehr raus, denn was in den letzten zwei, drei Jahren alles erwogen und teilweise umgesetzt wurde, übertrifft die ärgsten Befürchtungen.
Wenn man bedenkt, wie oft in letzter Zeit behördlich erfasste Daten „verschwunden“ sind oder geklaut wurden, zuletzt mehrmals in Großbritannien, dann lässt das nichts Gutes erwarten. Ich halte diese ungebremste Datensammelwut für ernsthaft bedenklich.