Erstaunlich, was in angeblich so fit machenden Durstlöschern, nahrhaften Pausensnacks, gesunden Milchprodukten und anderen Lebensmitteln mitunter enthalten ist. Oder was alles fehlt, obwohl es doch eigentlich hinein gehört. Wie viel ist wirklich dran an den vollmundigen Behauptungen der Werbestrategen, was gehört eher in die Kategorie Verbrauchertäuschung? Genau solchen Fragen widmet sich Foodwatch mit Argusaugen. Unter www.abgespeist.de nimmt die Verbraucherorganisation Produkte aus dem Supermarktregal kritisch unter die Lupe und deckt dabei einiges auf – von optischen Tricks bis hin zu Inhaltsschwindel und dickdreisten Lügen.
Das Procedere auf der Website erinnert an den TÜV: Im Großformat stehen die schwarzen Produktschafe zum Check auf der Bühne, prekäre Stellen auf Etikett oder Verpackung mit einem Kreis gekennzeichnet. Per Mausklick geht es ans Innenleben. Das mögen sprachliche Nebelkerzen sein, weichgespülte Inhaltsangaben oder eine Foto-Fatamorgana, die mit dem tatsächlichen Produkt nicht mehr viel zu tun hat. Alles ist mit Hintergrundinfos und schmissigen Werbelyrik-Analysen kommentiert. Wer weiter in prekären Details stochern will, schaut sich die PDF-Kompaktinfos an.
Foodwatch zeigt, dass Verbraucher nicht alles schlucken müssen. Bei Mitmachaktionen wie Beschwerde-E-Mails kann jeder aktiv werden gegen Konsumententäuschung, Produkthudelei und Worthülsensalat. Dazu gehört auch die Wahl der dreistesten Werbelüge, alljährlich abgestraft mit dem „goldenen Windbeutel“. Die Wirkung dieser Aktionen – nicht selten Rückzieher der Hersteller – ist unter dem Button „Reaktionen“ zu sehen. Und wer durch Eigeninitiative auf einen neuen Zucker-Zombie, faulen Fruchtzauber oder eine teure Tüte voller Dampf stößt, kann diesen Fall für die Mogel-Liste von abgespeist.de vorschlagen.
Eine durchschlagskräftiges Projekt, das nur funktioniert, weil die Organisation weder Geld vom Staat noch von Lebensmittelherstellern annimmt, sondern sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen der Fördermitglieder finanziert.