Leistungs–Schutz-Recht kommt

von | 05.03.2012 | Tipps

Man möchte nicht in der Haut einer Zeitungsredaktion stecken, oder? Da gibt es doch tatsächlich böse Suchmaschinenanbieter, die durchforsten das Internet nach interessanten Webseiten, aber auch Artikeln – und schicken interessierte Datensurfer vorbei.

Wie schlimm muss das für so manche Zeitungsredaktion sein. Eigentlich will man gar keine Webseite bauen, aber gut, es muss halt sein. Und dann kommen Google und Co. und schicken auch noch Besucher vorbei! Wie dreist. Klar, dass man da von den Suchmaschinendiensten Geld verlangt, denn die haben volle Kassen, während die meisten Verlage richtig zu kämpfen haben.

Seit Jahren machen die großen Verleger Druck auf die Politik – und wollen eine Veränderung des Urheberrechts. Das Ziel: Einführen des Leistungsschutzrechts. Und siehe da: Da viele Genörgle hat Folgen. Die Koalition kommt den Verlgern entgegen, hat jetzt tatsächich die Einführung des Leistungsschutzrechts beschlossen, so zumindest die Ergebnisse des Koalitionsausschusses.

Die Suchmaschinen sollen nun ernsthaft die Zeitungsverleger an ihren Einnahmen beteiligen.

Aber warum? Das will sich mir einfach nicht erschließen. Es ist schließlich nicht so, dass Google in der News-Suche komplette Artikel abbildet. Nein. Google präsentiert in der News-Suche Headlines und einen kurzen Teaser, verlinkt dann auf das jeweilige Webangebot. Google liefet also interessierte Leser, Kundschaft. Eigentlich müsste Google dafür sogar Geld bekommen.

Doch das sieht die Koalition anders. Sie verlangt ernsthaft, dass Google den Verlagen Geld dafür bezaht, dass sie ihre Inhalte crawlt und für Aufmerksamkeit und Traffic sorgt. Das verstehe wer will.

Wenn man dann noch berücksichtigt, dass jeder selbst entscheiden kann, ob die Suchmaschinen überhaupt vorbei schauen und bei News-Aggregatoren erst recht – ich war heilfroh, als Google schieb.de endlich in die News-Übersicht aufgenommen hat, da muss man einige Hürden überwiden -, dann versteht man doch erst recht nicht, wie man sich da beschweren kann. Wer nicht möchte, dass Google, Yahoo und Co. die Inhalte „sieht“ und in den Such-Index aufnommt, kann das innerhalb weniger Sekunden vermeiden.

Aber beides zu wollen, gefunden zu werden und gleichzeitig für dsa Vorbeischicken von Besuchern auch noch Geld zu verlangen, das ist schon … merkwürdig. Das ist so, als würde ich in ein Taxi steigen und sagen: „Bringen Sie mich in ein Restaurant, das Sie empfehlen können“ – und der Restaurantbetreiber würde dem Taxifahrer nicht etwa ein paar Euro in die Tasche stecken, sondern von ihm auch noch einen Obolus verlangen dafür, dass er einen Kunden vorbeibringen durfte. Unfassbar.